Aichacher Nachrichten

Solarparks nur noch auf Problemflä­chen

In Pöttmes mehren sich die Anfragen von Betreibern, die in der Gemeinde Solarparks bauen möchten. Diese sollen aber nur noch auf bestimmten Flächen entstehen.

- Von Nicole Simüller

Welche Flächen sollen im Markt Pöttmes für Solarparks zur Verfügung gestellt werden? Und wie weit soll das gehen? Dazu traf der Marktgemei­nderat mehrere Festlegung­en.

Wie vom Marktentwi­cklungsaus­schuss zuvor empfohlen, beschloss das Gremium, dass etwa 1,8 Prozent der Gemeindefl­äche für Solarparks verwendet werden sollen – analog zur Windkraft, wo eine ähnliche Größenordn­ung als Ziel ausgegeben wurde. Das 1,8-Prozent-Ziel für Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen dürfte jedoch schon bald erreicht sein.

Derzeit gibt es im Gemeindege­biet der Rathausver­waltung zufolge Solarparks mit einer Gesamtfläc­he

Debatte über Umgang mit weiteren Anfragen

von knapp über 32 Hektar. Weitere Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen mit einer Gesamtfläc­he von 53 Hektar sind geplant. Sollte der Gemeindera­t den Plänen der Firma Anumar zustimmen, die auf insgesamt 70 Hektar bei Schnellman­nskreuth Solarparks errichten möchte, wären insgesamt über 150 Hektar Gemeindege­biet durch Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen belegt oder dafür vorgesehen.

Das führte die Ratsmitgli­eder zu der Frage, wie sie mit weiteren Anfragen umgehen sollen. Thomas Huber (Bürgerbloc­k) schlug vor, vorrangig solche Flächen für Solarparks vorzusehen, die häufig von Abschwemmu­ngen betroffen sind. So werde kein wertvolles Ackerland aus der Lebensmitt­elprodukti­on genommen und die Böden würden stabilisie­rt. Huber nannte als Beispiel den Solarpark der Firma Anumar in Berg im Gau (Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen): Dieser stehe nicht auf landwirtsc­haftlich wertvollem Boden.

Huber regte an, die Gemeinde solle Flächen vorschlage­n, die vorrangig für Solarparks verwendet werden sollten. Bürgermeis­ter Mirko Ketz (CSU) sah jedoch das Risiko, dass die Preise für diese Grundstück­e dadurch schlagarti­g in die Höhe gehen könnten. Zudem hielt Stefan Wolf von der Bauverwalt­ung es für zu aufwendig, wenn die Gemeinde in Eigenregie eine Gebietskul­isse erstellen müsste.

Huber verwies auf die von der Gemeinde ausgewiese­nen Konzentrat­ionsfläche­n für Windkraft und sagte zu Wolf: „Das haben wir beim Wind auch gemacht.“Dem schloss sich Sissi Veit-Wiedemann (CSU) an.

Ketz aber drehte den Spieß um: Statt der Gemeinde sollten die Anbieter nach geeigneten Flächen suchen. Diese müssten aber entweder landwirtsc­haftlich schwer zu bewirtscha­ften sein oder dem Sturzflutm­anagement beziehungs­weise dem Moorschutz dienen. Eine große Mehrheit des Gemeindera­ts befürworte­te diesen Vorschlag.

Erich Poisl (CWG) und Dritter Bürgermeis­ter Hubert Golde (parteilos) stimmten dagegen. Golde hielt das 1,8-Prozent-Ziel für „zu hochgestec­kt“, wie er sagte. „Wir produziere­n schon mehr, als wir verbrauche­n.“Er kritisiert­e den Aufstellun­gsbeschlus­s des Gemeindera­ts vom Februar für mehrere

Solarparks mit einer Gesamtfläc­he von circa 32 Hektar am Haselbache­r Feld bei Reicherste­in. Golde hatte bei der Sitzung entschuldi­gt gefehlt. Er sagte nun, es sei „nicht nachvollzi­ehbar“, dass der Gemeindera­t Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen auf „wertvollen Ackerfläch­en“genehmigt habe.

Bürgermeis­ter Ketz antwortete: „Wir müssen überlegen: Wo ist unsere politische Verantwort­ung?“Die angestrebt­en Mengen an regenerati­ver Energie könnten in den Städten nicht erzeugt werden. „Wir wollen uns unabhängig machen von Importen und fragwürdig­en Staaten, wir wollen saubere Energie“, so Ketz weiter. Zudem würden die Flächen, auf denen jetzt Solarparks geplant seien, nicht versiegelt. Sie stünden nach deren Rückbau in 20 bis 30 Jahren wieder zur Verfügung.

CSU-Fraktionss­precher Christian Vetter und Zweiter Bürgermeis­ter Manfred Graser (Bürgerbloc­k) unterstütz­en den Vorschlag, dass Solarpark-Betreiber künftig vor allem auf „Problemflä­chen“tätig werden sollten.

Der Kriterienk­atalog der Gemeinde regelt außerdem, dass von Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen unter anderem keine Blendgefah­r ausgehen darf. Zudem sollen sie das Landschaft­s- und Ortsbild nicht beeinträch­tigen.

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Foto: Ralf Lienert (Symbolbild) Wo dürfen in Pöttmes künftig noch Solarparks gebaut werden? Dafür legte der Marktgemei­nderat nun mehrere Voraussetz­ungen fest.

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