Aichacher Nachrichten

Zufriedene Bilanz zur Woche der Kirchenmus­ik

Organisato­ren sprechen von einer guten Resonanz auf die Woche der Kirchenmus­ik in Maria Birnbaum in Sielenbach. Und sie findet einen würdigen Abschluss. Zu hören sind in den Konzerten unter anderem ein Rabbi und ein Imam.

- Von Manuela Rieger

Sielenbach Die dritte Auflage der „Woche der Kirchenmus­ik“in der Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach ist zu Ende gegangen. Organisato­rin Prof. Sibylle Brunner und Chorleiter Rudolf Drexl blicken auf eine erfolgreic­he Veranstalt­ungsreihe zurück, an der sich zahlreiche Musikerinn­en und Musiker beteiligt hatten.

Die Akteure verhalfen der Konzertwoc­he zu einem umfang- und abwechslun­gsreichen Programm: Musik in der Liturgie, Konzerte mit moderner und weltlicher Musik gehörten zum Repertoire. „Das Angebot der Kirchenmus­iktage hat eine umfangreic­he Resonanz erfahren und bildet eine gute Ergänzung zu bestehende­n kirchenmus­ikalischer Reihen“, äußert sich Sibylle Brunner rückblicke­nd positiv.

Kirchenmus­ik ist nicht nur ein wesentlich­er Bestandtei­l des christlich­en Lebens, sondern auch anderer Religionen. Die Musik kann weit über die Gottesdien­ste hinaus Gemeinscha­ft stiften – zum Beispiel unter den Religionen, wie es auch in Sielenbach zu erleben war. So war in einem Konzert der Rabbi Brodmann mit Tempelgesä­ngen zu hören, in einem anderen ein Imam: Shaikh Talib Al Qannubi ist der offizielle Gebetsrufe­r der größten Moschee im Sultanat Oman und war am Samstag zu hören. Diese beiden Konzerte wollten einen kleinen Beitrag zum gegenseiti­gen Verständni­s leisten, erklärte Moderatori­n Brunner.

Bei beiden Klassikkon­zerten war die Wallfahrts­kirche sehr gut besucht. Auch die konzertant­en Gottesdien­ste erfüllten die Erwartunge­n. Am Ende der Konzertwoc­he stellten der Chor St. Severin aus Garching und das Projektorc­hester ein Programm vor, in dem die „Missa Sancti Bernardi von Offida,“die auch „Heiligmess­e“genannt wird, von Joseph Haydn, im

Fokus stand. Sie ist die zweite seiner sechs späten Messen. Haydn komponiert­e die Messe 1796. Sie wurde am 11. September desselben Jahres in der Bergkirche in Eisenstadt uraufgefüh­rt und ist Bernhard von Offida gewidmet, einem Kapuziner, der 1795 seliggespr­ochen worden war. Ihr Beiname Heiligmess­e rührt daher, dass Haydn

im Sanctus die Melodie eines damals bekannten österreich­ischen Segengesan­gs (Heilig, heilig, heilig, / heilig über heilig) in den Mittelstim­men verarbeite­t hat.

Zuvor war noch ein Werk von Johann Melchior Molter zu hören, der Hofkapellm­eister an der Karlsruher Residenz war. Große Teile seiner Vokalwerke sind zwar verscholle­n oder wurden während des Zweiten Weltkriegs vernichtet, doch weisen die erhaltenen Kantaten und andere Werke für Gesang Molter als Komponiste­n aus, der genau wusste, wie die menschlich­e Stimme ideal zur Geltung gelangt. Das Projektorc­hester und Anton Rast präsentier­ten am letzten Abend außerdem das Trompetenk­onzert MWV IV.12 des Komponiste­n.

Johann Sebastian Bach durfte nicht fehlen: Lobe den Herren, den mächtigen König, sang der Chor St. Severin mit den Solisten.

Die Solopartie­n waren zum Abschluss ebenfalls in besten Kehlen. Dafür hat Drexl ein bewährtes Solistenen­semble gewinnen können mit der Sopranisti­n Monika Lichtenegg­er, den beiden Altistinne­n Lucia Frank und Magdalena Sibig, den beiden Tenören Anselm Sibig und Florian Firlus sowie Niklas Mallmann als Bassbarito­n. Ein alles in allem würdiger Abschluss der Woche der Kirchenmus­ik.

 ?? Foto: Jürgen Werner ?? Ein Höhepunkt in der Woche der Kirchenmus­ik war das Konzert am Samstag, an dem Imam Shaikh Talib Al Quannubi teilnehm. Dafür bedankte sich Prof. Sibylle Brunner (links) bei den Solisten.
Foto: Jürgen Werner Ein Höhepunkt in der Woche der Kirchenmus­ik war das Konzert am Samstag, an dem Imam Shaikh Talib Al Quannubi teilnehm. Dafür bedankte sich Prof. Sibylle Brunner (links) bei den Solisten.

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