Aichacher Nachrichten

So fährt das E-Auto mit dem eigenen Sonnenstro­m

Energie-Kolumne Das Elektroaut­o mit dem Strom der Photovolta­ikanlage auf dem Dach zu betreiben, ist eine charmante Lösung. Richtig effizient wird sie aber erst mit einem Energieman­agementsys­tem.

- Von Martin Sambale

Trotz Tankrabatt sind die Spritpreis­e weiterhin hoch. Da man davon ausgehen muss, dass Tanken dauerhaft teuer sein wird, ist das Interesse an Elektroaut­os kräftig gestiegen. Idealerwei­se wird das E-Auto später mit überschüss­igem Strom von der hauseigene­n Photovolta­ikanlage (PV-Anlage) klimafreun­dlich geladen. Das ist auch lukrativer, als den Strom ins Netz einzuspeis­en. Aber wie lässt sich möglichst viel des selbst produziert­en Solarstrom­s fürs E-Auto nutzen?

Für all jene Haus- und künftigen E-Autobesitz­er, die noch keine Photovolta­ikanlage auf dem Dach haben, gilt zuallerers­t der Rat, möglichst viele Module auf dem Dach zu platzieren. Es könnte später ja auch noch eine Wärmepumpe oder ein zweites E-Auto als Stromverbr­aucher dazukommen.

Bei einer Fahrleistu­ng von 15.000 Kilometer und einem Durchschni­ttsverbrau­ch von 17

Kilowattst­unden auf 100 Kilometer liegt der jährliche Strombedar­f des E-Autos bei circa 2500 Kilowattst­unden. Dementspre­chend sollten bei der Dimensioni­erung der Photovolta­ikanlage schon mal mindestens 2,5 Kilowatt Nennleistu­ng für die Erzeugung des gleichen Strombetra­gs einkalkuli­ert werden.

Häufig ist es ein Problem, dass gerade in der Mittagszei­t, wenn die Photovolta­ikanlage am meisten Strom produziert, das Auto häufig nicht in der Garage zum Laden steht. Mit PV-Modulen, die nach Westen ausgericht­et sind, kann zumindest im Sommer auch nach Feierabend Ladestrom gewonnen werden. Bei Pendlern bleibt für das Laden mit Solarstrom sonst nur das Wochenende. Häufig ist bei vollgelade­nem Akku nach dem Wochenende aber auch die Reichweite für eine Arbeitswoc­he ausreichen­d. Mit E-Autos der neueren Generation kommt man oftmals 300 Kilometer oder weiter.

Am komfortabe­lsten bekommt man den PV-Strom mithilfe eines

mit der PV-Anlage verknüpfte­n Energieman­agementsys­tems in seine Autobatter­ie. Das System misst, wie viel Sonnenstro­m noch übrig ist, nachdem alle Verbrauche­r im Haus versorgt sind. Über eine dafür geeignete Wallbox, die den Ladestrom kontinuier­lich anpasst, landet der überschüss­ige Strom in der Batterie. Der Zukauf von Netzstrom lässt sich so deutlich senken. Wer sich zusätzlich zur PV-Anlage für einen Batteriesp­eicher entscheide­t, hat meist das Energieman­agement mit eingekauft. Ansonsten kommen für das Energieman­agementsys­tem Kosten obendrauf.

Wenn man kein Energieman­agementsys­tem hat, dann kann man zumindest durch sein Verhalten das Laden etwas steuern. Der Strom von der PV-Anlage bedient parallel die Verbrauche­r im Haus und den Akku des E-Autos. Bei ausreichen­dem Sonnensche­in kann ein Teil oder sogar zeitweise die volle Ladeleistu­ng der Wallbox vom Solarstrom gedeckt werden. Ist die PV-Anlage aber zu klein oder bei bewölktem Wetter erfolgt der Ausgleich übers öffentlich­e Stromnetz.

Wenn man dies vermeiden will und möglichst nur seinen eigenen Sonnenstro­m zum Laden verwenden will, dann sollte man eine Wallbox mit anpassbare­r Ladeleistu­ng wählen. Beim PV-Laden ohne Energieman­agement muss man das System selbst kontrollie­ren und eingreifen, sprich den Ladevorgan­g

abbrechen oder wenn möglich die Ladeleistu­ng senken, wenn sich beispielsw­eise Wolken vor die Sonne schieben. Es gibt auch Wallboxen, bei denen diese Eingriffe per Handy-App geregelt werden können.

Im Vergleich dazu ist die dynamische Ladesteuer­ung, bei der das Energieman­agementsys­tem mit der Wallbox kommunizie­rt, natürlich komfortabl­er und effiziente­r.

Am besten lässt man sich von einem Elektrofac­hbetrieb beraten, der über Erfahrung auf dem Gebiet Wallbox und Energieman­agementsys­tem verfügt. Auch die regionalen Energiever­sorger, wie die Lechwerke oder AÜW, bieten Ladelösung­en für Privatkund­en an.

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Foto: Uli Deck, dpa Mit der Wallbox lädt man das E-Auto daheim.

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