Über 2000 Ramadama-Helfer in Aichach
Freiwillige sammeln am Freitag und Samstag in Aichach und den Stadtteilen jede Menge achtlos weggeworfenen Müll ein. Zwei Arten von Fundstücken sind besonders oft darunter.
2043 Kinder und Erwachsene haben sich nach Angaben der Organisatoren am Freitag und Samstag beim Ramadama in Aichach und den Stadtteilen beteiligt. Ausgerüstet mit Greifzangen, Gummihandschuhen, Tüten und Eimern, sammelten die Helferinnen und Helfer bei der Landschaftssäuberungsaktion Flaschen, Dosen, Feuerzeuge, Windeln und allen möglichen anderen Müll auf und brachten sie zur Entsorgungsstelle. Sogar Fahrräder waren unter den Fundstücken.
Umweltreferent Michael Zott zog ein positives Resümee angesichts der Mengen an Müll, die eingesammelt worden waren. Die genauen Zahlen, wie viel die Helfer zusammengetragen hatten, standen am Sonntag allerdings noch nicht fest. Schockiert zeigte sich der Vorsitzende des Natur- und Umweltschutzbeirats, der federführend für die Organisation des
Ramadama verantwortlich war, von den Unmengen an Zigarettenkippen im Stadtgebiet. Zott warf die Frage auf, ob die Leute denn nicht wüssten, dass ein Zigarettenstummel zehn bis 15 Jahre brauche, um zu verrotten. Die darin enthaltenen Giftstoffe könnten bis zu 40 Liter Grundwasser verunreinigen und für Kleinkinder, die sie sich in den Mund stecken, sogar tödlich sein, so Zott.
Die Kinder der Klasse 3b aus der Ludwig-Steub-Grundschule sammelten am Freitag ebenfalls zahlreiche Tüten voller Unrat ein. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Henriette Lauenstein waren sie mit Feuereifer bei der Sache und freuten sich über jeden Papierschnipsel, den sie in die Eimer legen konnten. Eineinhalb Stunden lang, also eine Schuldoppelstunde, halfen die Kinder mit, die Stadt ein wenig sauberer zu machen. Lauenstein sagte: „Die Kinder sind für solche Themen empfänglich und machen gerne mit.“Schmunzelnd fügte sie hinzu: „Natürlich machen sie so was lieber als Mathe.“Die 23 Drittklässler hatten eine ganz genaue Vorstellung davon, warum die Aktion so wichtig und wertvoll war: „Wir schützen die Umwelt dadurch“, sagte die neunjährige Marie. Auch der neunjährige Yasin wusste: „Es ist schlecht, wenn man Müll auf den Boden schmeißt.“
Petra Mayer-Seitz vom Bund Naturschutz freute sich darüber, dass im Aichacher Stadtteil Oberbernbach zwischen dem Sportplatz und der Kapelle Maria Aich ihrer Meinung nach deutlich weniger Müll zu finden war als im vergangenen Jahr. Laut Michael Zott wurde in Gallenbach rund um die B300 und das Gewerbegebiet Acht300 sogar mehrere Tage lang Unrat gesammelt. Zott sieht ein Problem darin, dass sich seiner Meinung nach die meisten Menschen nicht für den öffentlichen Raum zuständig fühlten. Neben Zigarettenstummeln seien häufig auch Windeln gefunden worden, so Zott.
Auch Kommandant Walter Mittermüller
von der Freiwilligen Feuerwehr Edenried berichtete von zahlreichen Wegwerfwindeln. Eine 20 Mitglieder starke Sammeltruppe – hauptsächlich bestehend aus Familien mit Kindern – aus dem Aichacher Stadtteil las sie auf. Aber nicht nur Windeln landeten in den beiden Schaufeln der großen Traktoren, in denen der Müll gesammelt wurde. Auch ein altes
Fahrrad, Halogenlampen, eine Waschmaschinentrommel, ein Ofenrohr, ein Klappstuhl, ein oranger Verkehrspylon und viel Altholz waren darunter.
Das Ramadama fand bereits zum zweiten Mal in Folge statt. Zwar ist der Umweltbeirat initiativ dafür verantwortlich. Doch die Organisation wäre ohne Martina Oberhauser, Tina Schaffhauser und Sabine Bohn von der Stadt Aichach nicht möglich gewesen, betont Zott. Der Bauhof kümmerte sich um die Entsorgung des gesammelten Unrats. Das Bayerische Rote Kreuz übernahm die Verpflegung. Sie alle seien unverzichtbar für den reibungslosen Ablauf, so Zott.
Die fleißigen Müllsammler stärkten sich am San-Depot nach getaner Arbeit mit Getränken und Wurstsemmeln. Die übrigen, nicht benötigten Wurstsemmeln wurden anschließend zum Obdachlosenheim an der Martinstraße gebracht und dort erfreut in Empfang genommen.
Zott hofft, dass die Menschen sich zukünftig nicht nur beim Ramadama für ihre Umwelt verantwortlich fühlen. Sie sollten nicht nur weniger wegwerfen, sondern auch ganz selbstverständlich mal Müll aufheben, den sie unterwegs sehen, so der Wunsch des Umweltreferenten. Er schlägt außerdem vor, jedes Jahr einen festen Termin für das Ramadama einzuplanen – beispielsweise das erste Märzwochenende.
Bauhof kümmerte sich um Entsorgung.