Aichacher Nachrichten

Verfallene Wohnungen werden verkauft

Die Aktivitäte­n der insolvente­n Firma German Property Group stehen im Fokus der Justiz. Nun werden Immobilien aus einem unfertigen Bau verkauft. Es ist nicht das erste Mal.

- Von Jan Kandzora

Was in einem Verkaufspr­ospekt über das Bauprojekt „Proviantba­chgärten“zu lesen war, klang vielverspr­echend. Es handele sich um ein „Denkmal für gutes Investment“, hieß es darin. Es gehe um eine „einmalige profitable Gelegenhei­t“. Drei Altbauten sollten in der Proviantba­chstraße saniert werden, 33 Wohnungen entstehen, spätestens Ende 2014 solle alles abgeschlos­sen sein, so war der Plan.

Es kam dann anders. Auch fast zehn Jahre später sind die Gebäude weit davon entfernt, fertige Wohnhäuser zu sein; um die insolvente Firmengrup­pe hinter dem Vorhaben dreht sich inzwischen gar ein globaler Wirtschaft­skrimi. Nun sollen immerhin acht Wohnungen im Bieterverf­ahren verkauft werden.

Es geht dabei um Einheiten, die früher der Firmengrup­pe German Property Group gehörten, die zuvor Dolphin Trust und davor Dolphin Capital hieß. Wie mehrfach berichtet, ist die Gruppe, der auch das „Hohe Meer“in der Frauentors­traße gehörte, seit Juli 2020 pleite – und steht im Fokus der Justiz. Es geht um den Verdacht eines möglicherw­eise milliarden­schweren Betrugs mit herunterge­kommenen Immobilien. Verantwort­liche der Firmengrup­pe, so die Vermutung, könnten mithilfe eines sogenannte­n Schneeball­systems Tausende Anleger um ihr Geld betrogen haben. Ein Abschluss der Ermittlung­en ist nicht absehbar, sie liefen weiterhin, heißt es von der zuständige­n Staatsanwa­ltschaft Hannover.

Bereits 2021 begann eine Firma namens CR Investment Management, die vom Insolvenzv­erwalter damit beauftragt worden war, einzelne Objekte der German

Property Group zu verkaufen. Nun stehen acht Einheiten in der Proviantba­chstraße als Angebot im Internet; eine Entwicklun­g, die dazu führen könnte, dass in Zukunft tatsächlic­h Menschen in die unsanierte­n Häuser ziehen. Fotos auf der Homepage des Vermarkter­s zeigen die ungeschönt­e Wirklichke­it: ein Mehrpartei­enhaus, das eher wirkt wie ein Rohbau denn ein bald fertiggest­ellter Wohnkomple­x.

Den Angaben der Verkaufsfi­rma zufolge handelt es sich um „teilsanier­te“Wohnungen in den Gebäuden der Hausnummer­n 33 und 39, Interessen­ten können noch bis zum 31. März Angebote abgeben. Ähnlich war es zuvor beim „Hohen Meer“in der Frauentors­traße gewesen, dort waren vergangene­s Jahr zwei der 13 Wohneinhei­ten per Bieterverf­ahren verkauft worden. Zu einem Fortschrit­t oder einer Sanierung des herunterge­kommenen Denkmals führte diese Entwicklun­g bislang allerdings noch nicht.

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Foto: Silvio Wyszengrad In der Proviantba­chstraße stehen diese früheren Häuser der insolvente­n German Property Group leer. Nun werden acht Wohnungen davon im Bieterverf­ahren verkauft.

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