Was wurde aus den Freigelassenen?
Drei Jahrzehnte hielt die RAF mit ihrem Terror Deutschland in Atem. Viele ihrer früheren Mitglieder leben heute unter falschem Namen irgendwo in Deutschland.
Die gerade festgenommene Daniela Klette ist das einzige ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF), das im Moment im Gefängnis sitzt. Viele ihrer Gesinnungsgenossen leben nach langen Haftstrafen unter falschem Namen oder sind inzwischen gestorben.
Christian Klar, unter anderem an den Attentaten auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und den Bankier Jürgen Ponto beteiligt, kam 2008 nach 26 Jahren in Haft frei. Zunächst arbeitete der heute 71-Jährige als Kraftfahrer. Das Angebot des Intendanten Claus Peymann, als Bühnentechniker im Berliner Ensemble zu arbeiten, schlug er aus. Für den Abgeordneten Dieter Dehm von der Linkspartei
betreute er als freier Mitarbeiter zeitweise dessen Homepage.
Brigitte Mohnhaupt soll für neun Morde des Terrorjahres 1977 mitverantwortlich sein. Nach 24 Jahren Haft, von denen sie 22 Jahre in Aichach absaß, wurde sie 2007 freigelassen. Sie lebt mit neuem Namen an einem unbekannten Ort in Deutschland. Der Bild-Zeitung sagte die heute 74-Jährige vor einigen Jahren: „Ich lebe von Hartz IV, weitere Einkünfte habe ich nicht.“Ihr früherer Ehemann Rolf Heißler, ebenfalls Mitglied der RAF, ist im vergangenen Jahr gestorben.
Birgit Hogefeld, 1993 in Bad Kleinen festgenommen, ist seit Juni 2011 wieder auf freiem Fuß. Ihre Spur verliert sich im Großraum
Frankfurt, wo sie zeitweise als Volontärin in einem Verlag gearbeitet haben soll. Auch die 67-Jährige trägt heute einen neuen Namen.
Peter-Jürgen Boock war unter anderem an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer beteiligt. Er hat noch einmal geheiratet und lebt als freier Autor in Italien.
Die Lehrerin heute 73, gab unter neuem Namen in Bremen Deutschkurse für ausländische Kinder. Inge Viett blieb als linke Aktivistin in der Szene und lebte lange auf einem Bauernhof bei Berlin, wo sie 2022 auch starb. Wie sie tauchte auch Silke Maier-Witt zeitweise in der DDR unter. Nach der Haft studierte sie Psychologie und arbeitete für den zivilen Friedensdienst im Kosovo. Heute ist sie 74 Jahre alt und lebt in Mazedonien. Der Anwalt Horst Mahler ist einer der wenigen RAFGründer, die heute noch leben. Seit den 1990er-Jahren bewegt sich der 88-jährige Mahler im rechtsextremen Milieu, zeitweise war er Mitglied der NPD.