Neue Straße für schnellen Verkehr
Motorräder waren verboten, Pferdefuhrwerke und Fußgänger durften diese Straße auch nicht benutzen. Vor 90 Jahren wurde in Deutschland die erste Autobahn eröffnet.
Die Autobahnen in Deutschland sind weltberühmt. Warum? Weil man auf manchen Abschnitten so schnell fahren kann, wie man will. Das geht in kaum einem anderen Land. Die schnellen Straßen heißen zum Beispiel A7, A8 oder A1. Die Autobahnen, die von Norden nach Süden verlaufen, tragen in der Regel ungerade Zahlen, also 7 oder 1. Die Straßen, die von Ost nach West führen, haben dagegen gerade Ziffern wie 4 oder 2. In Deutschland gibt es mittlerweile etwa 13.000 Kilometer Autobahn.
Vor 90 Jahren fing alles an. Am 6. August 1932 wurde die erste Autobahn eröffnet. Wobei sie zu dieser Zeit aber noch gar nicht so hieß. Die offizielle Bezeichnung war: kreuzungsfreie Kraftfahrstraße. Die Straße war etwa 20 Kilometer lang, hatte insgesamt vier Fahrspuren und führte von Köln in die nahe gelegene Stadt Bonn.
Veranlasst hatte den Bau ein Mann namens Konrad Adenauer. Er war damals Oberbürgermeister der Stadt Köln. „So werden die Straßen der Zukunft aussehen“, soll Adenauer bei der Eröffnung gesagt haben. Mit dem Bau wollte der Politiker zwei Probleme lösen: Es gab damals zwar schon eine Landstraße zwischen den beiden
Städten, aber dort war immer mächtig viel los. Die Straße galt zu jener Zeit sogar als die am stärksten befahrene Straße im damaligen Deutschland. Allerdings waren dort nicht nur Autos unterwegs, sondern auch jede Menge Pferdefuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger. Immer wieder kam es zu schlimmen Unfällen.
Deshalb wollte Adenauer eine Straße bauen, auf der nur Autos unterwegs sein durften. Selbst Motorräder sollten auf der neuen Straße verboten sein. Halten, Wenden oder Parken waren ebenfalls streng untersagt! Ein anderes Problem war die Arbeitslosigkeit zu jener Zeit. Die Wirtschaft war in einer schweren Krise. Das Geld war immer weniger wert, und viele Menschen hatte keine Arbeit. Mit dem Projekt wollte Adenauer den Leuten wieder einen Job geben.
Tatsächlich bekamen tausende Menschen durch den Straßenbau etwas zu tun. Es war sogar ausdrücklich verboten, Bagger oder andere große Geräte zu verwenden. So viel wie möglich sollte von Hand gemacht werden, mit Pickeln und Schaufeln. Nach drei Jahren Bauzeit war die Straße fertig. Es gibt sie übrigens heute noch. Sie trägt mittlerweile den Namen A555. Man kann auf ihr immer noch von Köln nach Bonn und wieder zurück fahren. (dpa)