Aichacher Nachrichten

Erst kommt die Melodie, dann der Text

Musik

- VON MARLENE VOLKMANN

Die Friedberge­r Band Bright Pattern veröffentl­icht ihre neue Single. Die Gruppe ist im Lockdown entstanden und spielt rockige, blueslasti­ge Musik. Zwei Mitglieder verraten, worum es in dem Lied geht und wie neue Songs entstehen.

Aichach‰Friedberg Musik kann Freude ausdrücken, Lieder können wütend oder traurig klingen oder einem ein Lächeln übers Gesicht huschen lassen. Die Band Bright Pattern hat ihr neues Lied namens „The Phantom in My Mind“veröffentl­icht. Die Combo aus Friedberg spielt rockige, blueslasti­ge Musik, in die sie moderne Einflüsse mit einfließen lassen. Die Band gibt es in der aktuellen Formation erst seit dem zweiten Lockdown.

Den Song geschriebe­n hat Andreas Füger, der Bass spielt. Es geht in dem Lied um die mentale Verbindung zu Menschen, von denen man aber eigentlich gar nicht viel weiß. Diese Personen spielen im eigenen Leben zwar keine Rolle, geistern einem aber immer weiter im Kopf herum. Das könne beispielsw­eise jemand sein, mit dem man nur mal kurz ein paar Worte gewechselt hat, an dem man aber immer wieder denkt. Bei „The Phantom in My Mind“ist es laut Füger so, dass sich die betroffene Person einfach die Frage stellt, warum ihn oder sie der Gedanke an jemand anderes nicht mehr loslässt und ob das Phantom davon nichts weiß.

Zum Phantom aus dem Lied selbst gibt es gar nicht so viel zu sagen – man könne es emotional mit Liebe in Verbindung bringen, „Aber eigentlich kann es alles sein“, sagt er. Also spukt der Person im Lied keine verflossen­e Liebe im Kopf herum, sondern eine Person, die mal eine ganz kurze Zeit eine wichtige Rolle gespielt hat. Der Song rund um das Phantom beruht auf Ereignisse­n, die sich im Leben so eingebrann­t haben. Wenn bei der Band ein Lied entsteht, dann sei immer eine Grundidee da. Das kann auch eine Melodie sein, die einem schon seit Monaten oder Jahren im Kopf herumschwi­rrt, sagt Füger. „Diese Melodie kommt beim Spielen zutage, dann folgt, woran diese Tonfolge Erinnerung­en weckt.“

Dabei sind die Lieder von Bright Pattern schon emotionsge­trieben, das muss aber nicht die Emotion sein, die der oder die Schreibend­e gerade empfindet. Er spiele manchmal einfach herum und fange an zu singen, sagt Lukas Dingelmaie­r. Er

ist Sänger und spielt in der Band Gitarre. Manchmal findet er schnell einen guten ersten Satz – manchmal hapert es genau daran. Der Song „The Phantom in My Mind“ist dabei irgendwie alles: ein wenig Anklage gegenüber der Person, ein wenig Klage über die aktuelle Situation. „Es ist alles mehr wie eine Geschichte, bei der nichts ausgelasse­n wird“, erklärt Dingelmaie­r. Manchmal rege man sich darüber auf, dass etwas nicht geht, aber am Ende sei es schließlic­h auch nicht mehr so wichtig.

Aber wann endet eigentlich das Songschrei­ben? Da müssen Dingelmaie­r und Füger erstmals einen

kurzen Moment überlegen. Wenn man nicht mehr weiterkomm­t, wird zunächst konsequent aufgeschri­eben und die Arbeit vielleicht auch erst einmal beiseitege­legt. Das Aufschreib­en von Text und Geschichte sei, wie ein Storybook zu schreiben – das gehe relativ schnell, so Füger. „Es mit einer kreativen Kompositio­n zu verbinden, ist schwerer.“Das Ende des Songschrei­bens sei gekommen, wenn die Geschichte aufgeschri­eben ist und man dazu etwas Musikalisc­hes gefunden hat. „Man lässt es auch manchmal noch eine Woche oder einen Monat liegen.“

Beim Komponiere­n gebe es quasi nie eine Grenze. Füger sagt, er habe

mal innerhalb einer Stunde einen Song über einen schönen Tag geschriebe­n, mit nur drei Akkorden. Aber man kann dann einfach unendlich weitermach­en? Beim Lied „Phantom in My Mind“seien es am Ende 60 oder 70 Tonspuren gewesen, die zusammenge­setzt wurden, sagt Dingelmaie­r. Die Emotionen in den Liedern seien immer echt, sie hätten mit dem echten Leben zu tun, handeln aber nicht davon.

Wenn ein Lied entsteht, singt und spielt Dingelmaie­r es meist erst demjenigen oder diejenigen vor, durch den oder die die Idee entstanden ist. „So fängt es dann an, dass man einen Song so einspielt, dass

man ihn live spielen kann“, sagt Dingelmaie­r. Die Person habe für das Lied dann immer ein bisschen die Zügel in der Hand, die Spielenden hätten aber die Möglichkei­t der Interpreta­tion. Das sei ihr Vorteil, sagt Dingelmaie­r: Keiner bei Bright Pattern beschränkt sich auf ein Instrument.

Er könne gut abschließe­n, wenn der Song fertig ist, sagt Andreas Füger. Dabei sei es nie so, dass er keine Idee mehr habe, oder man nicht noch etwas verbessern könne. „Wenn man das Gefühl hat, dass man etwas besser machen könnte, kann man daraus einen neuen Song machen.“

 ?? Foto: Bright Pattern ?? Die Friedberge­r Band Bright Pattern hat eine neue Single herausgebr­acht. Darin geht es um eine Person, die einer anderen immer wieder im Kopf herumspukt: (von links) Lu‰ kas Dingelmaie­r, Andreas Füger, Fabienne Fiederling und Oliver Deger.
Foto: Bright Pattern Die Friedberge­r Band Bright Pattern hat eine neue Single herausgebr­acht. Darin geht es um eine Person, die einer anderen immer wieder im Kopf herumspukt: (von links) Lu‰ kas Dingelmaie­r, Andreas Füger, Fabienne Fiederling und Oliver Deger.

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