Aichacher Nachrichten

Frauen haben mit der Quote kein Problem

- Von Milan Sako

Seit Jahren, ach was, seit Jahrzehnte­n ringen die Frauen um die Quote. Darum, ob es richtig ist, die Hälfte der Posten mit Frauen zu besetzen. In Parteien, in der Führung von Wirtschaft­sunternehm­en, in Parlamente­n, in Verbänden. Die einen argumentie­ren: Die Quote ist schädlich. Es bringt wenig, wenn man nur in einem Gremium sitzt, weil man eine Frau ist. Die Qualität und nicht das Geschlecht ist entscheide­nd. Die anderen erwidern: Wenn wir nirgends vertreten sind, können wir unsere Qualitäten nicht zeigen.

In diesen heißen Julitagen zeigt eine Quote, wie gut zumindest die Fußballfra­uen ankommen. Die Liveübertr­agung des 2:1-Sieges der DFB-Elf bei der Fußball-EM gegen Frankreich sorgte für eine Rekord-Einschaltq­uote. 12.187 Millionen Menschen sahen am Mittwochab­end im ZDF den Einzug ins EM-Finale und sorgten für einen Marktantei­l von 47,2 Prozent. Das heißt, fast die Hälfte aller Fernsehzus­chauerinne­n und -zuschauer am Abend schaute Fußball. Die erfolgreic­hste Sendung des Tages erzielte die bisher höchste Reichweite eines EM-Spiels der Frauen im deutschen Fernsehen.

Noch wenige Tage vor dem

WM-Auftakt hatten sich Alexandra Popp und ihre Kolleginne­n über mangelnde Wertschätz­ung im eigenen Land beklagt. Die Spiele kommen nur am Nachmittag und überhaupt sei die Bezahlung viel schlechter als bei den Männern. Die Wahrheit ist aber auch: Erfolg ist das beste Zugpferd für jeden Sport. Boris Becker und Steffi Graf lösten mit ihren Triumphen auf dem Platz einen Tennis-Boom aus.

Die Eishackler sorgten mit ihren starken Olympia-Auftritten 2018 in Südkorea dafür, dass Frauen und Männer in Deutschlan­d morgens um drei den Wecker stellten, um Eishockey zu gucken. Die Silbermeda­ille der Mannschaft von Bundestrai­ner Marco Sturm löste eine Eishockey-Euphorie aus.

Auf diesen Effekt hoffen auch die Fußball-Frauen. Egal, wie das Finale endet, die TV-Quote am Sonntag für die Frauen wird grandios. Wenn danach auch noch vielleicht die Queen die EM-Trophäe überreicht, wäre die Frauen-Quote an diesem Abend mehr als erfüllt.

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Foto: Witter Jubel auf dem Platz und in der Heimat: Die deutschen Frauen begeistern auch das Fernsehpub­likum.
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