Um zu sparen: Gemeinde möchte im Lechfeld Kies abbauen
Für den Unterhalt der vielen Feldwege braucht Rehling jährlich 1000 Kubikmeter Kies. Die eigenen Reserven gehen zur Neige. Jetzt muss eine neue Fläche her.
Rehling gehört flächenmäßig zu den größten Kommunen im Landkreis mit außergewöhnlich vielen landwirtschaftlichen Grundstücken. Diese werden erschlossen durch ein umfangreiches Wege- und Straßennetz, das unterhalten und ausgebessert werden muss. Dafür werden jährlich immerhin rund 1000 Kubikmeter Kies benötigt. Um Geld zu sparen, möchte die Gemeinde den Kies selbst im Lechfeld abbauen. Immerhin kostet ein Kubikmeter aktuell 20 Euro.
Seit rund drei Jahren laufen deshalb Gespräche mit den zuständigen Behörden und Fachstellen wie Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt. Jetzt hofft die Gemeinde, dass dieses Vorhaben positiv beschieden wird. In nicht öffentlicher Sitzung beschloss der Gemeinderat, den Antrag zur geplanten Abgrabung umgehend beim Landratsamt einzureichen. Denn die derzeit noch vorhandenen Kiesreserven neigen sich dem Ende zu.
Franziska Burlefinger vom Planungsbüro Herb aus Thierhaupten erläuterte dem Gemeinderat die Details. Bei der geplanten Abbaufläche handelt es sich um ein landwirtschaftliches Areal in der Nähe des Funkmastes Kagering mit einer Größe von 1,63 Hektar. Die Gemeinde konnte die Fläche von einem Landwirt auf 20 Jahre pachten. Die Abbaufläche ist mit 1,36 Hektar etwas kleiner als das Grundstück, doch Kies wäre ausreichend vorhanden. Das haben Probebohrungen im vergangenen Jahr ergeben. Dabei wurde ein mögliches Abbauvolumen von rund 49.000 Kubikmetern Kies festgestellt. Die Fördermenge wäre begrenzt auf 18 Jahre mit einer jährlichen Entnahme von 2700 Kubikmetern.
Wie von Bürgermeister Christoph Aidelsburger zu erfahren war, soll der Abbau schrittweise erfolgen. Zunächst ist der Trocken- und später der Nassabbau geplant. Jetzt hofft man in Rehling auf die Zustimmung des Landratsamtes, nachdem die Vorberatungen bereits positiv gelaufen sind. Das stellte der Bürgermeister zufrieden fest. Auch ein Bodengutachten ließ die Gemeinde anfertigen. Nach dem beendeten Kiesabbau soll das Areal als Natur- und Landschaftssee Verwendung finden.
Im öffentlichen Teil hatte sich der Gemeinderat zuvor noch mit einer Reihe von Bauanträgen befasst. So ging es um die wiederholte Verlängerung einer Bauvoranfrage auf Errichtung von zwei Einfamilienhäusern mit Garagen im Oberen Römerweg in St. Stephan. Es gab keine Gegenstimme. Problematischer war ein geplanter Stellplatz mit Eingangsüberdachung an den südlichen Häusern in der Bauernstraße 1. Nach ausgiebiger Diskussion war sich die Mehrheit im Rat einig, dass die Abmessungen mit einer Länge von 18,36 und einer Tiefe von 12,51 Metern zu gewaltig wirken würde. Mit 12:1 Stimmen lehnte das Gremium das gemeindliche Einvernehmen ab. Unproblematisch war dagegen der Bauantrag des TSV Rehling, der auf dem Tennisgelände beim Sportplatz in Oberach einen Freibereich in südlicher Richtung des Vereinsheimes überdachen will. Der Beschluss fiel einstimmig aus. Zwei Bauanträge für jeweils ein Doppelhaus im neuen Baugebiet Am Brunnen machten den Ratsmitgliedern hingegen ebenfalls Kopfzerbrechen, weil sie von mehreren Festlegungen des Bebauungsplanes abwichen. Der Gemeinderat akzeptierte nur einen Teil. Jetzt muss das Landratsamt entscheiden.