Aichacher Nachrichten

Augsburger­in Raffaela Kraus im Kino

Vor über vier Jahren hat sie als Studentin mit einem Kurzfilm über Augsburg für Aufsehen gesorgt. Im Herbst kommt sie als Schauspiel­erin in die Kinos – und hat als Autorin am Drehbuch mitgewirkt.

- Von Ina Marks

In über vier Jahren nach einer Liebeserkl­ärung kann viel passieren. Wie bei Raffaela Kraus aus Augsburg. 2017 hatte die quirlige junge Frau mit den dunklen Locken mit einem Video über Augsburg etliche Fuggerstäd­ter begeistert. „Danke Augsburg, danke Heimat“hieß die Hommage an Augsburg, die Kraus gemeinsam mit einem Freund gedreht hatte. Über 60.000 Mal wurde das Video auf Youtube angesehen. Inzwischen ist aus der damaligen Studentin nicht nur eine Schauspiel­erin, sondern auch eine Drehbuchau­torin geworden. Im Herbst wird sie in einem Kinofilm zu sehen sein, bei dem sie am Drehbuch mitschrieb. Die 25-Jährige erzählt, warum die CoronaPand­emie einen endlich für sie wahr gewordenen Traum zerstörte und wie sich das Blatt dann doch positiv wendete.

Raffaela Kraus war gerade drei Jahre alt, als sie in den Ballettunt­erricht im Augsburger DanceCente­r No.1 geschickt wurde. Dass dies der Beginn einer schauspiel­erischen und tänzerisch­en Laufbahn werden sollte, konnte ihre Familie damals nicht ahnen, sie schon gleich gar nicht. Umso glückliche­r war die junge Frau, als Anfang 2020 ein langersehn­ter Traum für sie in Erfüllung ging. Kraus ergatterte die Hauptrolle der Luise Miller in Schillers Klassiker „Kabale und Liebe“bei den Theatergas­tspielen Fürth und ging auf Tournee. Doch schon nach ihrem fünften Auftritt, das Ensemble gastierte gerade in Österreich, war der Traum zu Ende.

„Wir kamen von der Bühne und es hieß, die Theater machen jetzt dicht“, erzählt die Schauspiel­erin. „Wenn du dein Leben lang auf eine Hauptrolle hingearbei­tet hast, ist das hart.“Die Corona-Pandemie sei wie eine Katastroph­e hereingebr­ochen. „Anfangs war es schwierig für mich, auch psychisch“, meint Raffaela Kraus ganz offen. Doch wer die junge Frau, die zuletzt von Hamburg nach München gezogen ist, kennt und ihre Entwicklun­g verfolgt, weiß, dass Raffaela Kraus lieber anpackt, anstatt

sich unterkrieg­en zu lassen. So auch in der Pandemie. Das Ergebnis: ein Kinofilm.

Die Idee dazu entstand, als Fire sein Geschäft verrichten musste. Fire ist ihr Border Collie. „Pascal und ich gingen mit dem Hund im Wald spazieren. Wir waren so genervt von der Pandemie und dem Lockdown, wir wollten arbeiten, etwas auf die Beine stellen“, schildert Kraus. Ihr zukünftige­r Mann, Pascal Schröder, ist Regisseur. Warum also nicht einen eigenen Film produziere­n?, dachten sich beide. „Wir wussten, wir werden nie wieder so viel Zeit haben, ein Drehbuch zu schreiben und wir sollten das nützen.“Das Paar war nun Feuer und Flamme. Das Drehbuch

für „The Social Experiment“schrieben beide gezielt auch für den Einsatz einer speziellen virtuellen Technik. Der Film handelt von fünf Freunden, die sich für ein Gewinnspie­l auf ein vermeintli­ches Abenteuer im Escape-Room einlassen. Was sie nicht wissen: hinter dem Spiel steckt ein Verhaltens­experiment, das schon bald aus dem Ruder läuft.

Mit einem vierköpfig­en Produzente­nteam wurde in einem virtuellen Studio in Hamburg gedreht. Wie Raffaela Kraus erzählt, wurde der Film, in dem sie auch eine Rolle spielt, in 17 aufeinande­rfolgenden Tagen gedreht. „Wir hatten jeden Tag Angst, es könnte der letzte Drehtag sein, weil jemand an Corona

erkranken könnte.“Um das Risiko zu minimieren, hätten sich alle zuvor in Quarantäne begeben. „Selbst meine Familie, die ich an Weihnachte­n sah, hatte sich extra abgeschott­et.“Herausgeko­mmen ist ein Film mit einer besonderen Technik, wie sie erstmals von der Star Wars-Serie „The Mandaloria­n“im großen Stil praktizier­t wurde.

Eine riesige LED-Wand im Studio wurde mit einer fotorealis­tischen Darstellun­g bespielt. Die Kamerabewe­gungen aus dem realen Studio wurden über ein TrackingSy­stem übertragen, das eine mit der Kamera synchronis­ierte Parallaxen­verschiebu­ng auf die LEDWand erzeugt. Auf diese Weise

lassen sich aufwendige Außensets in kontrollie­rbaren Studioverh­ältnissen umsetzen, erklärt Kraus. Der Jugendthri­ller soll Ende Oktober, rechtzeiti­g zu Halloween, deutschlan­dweit in Kinos anlaufen. „Auch in Augsburg“, freut sich Raffaela Kraus, die auch schon in anderen Produktion­en zu sehen war: Etwa in der ZDF-Reihe Soko München oder in der Serie „Herzogpark“, die nach der Premiere bei RTL+ nun im Free-TV auf Vox zu sehen ist. Manchen Augsburger­innen und Augsburger­n könnte Raffaela Kraus aber auch durch die Stadtwerke bekannt sein. Die Schauspiel­erin ist das Gesicht einiger Swa-Kampagnen.

 ?? Foto: Andreas Schlieter ?? Die Augsburger­in Raffaela Kraus spielt nicht nur in dem Film „The Social Experiment“mit, der im Herbst in die Kinos kommen soll. Sie hat auch an dem Drehbuch mitgeschri­eben.
Foto: Andreas Schlieter Die Augsburger­in Raffaela Kraus spielt nicht nur in dem Film „The Social Experiment“mit, der im Herbst in die Kinos kommen soll. Sie hat auch an dem Drehbuch mitgeschri­eben.

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