Baar erhöht mehrere Gebühren deutlich
Eltern von Krippenkindern oder von Kindern in der Mittagsbetreuung müssen in der Gemeinde ab Herbst mehr bezahlen. Auch die Betreuung im Waldkindergarten wird teurer.
Mit zwei Gegenstimmen von Andrea Winter und Johanna Ruisinger verabschiedete der Baarer Gemeinderat am Donnerstagabend die Haushaltsplanung für 2024 samt Finanz- und Stellenplanung. Florian Beutlrock und Josef Reiter fehlten entschuldigt. Vor dem Beschluss gab es kaum Rückfragen aus dem Plenum. Stefan Mayer, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Pöttmes, beantwortete dafür die Detailfragen von Gemeinderätin Andrea Winter zu einzelnen Posten des Haushalts, die sie im Vorfeld eingereicht hatte.
Zu Beginn erläuterte Bürgermeister Roman Pekis einleitend, dass er nach der Haushaltsvorbereitung im Gremium (wir berichteten) mit dem Landratsamt ins Gespräch gegangen sei. Dieses brachte jedoch keine neuen Erkenntnisse, sondern es wurde noch einmal unterstrichen, was das Baarer Gremium längst weiß: Freiwillige Leistungen müssen gestrichen werden.
Pekis sagte, dieser Sparkurs werde seit drei Jahren gefahren und betreffe unter anderem Vereine, die bis auf die Jugendförderung keinen Zuschuss mehr von der Gemeinde bekommen, oder das Weihnachtsessen für die Beschäftigten der Gemeinde. Dass Projekte wie der Umbau der Sohlschwelle in der Kleinen Paar an der Dorfstraße für über 20.000 Euro umgesetzt werden können, liege an den finanziellen Mitteln, die die Gemeinde durch die Auszeichnung beim WWF-Wettbewerb „Werden Sie Flussbefreier“bekam.
Einen kritischen Blick richtete Dieter Zach auf das Geld, das durch den Verkauf von Grundstücken eingenommen werden soll. Wenn dieser Einnahmeposten von über 300.000 Euro nicht eingehe, müsse an anderer Stelle gespart werden, warnte VG-Geschäftsstellenleiterin Sandy Lichtblau.
Die Zusammenfassung der finanziellen Lage der Gemeinde formulierte Kämmerer Mayer so: „Der Haushalt wird bestimmt durch hohe Ausgaben im Bereich Schule und Kinderbetreuung. Die Einnahmen
decken hier bei Weitem nicht die Ausgaben.“Da jede einzelne Kindertageseinrichtung beim Abgleich von Einnahmen und Ausgaben ein großes Minus aufweist, hatte das Gremium bereits vor dem Haushaltsbeschluss entschieden, die Gebühren für die Mittagsbetreuung, für die Betreuung in der Mini-Kita Sonnenkäfer sowie im Waldkindergarten Weinbergstrolche zu erhöhen.
Für Eltern, die ihr Kind in der Mittagsbetreuung angemeldet haben, steigen die Kosten zum 1. September 2024 um 60 Prozent. Aktuell liegen die Gebühren zwischen 40 und 65 Euro. Künftig müssen die Eltern für die Mittagsbetreuung 64 bis 109 Euro berappen. Dem Gremium fiel die massive Erhöhung sichtlich schwer. Doris Niklas sagte: „Keiner will es, aber wir müssen.“Thomas Kähler, Michael Helfer und Christian Hell stimmten gegen die Kostensteigerung um 60 Prozent. Acht Ratsmitglieder stimmten dafür.
Auch die Gebühren für die Betreuung von Krippenkindern in der Mini-Kita Sonnenkäfer wurden erhöht. Andrea Winter argumentierte, dass die Gebühren für die Einrichtung etwa 30 Prozent unter dem Durchschnitt anderer Einrichtungen lägen. Deswegen plädierte sie für eine Anhebung um 30 Prozent. Aktuell kostet die Betreuung von Krippenkindern 137 bis 221 Euro – je nach gebuchter Betreuungszeit. Kosten zwischen 178 und 287 Euro sind künftig denkbar. Im Kindergartenbereich, für die Betreuung von Kindern im Waldkindergarten Weinbergstrolche, fiel die Kostensteigerung moderater aus. Doris Niklas erklärte: „Hier sind wir preislich bereits auf einem anderen Niveau.“
Das Gremium beschloss eine Erhöhung der Gebühren um zehn Prozent: Ab September bezahlen Eltern 134 bis 272 Euro, je nach Betreuungszeit. Noch gelten Beiträge zwischen 121 und 252 Euro.