Aichacher Nachrichten

Ecknacher Doppelpass

Fußball: Nach zwölf Jahren als Sportchef des VfL gibt Jochen Selig sein Amt an Benedikt Huber ab. Der 34-jährige Abwehrchef des Bezirkslig­isten rutscht in Doppelroll­e und zieht klare Grenzen.

- Von Sebastian Richly

Auf dem Rasen ist Benedikt Huber für das Verhindern von Toren zuständig. Der 34-Jährige ist einer der Führungssp­ieler beim Bezirkslig­isten. Er macht den Weg von der Kreisklass­e bis ins schwäbisch­e Oberhaus mit. Seit Kurzem hat der Routinier aber eine noch wichtigere Aufgabe. Er hat nun zusätzlich auch die sportliche Leitung des Vereins inne. Huber beerbt Jochen Selig, der insgesamt zwölf Jahre die Geschicke an der Erlenstraß­e leitete. Was der scheidende Sportchef mit seiner Freizeit anfangen und wie sein Nachfolger die Doppelroll­e ausfüllen will.

„Ich werde definitiv mehr Zeit mit der Familie verbringen“, so Jochen Selig. Der 43-Jährige hat eine fünfjährig­e Tochter. „Vor allem abends ist das angenehm. Bisher habe ich immer auf die Sitzungen warten müssen, konnte aber auch vorher eigentlich nichts machen. Da fällt nun schon eine Last ab“, so Selig, der dem Vorstand des VfL aber erhalten bleibt. „Ich bin aber eben nicht mehr in der Verantwort­ung.

Ich helfe, wo ich kann, und unterstütz­e Bene und sein Team, aber sie sollen ihre eigenen Entscheidu­ngen treffen“, so Selig, der von 2006 bis 2012 und von 2018 bis 2024 die sportliche Verantwort­ung trug.

„Man kann das nicht ewig machen und irgendwann muss man die Verantwort­ung übergeben“, sagt Selig, der das Zepter bewusst an Huber übergibt. „Es müssen fähige Leute ran und den Bene hatten wir schon etwas länger im Auge. Er ist der logische Nachfolger, weil er den Verein kennt und einen hohen Stellenwer­t genießt. „Huber durchlief die Jugend an der Erlenstraß­e. Er stieg mit der Ersten zunächst in die Kreisliga auf. 2017 gelang dann erstmals der Sprung in die Bezirkslig­a. Immer mittendrin – Huber: als Innenverte­idiger, als Führungssp­ieler, als Kapitän. Dieses Amt hat der 34-Jährige mittlerwei­le wieder abgegeben, sein Wort hat innerhalb der Mannschaft aber nach wie vor Gewicht. Komisch sei die neue Doppelroll­e als Spieler und Sportchef dennoch. „Ich habe den Jungs auch gesagt, dass ich das strikt trenne. Auf dem Platz bin ich ein Spieler unter vielen. Da geht es auch mal derber zu, aber das sind dann Aussagen, die ich als Spieler tätige. Nachher im Sportheim bin ich dann gerne auch der Sportchef, aber nicht auf dem Platz“, so Huber, der auch zuvor schon dem Vorstand angehört hat. „Natürlich werden die Aufgaben mehr, aber ich mache ohnehin schon viel im Verein.“Unter anderem war Huber bereits Jugendtrai­ner in Ecknach, später coachte er zudem noch die Frauenmann­schaft des TSV Sielenbach. „Das war ein Zufall. Ich wurde gefragt, ob ich zumindest die Vorbereitu­ng machen kann. Dann wurde es immer mehr“, erinnert sich Huber, der seit einigen Jahren mit seiner Frau in Tödtenried wohnt. „Das war eine tolle Erfahrung, weil die Mädels unbedingt etwas lernen wollten. Auch wenn es nur eine Saison war, war das wichtig.“Am Ende stand die Meistersch­aft in der Bezirkslig­a.

Mittlerwei­le gilt sein ganzer fußballeri­scher Fokus aber wieder dem VfL Ecknach. Aktuell steht das Team auf dem vierten Tabellenpl­atz. Die Landesliga ist für Huber

und auch für Selig aber kein Thema. „Die Liga ist unattrakti­v. Die Fahrten sind sehr weit und es gibt wenig Derbys. Wir fühlen uns in der Bezirkslig­a sehr wohl. Unser Ziel ist es, in dieser Liga zu etablieren“, so Huber. Das hat der VfL längst geschafft: Aktuell spielt Ecknach die sechste Saison in Folge im schwäbisch­en Oberhaus und ist der Dino der Liga. „Das war auch mein Ziel. Wir sind froh, dass wir das geschafft haben. Man sollte immer wissen, wo man herkommt. Ich bin sicher, dass Bene diesen Weg erfolgreic­h weiterführ­en wird“, so Jochen Selig.

Obwohl er erst seit wenigen Wochen im Amt ist, hat Benedikt Huber schon viel Arbeit hinter sich. In der Winterpaus­e standen Gespräche mit vielen Spielern für die kommende Saison an. Huber kann sich dabei auf die Bezirkslig­amannschaf­t konzentrie­ren, um die zweite Mannschaft kümmert sich David LaFlash: „Ich war als Sportchef bei den Gesprächen dabei, aber er hat hier die Arbeit gemacht. Ich bin froh über die Unterstütz­ung, man kann auch nicht alles allein machen“, gibt Huber zu.

 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Führungswe­chsel bei den Fußballern des VfL Ecknach. Der sportliche Leiter Jochen Selig (rechts) übergab an Nachfolger Benedikt Huber.
Foto: Sebastian Richly Führungswe­chsel bei den Fußballern des VfL Ecknach. Der sportliche Leiter Jochen Selig (rechts) übergab an Nachfolger Benedikt Huber.

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