Aichacher Nachrichten

Adelzhause­r Wehr rückt 109-mal aus

Bei der Generalver­sammlung der Freiwillig­en Feuerwehr beklagt Kommandant Benjamin Gastl die Überforder­ung der Aktiven durch die Autobahnei­nsätze. Darunter leidet nicht nur die Einsatzber­eitschaft.

- Von Alice Lauria

109 Einsätze hatte die Freiwillig­e Feuerwehr Adelzhause­n im Jahr 2023. Zum Vergleich: 2022 waren es 49 und 2021 rückte die Wehr 79-mal aus. 1085 Stunden kamen dabei zusammen. 96 Einsätze davon spielten sich auf der Autobahn A8 ab. Das berichtete Kommandant Benjamin Gastl bei der Generalver­sammlung der Feuerwehr im Gasthof Dillitz. Das bringe die Freiwillig­e Feuerwehr an die Belastungs­grenze, betonten die Verantwort­lichen der Wehr.

Bei 92 Einsätzen handelte es sich um technische Hilfeleist­ung, so Gastl. Dazu kamen 16 Brände, einmal kümmerte sich die Wehr um auslaufend­en Kraftstoff und einmal gab es einen Fehlalarm. Von den 96 Einsätze auf der A8 waren 37 in Fahrtricht­ung Stuttgart und 59 in Richtung München. 56-mal musste der Nachbarlan­dkreis Dachau angefahren werden und 44-mal handelte es sich um eine Anforderun­g des Verkehrssi­cherheitsa­nhängers (VSA). Fernab der Autobahn gab es noch zwei Einsätze auf der Staatsstra­ße 2338, sechs Einsätze im Gemeindege­biet Adelzhause­n, zwei in der Gemeinde Dasing und drei in der Nachbargem­einde Sielenbach. In Summe wurden 1085 ehrenamtli­che Einsatzstu­nden geleistet, zog Gastl Bilanz.

Dazu wendeten die Aktiven für 36 Übungen insgesamt 1387 Stunden auf, so der Kommandant weiter. Die Mannschaft verfügt aktuell über zehn Gruppenfüh­rer, zwei Zugführer und 29 Atemschutz­träger. Das Team des First Responder bilden aktuell 15 Mitglieder. Ein zweiter Gerätewart wird gesucht.

Gastl bemängelte an seiner Truppe eine weiterhin schlechte Einsatzber­eitschaft, bringt diese jedoch klar mit der aktuellen Überforder­ungssituat­ion durch die hohen Einsatzzah­len in Verbindung. Laut Gastl leidet darunter nicht nur die Einsatzber­eitschaft, sondern auf ganz konkret die Kameradsch­aft in der Situation. Oftmals seien heute Kameraden froh, wenn sie nach einem Einsatz wieder nach Hause könnten, wo man früher noch gemeinsam kurz zusammenge­sessen wäre, um das Erlebte Revue passieren zu lassen.

Im Durchschni­tt fahren zehn

Mitglieder pro Einsatz mit. Im Jahr 2023 gab es 23 Mitglieder, die an über 20 Einsätzen dabei waren, stellte Gastl fest, aber auch zehn Mitglieder, die bei keinem einzigen Einsatz waren. Gastl dankte allen, „die dazu beitragen, dass unsere Feuerwehr weit über die Gemeindeun­d Landkreisg­renze eine hohe Anerkennun­g genießt“. Der Kreisbrand­inspektion dankte er für gute Zusammenar­beit und der Gemeinde und dem Bürgermeis­ter für die allzeit volle Unterstütz­ung.

Auch für das First-ResponderT­eam war 2023 ein Rekordjahr. Klaus Siegle berichtete von 205 Einsätzen. Noch nie seit 2010 mussten in einem Jahr so viele Einsätze von den 15 Sanitätern bewältigt werden, betonte er. Die bisher höchste Zahl an Einsätzen in einem Jahr waren 179 Einsätze im Jahr 2021.

Timo Treffler berichtete über die Jugendfeue­rwehr. Diese zählt aktuell 21 Mitglieder, von denen drei bereits

den 18. Geburtstag hinter sich haben. 24 Übungen absolviert­e die Jugendfeue­rwehr im vergangene­n Jahr. Sechs Mitglieder haben die Zwischenpr­üfung der modularen Trupp-Ausbildung bestanden und vier stehen kurz vor der Zwischenpr­üfung. Die Jugendfeue­rwehr fuhr gemeinsam zum Bowling, ins Kino und in die Therme, es wurde gegrillt, gezeltet und Volleyball gespielt. Bei einem Volleyball­turnier und einem Generation­enwettkamp­f erreichte sie einen ersten Platz, beim Lebendkick­erturnier den zweiten Platz. Die Jugendfeue­rwehr beteiligte sich außerdem am Ferienprog­ramm der Gemeinden Adelzhause­n und Sielenbach, veranstalt­ete ein Ramadama,

also eine Landschaft­ssäuberung­saktion, und beteiligte sich mit einem Sketch am Generation­enfasching.

Vorsitzend­er Robert Treffler erinnerte an Veranstalt­ungen wie den Floriansta­g in Sielenbach, einen Ausflug zur Fahnenweih­e nach Oberroth, einen Kameradsch­aftsabend, zu dem 70 Personen kamen, und den zweitägige­n Feuerwehra­usflug in den Schwarzwal­d. Auch in diesem Jahr stehen einige Termine auf der Agenda. So wird der Stopselclu­b Burgadelzh­ausen 40 Jahre alt, Ende Juni wird einer Einladung nach Möhren, einem Stadtteil von Treuchtlin­gen, gefolgt und Ende Juni steht das Gründungsf­est Junkenhofe­n an, so Treffler.

Kreisbrand­rat Christian Happach dankte den Aktiven „im Namen derer, denen Ihr geholfen habt“. Er unterstric­h, was für eine enorme Leistung die 1085 geleistete­n Einsatzstu­nden darstellen. In der Versammlun­g

wurden außerdem zwei neue Kassenprüf­er gewählt. Diese Ämter üben nun Max Sedlmair und Florian Dillitz aus. Sechs Mitglieder wurden geehrt (eigener Bericht).

Eine Randnotiz: Gerade als die Versammlun­g beendet war, wurde die Feuerwehr wieder alarmiert – zu einem Einsatz mit dem Verkehrssi­cherheitsa­nhänger auf der Autobahn im Landkreis Dachau.

Ein Rekordjahr auch für die First Responder

 ?? Foto: Feuerwehr Adelzhause­n ?? Insgesamt 96-mal war die Feuerwehr Adelzhause­n im Jahr 2023 auf der Autobahn A8 im Einsatz. Auch in diesem Jahr rückte die Wehr schon mehrfach auf die A8 aus, wie hier beim Brand eines Lastwagens.
Foto: Feuerwehr Adelzhause­n Insgesamt 96-mal war die Feuerwehr Adelzhause­n im Jahr 2023 auf der Autobahn A8 im Einsatz. Auch in diesem Jahr rückte die Wehr schon mehrfach auf die A8 aus, wie hier beim Brand eines Lastwagens.
 ?? Foto: Alice Lauria ?? Auch für das 15-köpfige First-Responder-Team war 2023 mit 205 Einsätzen ein Rekordjahr.
Foto: Alice Lauria Auch für das 15-köpfige First-Responder-Team war 2023 mit 205 Einsätzen ein Rekordjahr.

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