Wärme aus Tiefenwasser birgt Energiepotenzial
Die Abfallverwertung zieht ein Geothermie-Projekt im Großraum Augsburg in Betracht. Ziel ist eine Fernwärmeversorgung. Welche Gemeinden im Landkreis davon profitieren können.
Die Abfallverwertung Augsburg (AVA) möchte Energie aus Geothermie gewinnen. Dazu plant der Müllverwerter aus Lechhausen, thermale Tiefenwässer zu nutzen. Ziel ist nicht nur die Wärmeversorgung des eigenen Betriebes, sondern auch eine Fernwärmeversorgung im Großraum Augsburg. Davon profitieren könnten neben Augsburg und Gersthofen auch drei Kommunen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg.
Das Projekt hat beachtliche Dimensionen, und es erfreut sich offenbar der Unterstützung des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Dieses klopft derzeit bei infrage kommenden Gemeinden an, ob sie Bedarf für einen Wärmeanschluss hätten. Ein solches Schreiben lag am Dienstag dem Affinger Gemeinderat vor. Eine Anschlussmöglichkeit könnte sich im Wittelsbacher Land außerdem Dasing und Friedberg bieten.
Um es vorwegzunehmen: Das Projekt Augsburg-Ost Erdwärme steht noch ganz am Anfang. Zwar haben Vorstudien „insgesamt günstige Voraussetzungen“ergeben. Das geht aus den Unterlagen eines Büros für Geologie und Balneologie hervor, das im Auftrag der AVA tätig geworden ist. Doch zunächst müssen Details ermittelt werden. In den kommenden fünf Jahren sollen Datenanalyse, Machbarkeitsstudie und Tiefbohrungen stattfinden. Dafür benötigt die AVA eine sogenannte bergrechtliche Erlaubnis. Nur wenn diese erteilt wird, darf sie den Bodenschatz Tiefenwasser erschließen. Der entsprechende Antrag läuft gerade.
Von den Ergebnissen der Untersuchungen, deren Kosten auf 5,5
Millionen Euro geschätzt werden, wird abhängen, wie und in welchem Ausmaß irgendwann tatsächlich in einem über 10.400 Hektar großen Feld etwa 43 bis 50 Grad warmes Wasser aus mehreren Hundert Metern Tiefe zur Wärmegewinnung genutzt werden kann. Das Feld erstreckt sich zwischen Gersthofen im Nordwesten und dem Friedberg Stadtgebiet im Südosten sowie dem Augsburger Stadtkern im Südwesten und dem Affinger Ortsteil Pfaffenzell im Nordosten.
Die Mitglieder des Affinger Gemeinderates spitzten jedenfalls aufmerksam die Ohren, als ihnen Verwaltungsleiter Bernhard Frank dieses Projekt „von einiger Wichtigkeit“in aller Kürze skizzierte. Er könne natürlich bis dato nicht sagen, ob das Vorhaben verwirklicht werde und Teile der Gemeinde wie
Mühlhausen und Miedering tatsächlich einmal mittels Geothermie versorgt würden. Doch die Antragstellerin AVA wolle nun wissen, ob sie überhaupt potenzielle Abnehmer hätte. Frank erwähnte dabei auch, dass sich die Gemeinde an den 5,5 Millionen Euro nicht beteiligen müsse.
Bürgermeister Markus Winklhofer betonte: „Das ist ein spannendes Projekt, bei dem die Gemeinde auf alle Fälle ihr Interesse bekunden sollte.“Überzeugt werden musste der Gemeinderat eigentlich nicht mehr. Sein Votum fiel einstimmig aus. Damit wird dem Wirtschaftsministerium nun signalisiert, dass bei Affing „Bedarf für einen Wärmeanschluss an eine oder mehrere potenzielle geothermische Wärmezentralen im Erlaubnisfeld besteht“.