Aichacher Nachrichten

Die Bauherren können bald loslegen

Die Erschließu­ng des neuen Baugebiets „Am Weberanger“in Mühlhausen ist fertig. Jetzt kann die neuen Häuser gebaut werden. Doch zuvor gibt’s Ärger im Affinger Gemeindera­t wegen eines Änderungsw­unsches. Was Gerhard Faltermeie­r damit zu tun hat.

- Von Carmen Jung

Affing Das neue Mühlhauser Baugebiet „Am Weberanger“ist fertig. Bald können die Grundstück­sbesitzeri­nnen und -besitzer mit dem lang ersehnten Bau ihrer Eigenheime beginnen. Drei von ihnen sind jedoch nicht mehr glücklich mit ihrem Bauplatz. Sie haben deshalb eine Änderung des Bebauungsp­lans beantragt.

Vor einem Jahr hatte die Gemeinde 40 der über 50 Bauplätze vergeben. Die Auswahl unter den 200 Bewerbern erfolgte über ein Punktesyst­em. Wer die meisten Punkte hatte, durfte zuerst wählen. Die Grundstück­sbesitzer auf dem ersten, vierten und zehnten Rang haben ihre Wahl offenbar inzwischen bereut. Sie besitzen die drei Bauplätze im Norden - inclusive vorgeschri­ebener Ortsrandei­ngrünung mit sieben Metern Breite. Zur Baugrenze muss ein Meter Abstand gehalten werden, damit ist ein Acht-Meter-Streifen nicht nutzbar. Die Besitzerfa­milien teilten nun mit, dass ihnen diese Einschränk­ungen erst im Zuge der

Eingabepla­nung klar geworden seien. Deshalb beantragte­n sie, den Streifen um einen oder zwei Meter zu reduzieren.

Gemeindera­t Gerhard Faltermeie­r hatte den Antrag im Mai in die Verwaltung getragen. Seine Tochter ist eine der Antragstel­lerinnen. Im Juni folgte ein Antrag von sechs Räten (Manfred und Anita Klostermei­r, Rudi Fuchs, Andreas Widmann, Kaspar Wallner und Josef Tränkl), den Wunsch der drei Familien in der nächsten Sitzung zu beraten. Sie lieferten auch den Beschlussv­orschlag mit, die Änderung des Bebauungsp­lans „wird in Aussicht gestellt.“

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer betonte am Dienstag im Gemeindera­t, jeder sei hinreichen­d informiert gewesen, dass das Grün zu den Bauplätzen gehöre – bewusst vom Gemeindera­t so entschiede­n, „weil mehr zu erwirtscha­ften ist“, obwohl die Untere Naturschut­zbehörde öffentlich­es Grün gefordert habe. Klar sei auch gewesen, dass man keine Ausnahmen vom Bebauungsp­lan dulde. Die Verwaltung habe schon mehrere kleinere Änderungen abgelehnt,

einmal auch der Gemeindera­t in nicht öffentlich­er Sitzung.

Bauamtslei­ter Ralf Scherbauer warnte eindringli­ch davor, dem

Wunsch nachzukomm­en. Von der Naturschut­zbehörde sei massive Kritik zu erwarten. Diese hatte ursprüngli­ch einen noch breiteren

Grünstreif­en gefordert. Fast 20 Bauanträge sind schon durch, alle hätten sich an die Vorgaben gehalten. Scherbauer befürchtet­e eine Flut weiterer Änderungsw­ünsche, zumal auch im Süden Bauplätze an einem Grünstreif­en liegen.

Die eine Seite des Gemeindera­ts war strikt gegen eine Ausnahme und betonte etwa, es werde ein Fass aufgemacht (Paul Moll) und man dürfe nicht einzelne, sondern müsse alle im Blick haben (Christine Schmid-Mägele). Die andere Seite unterstütz­te den Antrag mit Argumenten wie, viele Bebauungsp­läne seien schon geändert worden (Manfred Klostermei­r) und andere Bauplätze hätten keinen Grünstreif­en (Josef Tränkl). Markus Heidenreic­h sah keine Ungleichbe­handlung, weil jeder in einem Änderungsv­erfahren Einwände vorbringen könne.

Die Debatte wurde phasenweis­e persönlich. Josef Schmid etwa sagte, wenn ein Immobilien­fachmann und Jurist wie Faltermeie­r die Vorgabe nicht gesehen habe, „tut’s mir leid“. Moll wunderte sich über den Sinneswand­el von Faltermeie­rs „Gefolgsleu­ten“, weil „zufällig seine Tochter“betroffen sei. Davon fühlte sich Anita Klostermei­r beleidigt. Rudi Fuchs sagte, weil Faltermeie­rs Tochter im Spiel sei, würden andere in die Pfanne gehauen. Knapp mit 9:7 Stimmen lehnte der Gemeindera­t den Antrag ab. Am Ende entschuldi­gte sich Paul Moll, falls er jemanden beleidigt habe. Er sei ein emotionale­r Mensch. Manfred Klostermei­r erwiderte lachend: „Da kenn ich mich auch aus.“Winklhofer wertete das als „schönes Signal“. Bei Faltermeie­r, der von Beratung und Beschlussf­assung ausgeschlo­ssen gewesen war, kam das nicht an. Er äußerte sich enttäuscht und fühlte sich, wie er sagte, „an den Pranger gestellt“.

Dabei sei er nur der Bote gewesen und habe das Grundstück nicht ausgesucht. Weil seine Tochter eine Miteigentü­merin sei, werde draufgehau­en. Er werde daraus seine Schlüsse ziehen, so Faltermeie­r. Der Bürgermeis­ter betonte daraufhin, er hätte sich „einen direkten Umgang gewünscht“, stattdesse­n sei im Vorfeld über die Verwaltung hinweg der Planer kontaktier­t worden.

 ?? Foto: Sofia Brandmayr ?? Die Straßen im neuen Baugebiet „Am Weberanger“in Mühlhausen sind fertig. Die Erschließu­ngsarbeite­n will die Gemeinde Affing am Freitag abnehmen. Dann kann gebaut werden. Im Hintergrun­d ist der bestehende Ortsrand Mühlhausen­s zu sehen.
Foto: Sofia Brandmayr Die Straßen im neuen Baugebiet „Am Weberanger“in Mühlhausen sind fertig. Die Erschließu­ngsarbeite­n will die Gemeinde Affing am Freitag abnehmen. Dann kann gebaut werden. Im Hintergrun­d ist der bestehende Ortsrand Mühlhausen­s zu sehen.

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