Solarparks nur noch auf Problemflächen
In Pöttmes mehren sich die Anfragen von Betreibern, die in der Gemeinde Solarparks bauen möchten. Diese sollen aber nur noch auf bestimmten Flächen entstehen.
Welche Flächen sollen im Markt Pöttmes für Solarparks zur Verfügung gestellt werden? Und wie weit soll das gehen? Dazu traf der Marktgemeinderat mehrere Festlegungen.
Wie vom Marktentwicklungsausschuss zuvor empfohlen, beschloss das Gremium, dass etwa 1,8 Prozent der Gemeindefläche für Solarparks verwendet werden sollen – analog zur Windkraft, wo eine ähnliche Größenordnung als Ziel ausgegeben wurde. Das 1,8-Prozent-Ziel für Freiflächen-Photovoltaikanlagen dürfte jedoch schon bald erreicht sein.
Derzeit gibt es im Gemeindegebiet der Rathausverwaltung zufolge Solarparks mit einer Gesamtfläche
Debatte über Umgang mit weiteren Anfragen
von knapp über 32 Hektar. Weitere Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von 53 Hektar sind geplant. Sollte der Gemeinderat den Plänen der Firma Anumar zustimmen, die auf insgesamt 70 Hektar bei Schnellmannskreuth Solarparks errichten möchte, wären insgesamt über 150 Hektar Gemeindegebiet durch Freiflächen-Photovoltaikanlagen belegt oder dafür vorgesehen.
Das führte die Ratsmitglieder zu der Frage, wie sie mit weiteren Anfragen umgehen sollen. Thomas Huber (Bürgerblock) schlug vor, vorrangig solche Flächen für Solarparks vorzusehen, die häufig von Abschwemmungen betroffen sind. So werde kein wertvolles Ackerland aus der Lebensmittelproduktion genommen und die Böden würden stabilisiert. Huber nannte als Beispiel den Solarpark der Firma Anumar in Berg im Gau (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen): Dieser stehe nicht auf landwirtschaftlich wertvollem Boden.
Huber regte an, die Gemeinde solle Flächen vorschlagen, die vorrangig für Solarparks verwendet werden sollten. Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) sah jedoch das Risiko, dass die Preise für diese Grundstücke dadurch schlagartig in die Höhe gehen könnten. Zudem hielt Stefan Wolf von der Bauverwaltung es für zu aufwendig, wenn die Gemeinde in Eigenregie eine Gebietskulisse erstellen müsste.
Huber verwies auf die von der Gemeinde ausgewiesenen Konzentrationsflächen für Windkraft und sagte zu Wolf: „Das haben wir beim Wind auch gemacht.“Dem schloss sich Sissi Veit-Wiedemann (CSU) an.
Ketz aber drehte den Spieß um: Statt der Gemeinde sollten die Anbieter nach geeigneten Flächen suchen. Diese müssten aber entweder landwirtschaftlich schwer zu bewirtschaften sein oder dem Sturzflutmanagement beziehungsweise dem Moorschutz dienen. Eine große Mehrheit des Gemeinderats befürwortete diesen Vorschlag.
Erich Poisl (CWG) und Dritter Bürgermeister Hubert Golde (parteilos) stimmten dagegen. Golde hielt das 1,8-Prozent-Ziel für „zu hochgesteckt“, wie er sagte. „Wir produzieren schon mehr, als wir verbrauchen.“Er kritisierte den Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats vom Februar für mehrere
Solarparks mit einer Gesamtfläche von circa 32 Hektar am Haselbacher Feld bei Reicherstein. Golde hatte bei der Sitzung entschuldigt gefehlt. Er sagte nun, es sei „nicht nachvollziehbar“, dass der Gemeinderat Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf „wertvollen Ackerflächen“genehmigt habe.
Bürgermeister Ketz antwortete: „Wir müssen überlegen: Wo ist unsere politische Verantwortung?“Die angestrebten Mengen an regenerativer Energie könnten in den Städten nicht erzeugt werden. „Wir wollen uns unabhängig machen von Importen und fragwürdigen Staaten, wir wollen saubere Energie“, so Ketz weiter. Zudem würden die Flächen, auf denen jetzt Solarparks geplant seien, nicht versiegelt. Sie stünden nach deren Rückbau in 20 bis 30 Jahren wieder zur Verfügung.
CSU-Fraktionssprecher Christian Vetter und Zweiter Bürgermeister Manfred Graser (Bürgerblock) unterstützen den Vorschlag, dass Solarpark-Betreiber künftig vor allem auf „Problemflächen“tätig werden sollten.
Der Kriterienkatalog der Gemeinde regelt außerdem, dass von Freiflächen-Photovoltaikanlagen unter anderem keine Blendgefahr ausgehen darf. Zudem sollen sie das Landschafts- und Ortsbild nicht beeinträchtigen.