Aichacher Nachrichten

Projekt „Na(h) gut“: Kitas sollen selbst entscheide­n

Beim Projekt „Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“geht es um gesunde Ernährung. Die Grünen wollen, dass die Stadt die Kosten für alle Kitas trägt – und scheitern mit ihrem Antrag im Stadtrat.

- Von Claudia Bammer

Gesunde Ernährung durch regionale Produkte – darum geht es beim Projekt „Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“. Im Landkreis Aichach-Friedberg wird es seit 2011 Kindertage­sstätten (Kitas) und Schulen vom Wittelsbac­herLand-Verein angeboten. Im Aichacher Stadtrat hat jetzt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt, dass die Stadt die Kosten für alle Kitas in Aichach übernehmen soll. Für den Antrag stimmte außer den Grünen jedoch niemand. Die Mehrheit im Stadtrat folgte damit der Empfehlung der Verwaltung.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann schickte der Diskussion ein paar Worte voraus. Die Stadt habe das Projekt, das Geschmacks­schulungen, Betriebsbe­suche bei Landwirten und Kinderkoch­schulungen umfasst, schon immer befürworte­t. „Wenn die Kitas das wollen, dann können sie das – über ihr Budget.“Nicht nur Kitas, auch Schulen nehmen an dem Projekt teil. Im laufenden Schul- und Kindergart­enjahr

sind das vier Klassen der Ludwig-Steub-Grundschul­e, zwei Klassen der Grundschul­e Ecknach, drei Klassen der Grundschul­e Aichach-Nord und eine Klasse der Grundschul­e Griesbecke­rzell sowie der Kindergart­en Julius. An Schulen dauert ein Zyklus drei Jahre, an Kitas zwei Jahre.

Hauptamtsl­eiterin Aurelija Igel erklärte, was in ihren Augen gegen die generelle Kostenüber­nahme spricht: Für das Projekt können sich die städtische­n Kitas auch jetzt anmelden – im Rahmen der Budgets, die ihnen zur Verfügung stehen und zumeist nicht komplett aufgebrauc­ht werden. Diese Budgets hat die Stadt vor Jahren für Kitas, Schulen und andere Einrichtun­gen eingeführt, damit diese selbststän­dig über bestimmte Anschaffun­gen oder Projekte entscheide­n können. Für das Projekt „Na(h)gut“sind laut Igel die Budgets anfangs aufgestock­t worden, später nicht mehr. Manche Kitas würden selbst gesundes Frühstücke­n oder Ausflüge zu Bauernhöfe­n organisier­en, und deshalb auf die Projekttei­lnahme verzichten. Igel plädierte dafür, den Einrichtun­gen

diese Entscheidu­ngsfreihei­t zu lassen und sie nicht zur Teilnahme zu verpflicht­en.

Josef Stadlmaier (Grüne) betonte, von Verpflicht­ung sei im Antrag nicht die Rede. Das Projekt solle aber für alle Kitas finanziert werden, nicht nur für die städtische­n.

„Gesunde Ernährung ist ein überragend­es Thema“, sagte er. Habermann wandte ein, diese Kitas könnten sich auch jetzt schon anmelden; die Kosten würde die Stadt letztlich ebenso tragen – über die Defizite der Einrichtun­gen, die die Stadt ausgleicht. Für

Stadlmaier zu viel Bürokratie. Die Budgets dienten ja eben dazu, um Bürokratie abzubauen, entgegnete Habermann. Zweiter Bürgermeis­ter Josef Dußmann (CSU) ergänzte, die freien Träger müssten ihre Planung eben „so machen, dass das Projekt drin ist“. Auch Kristina Kolb-Djoka (SPD) sah hier „kein Muss“.

Die Kosten liegen bei den Kitas bei 440 Euro pro Gruppe und Zyklus. 18 Gruppen gibt es derzeit in städtische­n Kitas, 16 in nicht städtische­n. An den Grundschul­en gibt es insgesamt 44 Klassen. Dazu kommen die Kosten für die Betriebser­kundungen bei Landwirten. Kindergart­enreferent­in Marion Zott (Grüne) war der Meinung, die Stadt solle das Projekt mehr bewerben und unterstütz­en. „In der Situation wäre ich als Chef jetzt nicht kleinlich“, so Zott. Letztlich blieben die Grünen aber allein. Ihr Antrag wurde mit 4:24 abgelehnt. Mit 27:1 (Gegenstimm­e von Josef Stadlmaier) beschloss der Rat die Teilnahme auf die städtische­n Kitas zu beschränke­n und den KitaLeitun­gen die Entscheidu­ng zu überlassen.

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Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild) Gesunde Ernährung durch regionale Produkte - darum geht es beim Projekt „Na(h) gut“. Der Aichacher Stadtrat hat jetzt abgelehnt, die Kosten für alle Kitas in Aichach zu übernehmen.

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