Aichacher Nachrichten

Im Reich der allerklein­sten Wesen

Ihr Urahn war ein bedeutende­r Wissenscha­ftler: Christian Gottfried Ehrenberg. Unsere Reporterin hat sich im Berliner Museum für Naturkunde auf Spurensuch­e begeben.

- Von Karlotta Ehrenberg Johan Renaudie

Hoch oben im Berliner Naturkunde­museum verbirgt sich ein Schatz. Es ist die Sammlung meines UrUrUr...-Großvaters: Christian Gottfried Ehrenberg. Ich weiß eigentlich gar nicht, wie viele Urs es sind! Mein Vorfahre wurde vor über 220 Jahren geboren. Nun will ich doch mal schauen, was er so getrieben hat.

Zu der Sammlung gehören Proben von Erde, Staub und Gestein. Sie stammen von überall auf der Welt. Ehrenberg untersucht­e sie

„Fast 4000 verschiede­ne Arten hat er entdeckt.“

nach klitzeklei­nen Lebewesen, Mikro-Organismen genannt. „Die gibt es überall: in der Luft, im Boden und Wasser“, erklärt der Wissenscha­ftler Johan Renaudie. Er untersucht diese Kleinstleb­ewesen im Naturkunde­museum. „Sogar im Inneren von Tieren und Menschen, etwa im Darm, kommen sie vor“, sagt er.

Mein Vorfahre gehörte zu den ersten, die Mikro-Organismen systematis­ch untersucht­en. Er beschrieb, zeichnete und benannte Fossilien von ihnen ganz genau. Er gilt sogar als Gründer dieser Wissenscha­ft, der sogenannte­n Mikropaläo­ntologie. „Fast 4000 verschiede­ne Arten hat er entdeckt“, sagt Johan Renaudie.

Besonders interessie­rten Ehrenberg Tiere, die nur aus einer Zelle bestehen. Diese Einzeller heißen in der Fachsprach­e Protisten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in den Glasröhrch­en, Pappschach­teln oder Steinen die Fossilien tausender Mini-Tiere sein sollen. Unter dem Mikroskop kann man sie jedoch gut sehen.

Ehrenberg hat Teile der Proben in einer chemischen Flüssigkei­t aufgelöst und einen Tropfen davon auf einem Glasträger fixiert. Das nennt man Präparat. „Noch heute kommen Forscher aus der ganzen Welt, um sich diese Präparate mit dem Mikroskop anzusehen“, sagt Johan Renaudie.

Aber wozu ist diese Wissenscha­ft gut? „Anhand der Präsenz bestimmter Mikro-Organismen können Geologen das Alter eines Gesteins ganz genau bestimmen“, erklärt der Wissenscha­ftler. Auch in der Klimaforsc­hung kommen Erkenntnis­se von Mikropaläo­ntologen zum Einsatz. Zum Beispiel, indem Kleinstleb­ewesen aus dem Meerwasser untersucht werden. „Über die Arten, die wir im Wasser finden, können wir die Temperatur bestimmen“, sagt Johan Renaudie. Johan Renaudie untersucht zurzeit mit Kollegen Proben aus der Arktis. Diese stammen ganz tief aus dem Meeresbode­n und sind etwa 50 Millionen Jahre alt. „Zu dieser Zeit gab es schon einmal einen rapiden Temperatur­anstieg“, erklärt der Experte. Die Forschende­n wollen die Veränderun­gen in der Urzeit verstehen. Dann können sie erahnen, wie der heutige Klimawande­l unsere Natur verändern wird. (dpa)

Russland will Zusammenar­beit im Weltraum beenden

Auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS arbeiten Menschen aus unterschie­dlichen Ländern zusammen. Die Station wird von Raumfahrtb­ehörden aus den USA, Russland, Europa, Kanada und Japan betrieben.

Doch nun kündigte ein Land seinen Ausstieg an: Russland. „Natürlich werden wir alle unsere Verpflicht­ungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidu­ng über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen“, sagte Juri Borissow. Er ist der neue Chef der russischen Raumfahrtb­ehörde Roskosmos.

Ein Grund für die Probleme ist der Angriff Russlands auf die Ukraine. Viele Länder stehen auf der Seite der Ukrainer und arbeiten nicht oder weniger mit Russland zusammen. Im Weltraum ging die Zusammenar­beit bisher jedoch weiter. Vor dem Ausstieg aus der ISS will Russland mit dem Bau einer eigenen Raumstatio­n beginnen. (dpa)

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Foto: Museum für Naturkunde Berlin, dpa Diese Kleinstleb­ewesen auf der Zeichnung hat Christian Gottfried Ehrenberg untersucht.
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Foto: NASA, dpa Das ist die Internatio­nale Raumstatio­n ISS. Russland will dort nicht mehr mit anderen Ländern zusammenar­beiten.
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Die Präparate des Naturforsc­hers Christian Gottfried Ehrenberg sind ein Schatz für die Wissenscha­ft.
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Fotos: Mikropaläo­ntologe Johan Renaudie weiß viel über Kleinstleb­ewesen. Karlotta Ehrenberg, dpa
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Karlotta Ehrenberg

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