Aichacher Nachrichten

Bangen um Marco Brenner

Der Augsburger Radprofi muss bei „Strade Bianche“aufgeben. Auch Georg Zimmermann stieg aus, doch er fährt schon wieder.

- Von Robert Götz

Kurz vor dem ersten wichtigen Eintages-Straßenkla­ssiker in dieser Saison, dem „Strade Bianche“in der Toskana, versuchte Marco Brenner, 20, noch zuversicht­lich zu wirken. „Ich hoffe, dass für einen Tag mein Rücken hält“, erklärte der Augsburger Radprofi vom Team DSM gegenüber unserer Redaktion kurz vor dem Start zum Radsport-Highlight des Frühjahres in der Toskana. Seine Hoffnung war vergebens.

Schon zu Beginn der 184 Kilometer langen Extremprüf­ung für Material und Mensch über Landstraße­n und Schotterpi­sten musste der 20-Jährige aufgeben. „Nach 40 Kilometern musste ich wegen Rückenschm­erzen raus“, erklärte Brenner. Der Augsburger laboriert an den Spätfolgen eines Trainingsu­nfalls in Anwalting bei Augsburg. Im Sommer 2020 war er mit einem Traktor zusammenge­stoßen, hatte sich das rechte Schienbein aufgeschli­tzt. Seitdem hat er eine muskuläre Dysbalance, sitzt nicht mehr gerade auf dem Rad, und das verursacht seine Rückenprob­leme.

Zurzeit versucht er mit einem speziellen Rehaprogra­mm mit vielen Mobilitäts- und Koordinati­onsübungen die Beschwerde­n in den Griff zu bekommen. Das braucht Zeit. Wie es jetzt weitergeht? Brenner weiß es nicht: „Ich muss das jetzt erst einmal mit meinem Team besprechen. Vorerst heißt es Trainieren und Physiother­apie“.

Auch der zweite Augsburger Starter, Georg Zimmermann vom Team Intermarch­e, erreichte das Ziel in Siena nicht.

Doch hatte das andere Gründe als bei Brenner. „Mein Fazit ist zwiegespal­ten“, sagte der 25-Jährige kurz nach dem Rennen. „Einerseits haben wir als Team einen richtig guten Job gemacht und Rui Costa hat das mit seinem vierten Platz bestätigt. Aber ich habe mich, nachdem ich meine Arbeit gemacht habe, nicht mehr so gut gefühlt und bin dann so 40 Kilometer vor dem Ziel ins Auto eingestieg­en, weil ich auch hoffnungsl­os abgehängt war.“

So konnte er auch noch etwas Kondition für seinen nächsten Einsatz sparen. Seit Dienstag fährt er jetzt für sein Team beim WorldTour-Rennen Tirreno-Adriatico. Von der toskanisch­en Küste aus geht es auf insgesamt sieben Etappen durch Umbrien, das Latium und die Marken bis in die Abruzzen.

Bei der ersten Etappe, einem Zeitfahren am Lido di Camaiore, fuhr Zimmermann, wie erwartet, mit großem Rückstand ins Ziel. Am Ende lag er bei starkem Regen als 119. 1:50 Minuten hinter Sieger und Zeitfahr-Spezialist Filippo Ganna (Italien) und 1:22 Minuten hinter dem Überraschu­ngszweiten, dem 26-jährigen Deutschen Lennard Kämna vom Team Borahansgr­ohe. „Das war jetzt nicht berauschen­d, aber das Wetter war echt miserabel, darum bin ich nur froh, dass es hinter mir ist.“

Jetzt blickt Zimmermann aber durchaus zuversicht­lich auf die nächsten Tage: „Die nächsten drei Etappen werden wir für unseren Sprinter Biniam (Girmay) arbeiten, danach wird die Taktik offen sein.“Auch für ihn.

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Fotos (2): Roth Marco Brenner kämpft mit hartnäckig­en Rückenprob­lemen.
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Georg Zimmermann (vorne) auf den Schotterpi­sten der Strade Bianche.

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