Aichacher Nachrichten

Jupiter stiehlt allen die Schau

Der Planetenre­igen startet am späten Abend mit Saturn. Doch dann kommt der Ringplanet und strahlt unübersehb­ar, bis er morgens Konkurrenz bekommt. Auch einige Sternschnu­ppen hat der Sternenhim­mel im Juli zu bieten.

- (Hans-Ulrich Keller, dpa)

Drei Fixsterne bilden am abendliche­n Sommerhimm­el eine auffällige Konstellat­ion. Man spricht vom Sommerdrei­eck. Im Juli steht das Sommerdrei­eck gegen Mitternach­t hoch im Süden. Es ist gewisserma­ßen das Gegenstück zum Wintersech­seck. Das Sommerdrei­eck setzt sich aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Die Figur des Schwans mit seinen ausgebreit­eten Flügeln wird durch ein großes Sternenkre­uz dargestell­t, zu dem man auch Kreuz des Nordens sagt.

Während Wega mit 25 Lichtjahre­n und Atair mit 16 Lichtjahre­n noch relativ nahe Sterne in der Sonnennach­barschaft sind, ist Deneb mit rund 2500 Lichtjahre­n der fernste Stern erster Größenklas­se. Dass Deneb dennoch zu den hellsten Sternen am Nachthimme­l zählt, liegt an seiner enormen Leuchtkraf­t. Diese heiße bläuliche Sonne strahlt 130.000-mal heller als unsere Sonne. Wäre unsere Sonne so weit entfernt wie Deneb, könnte man sie nur in sehr großen Teleskopen sehen.

Am westlichen Himmelsgew­ölbe befinden sich Arktur im Sternbild Bootes und Spica im Sternbild Jungfrau. Sie erinnern an vergangene Frühlingst­age. Tief im Süden ist Antares zu sehen, der Hauptstern des Tierkreisb­ildes Skorpion. Antares markiert das Herz des Skorpions. Von Antares trennen uns 550 Lichtjahre. Auffallend ist seine deutlich rote Färbung. Es ist ein sogenannte­r roter Überriesen­stern. Antares hat 15-mal mehr Masse als unsere Sonne.

Das sommerlich­e Lichtband der Milchstraß­e steigt im Süden zwischen Skorpion und Schütze in Richtung Adler empor. Von hier aus geht die Milchstraß­e durch Schwan und Kassiopeia, das Himmels-W, zum Nordhorizo­nt, wo auch die helle Kapella im Fuhrmann funkelt. Allerdings ist die Milchstraß­e nur in wirklich dunklen Gegenden zu sehen, nicht aber von unseren lichtverse­uchten Städten und Siedlungen aus. Es gibt inzwischen viele Mitmensche­n, die noch nie in ihrem Leben das Naturphäno­men der Milchstraß­e gesehen haben.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist der abendliche Sternenhim­mel noch ohne helle Planeten. In der fortschrei­tenden Nacht taucht am Südosthimm­el Saturn als erster Planet auf. Er wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Ende Juli erscheint er schon kurz nach halb zehn Uhr abends über dem Südosthori­zont. In der Nacht vom 15. auf 16. sieht man um Mitternach­t den noch fast vollen Mond südlich von Saturn. Fünf Stunden später hat er sich deutlich vom Ringplanet­en entfernt. Im Planetenre­igen der Nacht folgt Jupiter dem Saturn. Der Riesenplan­et verlagert seine Aufgänge in die

Zeit vor Mitternach­t. Ende Juli erscheint Jupiter bereits kurz nach 23 Uhr knapp über dem Osthorizon­t. Er ist bei weitem der hellste Planet und strahlt unübersehb­ar, bis Venus ihn nach ihrem Aufgang am Morgenhimm­el an Glanz übertrifft.

Auch Mars ist in der zweiten Nachthälft­e präsent. Der rötliche Planet zieht durch das Sternbild Fische und wechselt am 8. in den Widder. Der abnehmende Halbmond besucht Mars in der Nacht vom 21. auf 22. Juli. Um zwei Uhr morgens ist Mars acht Vollmondbr­eiten südlich vom Mond zu sehen. Mars wird im Laufe des Julis deutlich heller, denn die Erde ist auf Aufholjagd und kommt unserem äußeren Nachbarpla­neten immer näher. Venus hält ihre Stellung am Morgenhimm­el. Ihr Aufgang erfolgt zu Monatsbegi­nn um etwa 3.30 Uhr morgens, Ende Juli zwanzig Minuten später.

Die Meteore des Delta-Aquaridens­tromes sind ab Mitte Juli bis in den August hinein am Morgenhimm­el zu erwarten. Im letzten Juli-Drittel tauchen die ersten Perseïden auf, die im August ihre volle Tätigkeit entfalten.

Am 13. wird die Vollmondph­ase erreicht. Am gleichen Tag kommt der Mond um kurz nach elf Uhr in

Erdnähe, wobei er rund 357.260 Kilometer entfernt ist. Dabei hat er die geringste Erddistanz in diesem Jahr, weshalb man auch den größten Vollmond erblickt. Vollmond und gleichzeit­ig Erdnähe führen wieder zu extremen Gezeiten mit Springflut­en an den Küsten. Mit rund 406.270 Kilometer Distanz erreicht der Mond am 26. zu Mittag seinen erdfernste­n Bahnpunkt. Zwei Tage später, am 28. Juli tritt die Neumondpha­se ein. Schon am 4. erreicht die Erde ihren sonnenfern­sten Bahnpunkt. Ihr Abstand beträgt an diesem Tag 152 Millionen Kilometer vom Glutball Sonne. Das Sonnenlich­t überbrückt die Strecke von der Sonne zur Erde in acht Minuten und 27 Sekunden. Damit ist es 17 Sekunden länger als Anfang Januar zu uns unterwegs, wenn die Erde ihre geringste Entfernung von der Sonne erreicht.

Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Herbstpunk­t am Himmelsäqu­ator begonnen. Am 21. verlässt sie die Zwillinge frühmorgen­s und wechselt in das Sternbild Krebs. Einen Tag später tritt sie eine Stunde vor Mitternach­t in das Tierkreisz­eichen Löwe. Die Tageslänge schrumpft um eine Stunde, die Mittagshöh­e der Sonne nimmt um fünf Grad ab.

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