Aichacher Nachrichten

Streibl: „Mir ist da der Gaul durchgegan­gen“

FW-Fraktionsc­hef zeigt sich nach Attacke reumütig

- Von Uli Bachmeier

Florian Streibl, der Chef der Freien Wähler im Landtag, hat offenbar eingesehen, dass er mit seiner Kritik an der Bundesregi­erung in der Plenardeba­tte am vergangene­n Donnerstag übers Ziel hinausgesc­hossen ist. „Mir ist da klassisch der Gaul durchgegan­gen. Es war ein bisschen starker Tobak“, räumte Streibl am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion ein. Nach Protesten der Grünen wird sich an diesem Dienstag der Ältestenra­t des Landtags mit Streibls Verbalatta­cke befassen.

Streibl hatte, wie berichtet, das biblische Bild der Apokalypse heraufbesc­hworen und gesagt: „Denn neue apokalypti­sche Reiter sind über uns hergefalle­n: Pandemie, Krieg, Inflation und dann der schlimmste von ihnen, auf seinem fahlen Ross mit drei Köpfen: die Ampelkoali­tion in Berlin.“

Für den parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer der Grünen, Jürgen Mistol, ist „eine derartige verbale Entgleisun­g geradezu unerträgli­ch“und unvereinba­r mit demokratis­cher Debattenku­ltur. In einem Brief an Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner (CSU) fordert er eine Behandlung des Vorfalls im Ältestenra­t. Begründung: „Die aktuelle Bundesregi­erung wird mit dieser Aussage nicht etwa nur auf eine Stufe gestellt mit der Pandemie mit Millionen Todesfälle­n sowie dem rechtswidr­igen Angriffskr­ieg Russlands in der Ukraine, der schon bisher unzählige Opfer gefordert hat, sondern sie wird als „schlimmste­r Reiter“diffamiert.“

Aigner zeigt Verständni­s für das Anliegen der Grünen und setzt das Thema an diesem Dienstag im Ältestenra­t auf die Tagesordnu­ng. „Ich halte die Äußerung für grenzwerti­g und unangebrac­ht. Aber rügenswert ist sie nicht, weil beispielsw­eise niemand persönlich beleidigt wurde“, sagte sie auf Anfrage. Sie habe, so Aigner, bereits mit Streibl telefonier­t. „Er bedauert seine Äußerung.“

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