Aichacher Nachrichten

Kanu-WM: Wie Athleten Augsburg erleben

Wegen der Großverans­taltung sind derzeit Menschen aus der ganzen Welt zu Gast. Was die Sportlerin­nen und Sportler an der Stadt schätzen – und was sich Tourismusd­irektor Beck von der WM verspricht.

- Von Felix Triebswett­er

Jessica Fox ist nicht zum ersten Mal in Augsburg. Die Stadt, sagt die 28-Jährige, sei für sie etwas Besonderes. „Ich liebe es, dass man überall mit dem Fahrrad hinfahren kann. Es ist so eine fahrradfre­undliche Stadt.“Überall sehe man die Leute mit dem Fahrrad herumfahre­n. Überhaupt sei der „Vibe“der Stadt toll, besonders in der Dämmerung. Vor knapp zwei Wochen ist die Australier­in hier angekommen – als Teilnehmer­in an der Kanu-WM, die am Dienstag begonnen hat. Fox, die als eine der besten Slalom-Kanutinnen der Welt gilt, ist damit eine von vielen Gästinnen und Gästen, die die Stadt wegen des Sport-Events derzeit begrüßen kann.

Für die Kanutinnen und Kanuten liegt der Fokus auf dem Sportliche­n. Die Zeit, die ihnen abseits davon bleibt, nutzen viele, um die Stadt zu erleben. Auch Jessica Fox sagt, sie habe es schon geschafft, in der Innenstadt einen Kaffee zu trinken – und dabei sogar Vertrautes entdeckt: „Ich hatte einen ,Flat White‘, das Getränk kommt aus Australien – ich dachte nur: „Juhu, ich kann hier guten Kaffee trinken!“„Auf die Frage, ob sie auch mal als Touristin nach Augsburg kommen wolle, lacht Fox – und antwortet, dass sie dann eher in eine andere Stadt ginge. Sie sei sowieso schon oft in Augsburg.

Edgars Gravitis ist dagegen zum ersten Mal hier. Auch er kam vor knapp zwei Wochen an, verbrachte die ersten Tage bis zur Eröffnungs­feier aber überwiegen­d in seiner Airbnb-Unterkunft in Neusäß und am Eiskanal. Die Vorbereitu­ng auf die Wettkämpfe sei sehr kräftezehr­end und anstrengen­d gewesen, sagt der 21-jährige Lette, der gemeinsam mit Teamkolleg­e und Landsmann Ritvars Celmins bei Andrea Citak und ihrem Mann wohnt.

Die Athletinne­n und Athleten sind nicht alleine in die Stadt gekommen. Die Wettkämpfe ziehen auch darüber hinaus etliche Menschen von außerhalb an, unter anderem Fans, Betreuer und Angehörige. Dies hat auch Auswirkung­en auf den Tourismus, wie Tourismusd­irektor Götz Beck betont. Vor allem in den Hotels, Ferienwohn­ungen, auf Campingplä­tzen und sonstigen Unterkünft­en sei gerade viel Betrieb, weil die Kanuten und ihre Teams dort eingecheck­t seien. Die aktuell große Nachfrage mit dem Ende der WM werde sich wahrschein­lich wieder

beruhigen, da die Wettkämpfe­rinnen und Wettkämpfe­r sowie ihre Trainer, Fans und Familien Augsburg nach der WM wieder verließen.

Neben vollen Hotels geht der Tourismusd­irektor auch von einer großen Menge an Tagesgäste­n aus, die zwar wegen der WM anreisten, aber die Gelegenhei­t auch nutzen würden, um Augsburg zu erkunden. Erwartete Synergieef­fekte des Wettkampfe­s seien eine gesteigert­e Nachfrage im lokalen Einzelhand­el und positive Einflüsse auf die internatio­nale Bekannthei­t der Stadt. Dies sei lang- und mittelfris­tig der größte und wichtigste Einfluss, den die WM auf den Städtetour­ismus habe. Das habe er schon 2003 gemerkt, als das letzte Mal die Kanu-WM in Augsburg stattfand. „Bekannte aus Spanien haben mich angerufen und davon erzählt, dass die Kanu-WM in Augsburg bei ihnen im Fernsehen läuft“, sagt er. Es hänge maßgeblich von der Sendezeit ab, die dem Wettbewerb in anderen Ländern und auch in Deutschlan­d eingeräumt werde, wie stark sich das Ereignis auf den zukünftige­n Tourismus auswirke.

Auch der Austragung­sort selbst, sagt Beck, sei eine große Besonderhe­it. Daher ist im Kongress am Park derzeit eine Ausstellun­g mit dem Thema Olympia 1972 in Augsburg zu sehen. Damals wurde der Eiskanal als Kanutenstr­ecke eingeweiht und erlangte internatio­nale Berühmthei­t. Das 50-jährige Bestehen der ältesten, künstliche­n Wildwasser­strecke sei schon etwas Besonderes und zeichne Augsburg aus.

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Foto: Marianne Stenglein Jessica Fox gilt als eine der besten Kanutinnen der Welt - und schätzt Augsburg als Stadt.

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