Zufriedene Bilanz zur Woche der Kirchenmusik
Organisatoren sprechen von einer guten Resonanz auf die Woche der Kirchenmusik in Maria Birnbaum in Sielenbach. Und sie findet einen würdigen Abschluss. Zu hören sind in den Konzerten unter anderem ein Rabbi und ein Imam.
Sielenbach Die dritte Auflage der „Woche der Kirchenmusik“in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach ist zu Ende gegangen. Organisatorin Prof. Sibylle Brunner und Chorleiter Rudolf Drexl blicken auf eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe zurück, an der sich zahlreiche Musikerinnen und Musiker beteiligt hatten.
Die Akteure verhalfen der Konzertwoche zu einem umfang- und abwechslungsreichen Programm: Musik in der Liturgie, Konzerte mit moderner und weltlicher Musik gehörten zum Repertoire. „Das Angebot der Kirchenmusiktage hat eine umfangreiche Resonanz erfahren und bildet eine gute Ergänzung zu bestehenden kirchenmusikalischer Reihen“, äußert sich Sibylle Brunner rückblickend positiv.
Kirchenmusik ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Lebens, sondern auch anderer Religionen. Die Musik kann weit über die Gottesdienste hinaus Gemeinschaft stiften – zum Beispiel unter den Religionen, wie es auch in Sielenbach zu erleben war. So war in einem Konzert der Rabbi Brodmann mit Tempelgesängen zu hören, in einem anderen ein Imam: Shaikh Talib Al Qannubi ist der offizielle Gebetsrufer der größten Moschee im Sultanat Oman und war am Samstag zu hören. Diese beiden Konzerte wollten einen kleinen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis leisten, erklärte Moderatorin Brunner.
Bei beiden Klassikkonzerten war die Wallfahrtskirche sehr gut besucht. Auch die konzertanten Gottesdienste erfüllten die Erwartungen. Am Ende der Konzertwoche stellten der Chor St. Severin aus Garching und das Projektorchester ein Programm vor, in dem die „Missa Sancti Bernardi von Offida,“die auch „Heiligmesse“genannt wird, von Joseph Haydn, im
Fokus stand. Sie ist die zweite seiner sechs späten Messen. Haydn komponierte die Messe 1796. Sie wurde am 11. September desselben Jahres in der Bergkirche in Eisenstadt uraufgeführt und ist Bernhard von Offida gewidmet, einem Kapuziner, der 1795 seliggesprochen worden war. Ihr Beiname Heiligmesse rührt daher, dass Haydn
im Sanctus die Melodie eines damals bekannten österreichischen Segengesangs (Heilig, heilig, heilig, / heilig über heilig) in den Mittelstimmen verarbeitet hat.
Zuvor war noch ein Werk von Johann Melchior Molter zu hören, der Hofkapellmeister an der Karlsruher Residenz war. Große Teile seiner Vokalwerke sind zwar verschollen oder wurden während des Zweiten Weltkriegs vernichtet, doch weisen die erhaltenen Kantaten und andere Werke für Gesang Molter als Komponisten aus, der genau wusste, wie die menschliche Stimme ideal zur Geltung gelangt. Das Projektorchester und Anton Rast präsentierten am letzten Abend außerdem das Trompetenkonzert MWV IV.12 des Komponisten.
Johann Sebastian Bach durfte nicht fehlen: Lobe den Herren, den mächtigen König, sang der Chor St. Severin mit den Solisten.
Die Solopartien waren zum Abschluss ebenfalls in besten Kehlen. Dafür hat Drexl ein bewährtes Solistenensemble gewinnen können mit der Sopranistin Monika Lichtenegger, den beiden Altistinnen Lucia Frank und Magdalena Sibig, den beiden Tenören Anselm Sibig und Florian Firlus sowie Niklas Mallmann als Bassbariton. Ein alles in allem würdiger Abschluss der Woche der Kirchenmusik.