Aichacher Nachrichten

Der erste Schritt beim FCA-Neuanfang ist gemacht

Im Testspiel gegen Schwaben sieht der neue Trainer Enrico Maaßen einiges, was ihm gefällt: einen treffenden Pepi, eine forsche Jugend. Mit einem Detail kämpft der Coach aber auch noch.

- Von Florian Eisele

Klar: Das Tor kann er dann schon machen. Es lief die 33. Spielminut­e in der Partie zwischen Schwaben Augsburg und dem FC Augsburg, als Lasse Günther einen Ball mit Tempo in den Strafraum schlug. Dieser fand – das wird in dieser Form wohl in der Bundesliga nicht vorkommen – an der gesamten Schwaben-Abwehr vorbei den Weg zu Ricardo Pepi, der aus wenigen Metern zur Führung für den Bundesligi­sten einschoss. Es war das erste Tor des 19-jährigen USAmerikan­ers und Rekordtran­sfers für den FCA. Pepi, der im Januar für einen Sockelbetr­ag von 13 Millionen Euro aus Dallas nach Augsburg gekommen war, war in der vergangene­n Rückrunde ein Sinnbild für die Probleme seines Vereins: Trotz hoher Vorschussl­orbeeren wartet der Angreifer noch auf seinen ersten Scorerpunk­t in der Liga. Dass nun also ausgerechn­et der US-Nationalsp­ieler das erste Tor der Vorbereitu­ng erzielt – es passt zur Aufbruchst­immung, die derzeit beim Bundesligi­sten erzeugt werden soll.

Vornehmlic­h dafür zuständig ist der neue Trainer Enrico Maaßen. Der 38-Jährige zeigte sich nach Abpfiff des 5:0-Siegs angetan von seiner Mannschaft („Ich bin sehr zufrieden, auch wenn wir das ein oder andere Tor mehr schießen hätten können“) und vom Auftritt Pepis: „Wir haben viel miteinande­r gesprochen, er fühlt sich gut und ist bereit.“Dem Teenager, der in seiner ersten Halbserie in Augsburg sichtlich mit Anpassungs­schwierigk­eiten und der Last der Millionena­blöse zu kämpfen hatte, habe es gutgetan, nicht in vorderster Reihe auf Torejagd gehen zu müssen. Maaßen bot ihn stattdesse­n als hängende Spitze auf: „Es ist besser, wenn er aus dieser Halbpositi­on kommt. Da ist er mit seiner Beweglichk­eit gefährlich.“

Maaßens erklärter Auftrag ist es beim FC Augsburg, die Talente in den eigenen Reihen zu entwickeln. Pepi ist in dieser Hinsicht das prominente­ste , beileibe aber nicht das einzige Beispiel. Einen möglichen Vorgeschma­ck auf die Spieler, die in den kommenden Jahren aus der Regionalli­ga-Reserve zu den Profis hochstoßen sollten, lieferte das Stadtderby gegen die Schwaben. Weil Stammkräft­e wie Arne Maier und Felix Uduokhai mit einem Infekt ausfielen, Niklas Dorsch sich

noch im Aufbautrai­ning nach seinem Schlüsselb­einbruch befindet oder Nationalsp­ieler wie Michael Gregoritsc­h oder Carlos Gruezo erst noch zur Mannschaft stoßen, waren fünf Spieler aus der U23 jeweils 45 Minuten dabei und machten, wie Josué Mbila mit einer Vorlage zu Iagos 3:0 oder der Torschütze

zum 2:0, Fabio Gruber, auf sich aufmerksam.

Allzu sehr in die Bewertung wollte Maaßen die Begegnung aber nach gerade mal einer Trainingsw­oche nicht einfließen lassen – auch wenn schon einiges von dem zu sehen war, wie der FC Augsburg künftig Fußball spielen lassen will:

„Wir wollen aktiv und mutig Fußball spielen und haben gezeigt, wie wir den Gegner attackiere­n wollen.“Zu verbessern gebe es noch einiges, etwa im Spiel gegen den Ball: „Die Umschaltph­asen haben mir noch nicht so gut gefallen. Teilweise kam der Impuls zum Gegenpress­ing nicht im richtigen Moment.“Der Ansatz, im Spiel dominanter als bisher aufzutrete­n, kommt auch bei der Mannschaft gut an, wie Profi Raphael Framberger sagte: „Die ersten Einheiten mit dem neuen Trainer haben richtig Bock gemacht. Wir wollen Fußball spielen und nicht nur lange Bälle spielen. Dass es in den letzten Jahren nicht das Gelbe vom Ei war, was wir gespielt haben, das wissen wir selbst auch.“

Die nächste Gelegenhei­t, die Vorgaben ihres Trainers umzusetzen, bekommt die FCA-Mannschaft am Freitag um 18 Uhr in Donauwörth, wenn es gegen den VfB Eichstätt geht. Dass einige Dinge von Beginn an noch nicht passen, kommt aber auch bei Enrico Maaßen selbst vor. Der ehemalige BVBII-Coach sagte mit einem Lachen: „An der Taktiktafe­l schiebe ich immer noch die gelben Steine herum – aber das ist jetzt der Gegner.“

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Das erste Tor von Ricardo Pepi für den FC Augsburg: Der US-Amerikaner, der in der Bundesliga-Rückrunde ohne Tor und Vorlage blieb, erzielte den ersten FCA-Treffer der Vorbereitu­ng.
Foto: Klaus Rainer Krieger Das erste Tor von Ricardo Pepi für den FC Augsburg: Der US-Amerikaner, der in der Bundesliga-Rückrunde ohne Tor und Vorlage blieb, erzielte den ersten FCA-Treffer der Vorbereitu­ng.

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