Förderung für Sirenen ist ein Witz
Die vergangenen drei Jahrzehnte waren von einer gewissen Sorglosigkeit geprägt. Der Begriff „Klimawandel“geisterte zwar hier und da schon durch die Medien, so recht als Bedrohung sah man ihn aber im wiedervereinten Deutschland, das eben erst die Schatten des Kalten Krieges losgeworden war, nicht. Mit Warnsirenen wollte sich kaum einer mehr beschäftigen, auch nicht der Bund, der das flächendeckende Netz schließlich aufgab. Heute ist das angesichts neuer Kriege, Terroranschläge und Naturkatastrophen wie im Ahrtal wieder anders. Immer mehr Kommunen wollen Sirenen installieren. Doch die Fördertöpfe sind leer. Das ist bitter. Schließlich können Sirenen Leben retten.
Das vom Bund aufgelegte Programm ist ein Witz. 88 Millionen Euro für ganz Deutschland reichen bei weitem nicht aus, um wieder ein breites Sirenennetz zu installieren. Die Förderbeträge liegen bei knapp 11.000 Euro und rund 17.000 Euro – je nach Anlagenart. Davon ausgehend könnten nur rund 5000 bis 8000 neue Anlagen ermöglicht werden. Bundesweit.
Dabei wären Sirenen so wichtig. Denn mal ehrlich: Die beste App auf dem Handy bringt nichts, wenn das Gerät in der Nacht aus ist oder in einem anderen Zimmer liegt. Zudem sind die Programme störungsanfällig, wie die Panne am bundesweiten Warntag vor zwei Jahren gezeigt hat. Und noch etwas spricht für eine Sirene statt einer App: Viele ältere Menschen haben überhaupt kein Handy, andere schlicht und ergreifend keine Lust, sich ein Programm auf dem Telefon zu installieren – das hat das Scheitern der Corona-WarnApp ja eben erst gezeigt.