Aichacher Nachrichten

Alt-Munition erschwert Löscharbei­ten

Sprengkörp­er liegen im Waldbrandg­ebiet

- Von Michael Mayr

Bad Schandau Die Waldbrände in Brandenbur­g und der Sächsische­n Schweiz wüten unverminde­rt weiter. Nachdem es am Mittwoch nach einer Entspannun­g ausgesehen hatte, weitete sich der Waldbrand im Nationalpa­rk Sächsische Schweiz am Donnerstag wieder aus. An einer Stelle habe das Feuer die Grenze von Böhmen in die Sächsische Schweiz überschrit­ten, teilte der Pressespre­cher des Landratsam­tes Sächsische SchweizOst­erzgebirge, Thomas Kunz, mit. „Es sieht so aus, als ob sich die Situation verschlech­tern könnte, die Lage wird angespannt­er.“Sachsens Innenminis­ter Armin Schuster (CDU) sagte den Brandbekäm­pfern jegliche benötigte Hilfe zu. „Die Einsatzkrä­fte kämpfen über die Erschöpfun­gsgrenze hinaus“, betonte er. Andernorts, etwa im Elbe-Elster-Kreis in Brandenbur­g, versuchten 320 Einsatzkrä­fte am Donnerstag, die zahlreiche­n Glutnester in Schach zu halten.

Dabei machen den Einsatzkrä­ften zunehmend Munitionsr­ückstände im Boden zu schaffen. So in Brandenbur­g um den Flugplatz Lönnewitz, der bis 1945 der Wehrmacht als Luftwaffen­standort diente. Die dortigen Flugabwehr­stationen seien im Zweiten Weltkrieg „intensiv bombardier­t worden“, sagte Jörg Lange vom Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst der Torgauer Zeitung. Auf einem Gebiet mit 1000 Metern Radius hätten die Kräfte abgezogen werden müssen. Einsatzlei­ter Klaus Grabein sagte: „Es gibt ständig Detonation­en.“

Munitionsr­ückstände seien nicht nur in Ostdeutsch­land ein Problem, weiß Ulrich Cimolino, Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises Waldbrand im Bundesverb­and der Feuerwehre­n: „Auch im Westen und in Bayern gibt es durchaus viele und auch große betroffene Flächen“, sagte der früher als Feuerwehrm­ann in Niederbaye­rn tätige Experte unserer Redaktion. Besonders betroffen sei die Region um Nürnberg und Fürth. Dort seien in manchen Wäldern ehemalige Munitionsl­ager und -fabriken „nach dem Krieg großteils nur gesprengt – und das Problem damit nur weiter verteilt“worden. Diese Gebiete seien bekannt und abgesperrt, ergänzte Jürgen Weiß vom Landesfeue­rwehrverba­nd Bayern. Geräumt würden die Gebiete erst, wenn ein konkreter Anlass wie Bauarbeite­n bestehe, teilte das Bayerische Innenminis­terium mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany