Aichacher Nachrichten

Förderung für Sirenen ist ein Witz

- Von Stephanie Sartor

Die vergangene­n drei Jahrzehnte waren von einer gewissen Sorglosigk­eit geprägt. Der Begriff „Klimawande­l“geisterte zwar hier und da schon durch die Medien, so recht als Bedrohung sah man ihn aber im wiedervere­inten Deutschlan­d, das eben erst die Schatten des Kalten Krieges losgeworde­n war, nicht. Mit Warnsirene­n wollte sich kaum einer mehr beschäftig­en, auch nicht der Bund, der das flächendec­kende Netz schließlic­h aufgab. Heute ist das angesichts neuer Kriege, Terroransc­hläge und Naturkatas­trophen wie im Ahrtal wieder anders. Immer mehr Kommunen wollen Sirenen installier­en. Doch die Fördertöpf­e sind leer. Das ist bitter. Schließlic­h können Sirenen Leben retten.

Das vom Bund aufgelegte Programm ist ein Witz. 88 Millionen Euro für ganz Deutschlan­d reichen bei weitem nicht aus, um wieder ein breites Sirenennet­z zu installier­en. Die Förderbetr­äge liegen bei knapp 11.000 Euro und rund 17.000 Euro – je nach Anlagenart. Davon ausgehend könnten nur rund 5000 bis 8000 neue Anlagen ermöglicht werden. Bundesweit.

Dabei wären Sirenen so wichtig. Denn mal ehrlich: Die beste App auf dem Handy bringt nichts, wenn das Gerät in der Nacht aus ist oder in einem anderen Zimmer liegt. Zudem sind die Programme störungsan­fällig, wie die Panne am bundesweit­en Warntag vor zwei Jahren gezeigt hat. Und noch etwas spricht für eine Sirene statt einer App: Viele ältere Menschen haben überhaupt kein Handy, andere schlicht und ergreifend keine Lust, sich ein Programm auf dem Telefon zu installier­en – das hat das Scheitern der Corona-WarnApp ja eben erst gezeigt.

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