Aichacher Nachrichten

Jugendlich­e will Wolfsrudel gesichtet haben

Ein Mädchen beobachtet fünf Wölfe unweit von Schiltberg am Waldrand. Die Polizei hat bislang keine Erkenntnis­se. Es gibt auch keine Berichte über Risse von Wild- oder Nutztieren. 2020 tötete ein Wolf hier sieben Schafe.

- Von Christian Lichtenste­rn

Landkreis Aichach-Friedberg Durch das Wittelsbac­her Land ziehen Wölfe – das ist keine Neuigkeit mehr. Mitte 2020 riss ein Wolf sieben Schafe auf einer Weide bei Igenhausen. Das sorgte für eine erregte Diskussion. Meldungen zu Wolfs-Sichtungen im Landkreis Aichach-Friedberg gab es zuvor und danach.

Im Landkreis Eichstätt lebt ein Wolfsrudel im Altmühltal und immer wieder durchstrei­fen Wölfe die Region auf dem Weg zwischen dem Bayerische­n Wald und den Alpen. Am Donnerstag soll ein Wolf bei Nersingen (Kreis Neu-Ulm) unterwegs gewesen sein. Eine Jugendlich­e aus Schiltberg will laut einem Medienberi­cht vor einer Woche gleich ein

Rudel mit fünf Tieren gesichtet haben. Demnach hat die 15-Jährige am Samstagmor­gen vor einer Woche die Wölfe am Waldrand von einer Anhöhe nahe dem neuen Friedhof aus beobachtet. Ein Video oder Fotos gibt es dazu nicht. Die Mutter hat den Vorfall bei der Aichacher Polizei gemeldet. Dort ist man der Sache nachgegang­en. Bislang gebe es aber dazu keine Erkenntnis­se, sagte ein Sprecher der Inspektion am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion. Es gibt auch keine Berichte über Risse von Wild- oder Nutztieren in der Region.

Das heißt aber nicht, dass keine Wölfe durchgezog­en sind. Wölfe können am Tag sehr viele Kilometer zurücklege­n. Ein Familienru­del besteht aus Rüde (Vater), Fähe (Mutter) und Welpen (Jungtiere). Die bleiben als Jährlinge bis zur

Geschlecht­sreife im eigenen Rudel und machen sich erst dann auf die Suche nach einem Partner und Revier und wandern oft Hunderte von Kilometern.

Der Wolf, der vor dreieinhal­b Jahren sieben Schafe in Igenhausen (Gemeinde Hollenbach) riss, war ein solcher Dauerläufe­r. Kurz darauf tötete er weitere acht Schafe im Bregenzerw­ald (Österreich) und zuvor noch drei Schafe im südlichen Landkreis Ostallgäu. Das bewies ein Gentest des Landesamte­s für Umwelt. Wölfe laufen im Schnitt täglich einen Marathon (also über 40 Kilometer) und können so in kurzer Zeit weite Strecken zurücklieg­en. Der Rüde stammte aus Deutschlan­d, höchstwahr­scheinlich von der Wolfspopul­ation im Bundesland Brandenbur­g. Damit war er rund 600 Kilometer unterwegs.

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Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbolfoto) Eine Jugendlich­e will vor Kurzem ein Rudel Wölfe bei Schiltberg gesichtet haben.

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