Drei Brüder bei den Domsingknaben
Das Aichacher Brüder-Trio Immler ist in Augsburg Mitglied bei einem der renommiertesten Knabenchöre der Welt. Professionelle Sänger möchten die Jungs aber nicht werden.
Aichach/Augsburg Für die Brüder Florian, Christoph und Simon Immler aus Aichach spielt die Religion keine vorrangige Rolle, um im Chor der Augsburger Domsingknaben zu singen. Vielmehr: die Freude am Singen und Musizieren. Seit ihrem fünften Lebensjahr sind sie dabei – und singen inzwischen je nach Alter in unterschiedlichen Gruppen. Diese Etappen durchlaufen Jungen bei einem der angesehensten Knabenchöre der Welt.
Bei den Augsburger Domsingknaben können Buben im Alter von vier bis fünf Jahren eine musikalische Früherziehung besuchen. Währenddessen machen sie sich spielerisch mit Rhythmen und Noten vertraut. Dabei geht es weniger um hohe Anforderungen an die Kinder, als darum, ihr Interesse an der Musik zu wecken. Aufgrund ihres Altersunterschieds singen die Immler Brüder in unterschiedlichen Chören. Florian ist mit seinen elf Jahren der Jüngste und singt noch im Vorchor. Christoph ist 16 Jahre alt und singt als sogenannte frische Männerstimme im Karl-Kraft-Chor. Der 18 Jahre alte Simon ist als Präparand Anwärter auf einen Posten im Männerchor.
Der Ursprung der Augsburger Domsingknaben liegt mit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung der Marianerknaben im 15. Jahrhundert. 1976 gründete der Domkapellmeister Reinhard Kammer die Domsingknaben als neue Knabenchöre. Im Gegensatz zu den Regensburger Domspatzen besuchen die etwa 350 Sänger kein Internat, sondern leben zu Hause und treffen sich mehrmals die Woche zum Musizieren. Nach ihrer Einschulung absolvieren die Augsburger Domsingknaben in der Regel eine Grundausbildung. Anschließend
werden sie verschiedenen Chören zugeteilt. Bevor die Jungen im Alter von zehn Jahren zu Aspiranten werden, durchlaufen sie zwei Vorchöre. Von nun an ergänzen eine Rhythmusschulung und Gehörbildung den Unterricht in Stimmbildung. Als Nächstes kommt es zur Unterteilung in den A-Chor, auch KarlKraft-Chor genannt, oder in den Kammerchor der Knabenstimmen. Dort singen sie zum Teil weltweit auf Konzerten und fahren gemeinsam auf Tourneen. Der Kammerchor ist das musikalische Aushängeschild der Augsburger Domsingknaben. Üblicherweise legen die Jungen eine Gesangspause ein, sobald sie in den Stimmbruch kommen,
und lernen in dieser Zeit beispielsweise mehr über die Literaturgeschichte.
Ist die Zeit des Stimmwechsels beendet, können die jungen Männer
wieder in den Karl-Kraft-Chor einsteigen – diesmal als Männerstimmen. Besonders talentierte Männer haben dann abermals die Möglichkeit, in den Kammerchor aufzusteigen,
wo zusätzlich solistische Auftritte gefördert werden.
Florian, Christoph und Simon streben keine professionelle Karriere als Sänger an. Sie möchten, dass das Singen ein Hobby bleibt. So bleibt neben ihren Proben für die Konzerte auch genug Freizeit, die sie unter anderem gerne zum Fußballspielen nutzen. Mit Konzertreisen ins Allgäu oder auch ins Ausland, etwa nach China und Paris, verbinden sie schöne Erinnerungen.
Es stört sie nicht, dass der Chor ausschließlich männlich besetzt ist. Ihrer Meinung nach sei das eher sinnvoll, denn so könnten potenzielle Ablenkungen durch das andere Geschlecht vermieden werden.