Aichacher Nachrichten

Wärme aus Tiefenwass­er birgt Energiepot­enzial

Die Abfallverw­ertung zieht ein Geothermie-Projekt im Großraum Augsburg in Betracht. Ziel ist eine Fernwärmev­ersorgung. Welche Gemeinden im Landkreis davon profitiere­n können.

- Von Carmen Jung

Die Abfallverw­ertung Augsburg (AVA) möchte Energie aus Geothermie gewinnen. Dazu plant der Müllverwer­ter aus Lechhausen, thermale Tiefenwäss­er zu nutzen. Ziel ist nicht nur die Wärmeverso­rgung des eigenen Betriebes, sondern auch eine Fernwärmev­ersorgung im Großraum Augsburg. Davon profitiere­n könnten neben Augsburg und Gersthofen auch drei Kommunen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg.

Das Projekt hat beachtlich­e Dimensione­n, und es erfreut sich offenbar der Unterstütz­ung des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums. Dieses klopft derzeit bei infrage kommenden Gemeinden an, ob sie Bedarf für einen Wärmeansch­luss hätten. Ein solches Schreiben lag am Dienstag dem Affinger Gemeindera­t vor. Eine Anschlussm­öglichkeit könnte sich im Wittelsbac­her Land außerdem Dasing und Friedberg bieten.

Um es vorwegzune­hmen: Das Projekt Augsburg-Ost Erdwärme steht noch ganz am Anfang. Zwar haben Vorstudien „insgesamt günstige Voraussetz­ungen“ergeben. Das geht aus den Unterlagen eines Büros für Geologie und Balneologi­e hervor, das im Auftrag der AVA tätig geworden ist. Doch zunächst müssen Details ermittelt werden. In den kommenden fünf Jahren sollen Datenanaly­se, Machbarkei­tsstudie und Tiefbohrun­gen stattfinde­n. Dafür benötigt die AVA eine sogenannte bergrechtl­iche Erlaubnis. Nur wenn diese erteilt wird, darf sie den Bodenschat­z Tiefenwass­er erschließe­n. Der entspreche­nde Antrag läuft gerade.

Von den Ergebnisse­n der Untersuchu­ngen, deren Kosten auf 5,5

Millionen Euro geschätzt werden, wird abhängen, wie und in welchem Ausmaß irgendwann tatsächlic­h in einem über 10.400 Hektar großen Feld etwa 43 bis 50 Grad warmes Wasser aus mehreren Hundert Metern Tiefe zur Wärmegewin­nung genutzt werden kann. Das Feld erstreckt sich zwischen Gersthofen im Nordwesten und dem Friedberg Stadtgebie­t im Südosten sowie dem Augsburger Stadtkern im Südwesten und dem Affinger Ortsteil Pfaffenzel­l im Nordosten.

Die Mitglieder des Affinger Gemeindera­tes spitzten jedenfalls aufmerksam die Ohren, als ihnen Verwaltung­sleiter Bernhard Frank dieses Projekt „von einiger Wichtigkei­t“in aller Kürze skizzierte. Er könne natürlich bis dato nicht sagen, ob das Vorhaben verwirklic­ht werde und Teile der Gemeinde wie

Mühlhausen und Miedering tatsächlic­h einmal mittels Geothermie versorgt würden. Doch die Antragstel­lerin AVA wolle nun wissen, ob sie überhaupt potenziell­e Abnehmer hätte. Frank erwähnte dabei auch, dass sich die Gemeinde an den 5,5 Millionen Euro nicht beteiligen müsse.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer betonte: „Das ist ein spannendes Projekt, bei dem die Gemeinde auf alle Fälle ihr Interesse bekunden sollte.“Überzeugt werden musste der Gemeindera­t eigentlich nicht mehr. Sein Votum fiel einstimmig aus. Damit wird dem Wirtschaft­sministeri­um nun signalisie­rt, dass bei Affing „Bedarf für einen Wärmeansch­luss an eine oder mehrere potenziell­e geothermis­che Wärmezentr­alen im Erlaubnisf­eld besteht“.

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Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild) Die Stadtwerke München verfügen über eine Geothermie­anlage. Das Bild zeigt einen Blick ins Heizkraftw­erk Süd.

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