Aichacher Nachrichten

Ausfälle bei der Buslinie 305

Bei Busfahrgäs­ten der Aindlinger Linie nach Augsburg ist der Ärger groß. Ein Leser bezeichnet die Linie als „erbärmlich“. Was der AVV und die Aindlinger Bürgermeis­terin dazu sagen.

- Von Evelin Grauer

Die Buslinie 305 von Aindling nach Augsburg sorgt immer wieder für Kritik von Fahrgästen. Jetzt hat sich ein Leser an unsere Zeitung gewandt, der die Qualität der Linie als „erbärmlich“bezeichnet. Der Mann, der mit seiner Familie in Aindling wohnt, beklagt, dass auf dieser Linie nahezu täglich Fahrten ausfielen. Um in die Stadt, zur Arbeitsste­lle oder zur Schule zu kommen, sei der Bus zu unzuverläs­sig und daher unbrauchba­r. Der Augsburger Verkehrsun­d Tarifverbu­nd (AVV) bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es auf der Linie 305 zuletzt zu „vergleichs­weise vielen Fahrtausfä­llen“gekommen sei. Nicht zuletzt deshalb wünscht sich Aindlings Bürgermeis­terin Gertrud Hitzler deutliche Verbesseru­ngen im öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV).

Die Buslinie 305 bringt die Fahrgäste von Aindling über Todtenweis, Sand, Rehling, Oberach, Anwalting und Mühlhausen nach Augsburg – und wieder zurück. Wie der AVV auf seiner Homepage mitteilte, sollte der Fahrplanwe­chsel zum 10. Dezember des Vorjahres deutliche Verbesseru­ngen auch für den Landkreis Aichach-Friedberg bringen, unter anderem durch einige zusätzlich­e Fahrten auf der Linie 305 sowie durch die neue Rufbuslini­e 317 als Ergänzung zum Linienange­bot der 305 und eine neue Nachtbusli­nie 395 nach Aindling. Auf der Strecke ist das Busunterne­hmen DB Regio Bus Bayern (DRB) unterwegs. Dieses hatte laut AVV aber zuletzt mit „starkem Fahrermang­el“zu kämpfen.

Wie der AVV weiter mitteilt, steht er in regem Austausch mit dem Verkehrsun­ternehmer, um den Fokus insbesonde­re auf die Durchführu­ng der Schulfahrt­en zu legen und die Gesamtanza­hl der Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Da die Linie 305 die Hauptlinie des Verkehrsbü­ndels Wittelsbac­her Land 01 darstelle mit den meisten Fahrten, engerer Taktung und auch Wochenendb­edienung, sei die Anzahl der ausgefalle­nen Fahrten verhältnis­mäßig hoch. Dennoch habe diese Linie im vergangene­n Monat „keine Sonderstel­lung hinsichtli­ch der Beschwerde­lage“im gesamten AVVNetz eingenomme­n.

Der unzufriede­ne Leser vom Lechrain ist trotzdem überzeugt: „Die Linie 305 ist eine Zumutung für uns Aindlinger. Das ist die schlimmste Linie im AVV.“Zudem behauptet er: „Wenn ein Bus kommt, können die Fahrer kein Deutsch und kennen sich nicht aus.“Er und seine Familie seien eigentlich überzeugte Nutzer des ÖPNV, seien jetzt aber wieder aufs Auto umgestiege­n. Die Verkehrswe­nde gehe anders. Zur harschen Kritik an den Busfahrern äußerte sich der AVV gegenüber unserer Redaktion nicht. Er erläuterte aber: Zum Fahrplanwe­chsel im Dezember habe es eine Angebotsau­sweitung

zum bisherigen Vertrag Wittelsbac­her Land 01 gegeben. Dieses Bündel und auch die AVV-Linie 305 sei allerdings auch davor schon von der DB Regio Bus Bayern betrieben worden. Es gab also keinen Betreiberw­echsel. Der demografis­che Wandel verstärke die Probleme im Nahverkehr. Das Fahrperson­al werde älter und gehe in Rente, damit fehlten Fahrer.

Auch an der Schülerbef­örderung auf der Linie 305 hatte es kurz nach dem Fahrplanwe­chsel heftige Kritik gegeben. Damals fuhr der Bus um 6.45 Uhr ab Aindling die Haltestell­en „Schlößle“und „Karlstraße“in Augsburg zunächst nicht mehr an. Der Grund war nach AVV-Angaben eine zu hohe Belastung der Trasse in den Hauptverke­hrszeiten. Die Schüler, die nach St. Ursula, Maria Ward und St. Stephan zur Schule gehen, mussten daraufhin am „Senkelbach“aussteigen und laufen. Ein dortiges Einsteigen in die Straßenbah­n sei unmöglich, da diese bereits überfüllt dort anhalte, hatte eine Leserin unserer Zeitung damals geschilder­t. Aufgrund zahlreiche­r Beschwerde­n wurde diese Änderung laut AVV Anfang Januar wieder rückgängig gemacht. Auch im südlichen Landkreis Augsburg hat es seit Mitte Dezember viel Kritik am neuen Fahrplan gehagelt. Auf einigen Strecken wurde bereits nachgebess­ert, zudem fand ein runder Tisch mit dem Augsburger Landrat Martin Sailer statt, der auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des AVV ist.

Die Aindlinger Bürgermeis­terin Gertrud Hitzler wünscht sich ebenfalls eine bessere Anbindung des Marktes und seiner Ortsteile. Über die „inzwischen recht erhebliche“Kreisumlag­e finanziere die Gemeinde das Defizit im AVV kräftig mit, ohne Verbesseru­ngen für die Bürgerinne­n und Bürger zu spüren, erklärt sie. Gesellscha­fter der AVV-GmbH sind die Stadt Augsburg sowie die drei Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen. Zusammen mit dem Freistaat Bayern sichern sie die Mobilität in ihrem Gebiet. Hitzler plädiert dafür, „konvention­elles und überholtes Liniendenk­en aufzugeben und innovative­re Systeme im ÖPNV auf dem flachen Land zu etablieren“. Eine „Beratung“durch den AVV habe es aber bisher nicht gegeben. „Auch das Aufzeigen von Einsparpot­enzialen jenseits des scheinbar zufälligen Streichens von Linien habe ich wohl übersehen“, sagt die Bürgermeis­terin.

Hitzler ist der Meinung, dass die aktuellen Busverbind­ungen gerade für kleinere Ortsteile keine zeitgemäße­n Lösungen mehr darstellen. Es gebe in den Orten „keine Massen mehr“, die zu Stoßzeiten in gewisse Richtungen müssten. Die Angebote müssten besser über den ganzen Tag verteilt und auf kleinere Einheiten ausgelegt werden, findet sie. Als Beispiele nennt sie Ruftaxis oder Rufbusse. Kleinere, ökologisch­ere Fahrzeuge könnten die Menschen zu Knotenpunk­ten bringen, und von dort aus könnten sie mit Schnelllin­ien in die Städte, etwa nach Aichach, fahren.

Marktgemei­nde wünscht sich Verbesseru­ngen im ÖPNV.

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Foto: Marcus Merk (Symbolbild) An der AVV-Linie von Aindling nach Augsburg gibt es viel Kritik.

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