Projekt „Na(h) gut“: Kitas sollen selbst entscheiden
Beim Projekt „Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“geht es um gesunde Ernährung. Die Grünen wollen, dass die Stadt die Kosten für alle Kitas trägt – und scheitern mit ihrem Antrag im Stadtrat.
Gesunde Ernährung durch regionale Produkte – darum geht es beim Projekt „Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“. Im Landkreis Aichach-Friedberg wird es seit 2011 Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen vom WittelsbacherLand-Verein angeboten. Im Aichacher Stadtrat hat jetzt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt, dass die Stadt die Kosten für alle Kitas in Aichach übernehmen soll. Für den Antrag stimmte außer den Grünen jedoch niemand. Die Mehrheit im Stadtrat folgte damit der Empfehlung der Verwaltung.
Bürgermeister Klaus Habermann schickte der Diskussion ein paar Worte voraus. Die Stadt habe das Projekt, das Geschmacksschulungen, Betriebsbesuche bei Landwirten und Kinderkochschulungen umfasst, schon immer befürwortet. „Wenn die Kitas das wollen, dann können sie das – über ihr Budget.“Nicht nur Kitas, auch Schulen nehmen an dem Projekt teil. Im laufenden Schul- und Kindergartenjahr
sind das vier Klassen der Ludwig-Steub-Grundschule, zwei Klassen der Grundschule Ecknach, drei Klassen der Grundschule Aichach-Nord und eine Klasse der Grundschule Griesbeckerzell sowie der Kindergarten Julius. An Schulen dauert ein Zyklus drei Jahre, an Kitas zwei Jahre.
Hauptamtsleiterin Aurelija Igel erklärte, was in ihren Augen gegen die generelle Kostenübernahme spricht: Für das Projekt können sich die städtischen Kitas auch jetzt anmelden – im Rahmen der Budgets, die ihnen zur Verfügung stehen und zumeist nicht komplett aufgebraucht werden. Diese Budgets hat die Stadt vor Jahren für Kitas, Schulen und andere Einrichtungen eingeführt, damit diese selbstständig über bestimmte Anschaffungen oder Projekte entscheiden können. Für das Projekt „Na(h)gut“sind laut Igel die Budgets anfangs aufgestockt worden, später nicht mehr. Manche Kitas würden selbst gesundes Frühstücken oder Ausflüge zu Bauernhöfen organisieren, und deshalb auf die Projektteilnahme verzichten. Igel plädierte dafür, den Einrichtungen
diese Entscheidungsfreiheit zu lassen und sie nicht zur Teilnahme zu verpflichten.
Josef Stadlmaier (Grüne) betonte, von Verpflichtung sei im Antrag nicht die Rede. Das Projekt solle aber für alle Kitas finanziert werden, nicht nur für die städtischen.
„Gesunde Ernährung ist ein überragendes Thema“, sagte er. Habermann wandte ein, diese Kitas könnten sich auch jetzt schon anmelden; die Kosten würde die Stadt letztlich ebenso tragen – über die Defizite der Einrichtungen, die die Stadt ausgleicht. Für
Stadlmaier zu viel Bürokratie. Die Budgets dienten ja eben dazu, um Bürokratie abzubauen, entgegnete Habermann. Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann (CSU) ergänzte, die freien Träger müssten ihre Planung eben „so machen, dass das Projekt drin ist“. Auch Kristina Kolb-Djoka (SPD) sah hier „kein Muss“.
Die Kosten liegen bei den Kitas bei 440 Euro pro Gruppe und Zyklus. 18 Gruppen gibt es derzeit in städtischen Kitas, 16 in nicht städtischen. An den Grundschulen gibt es insgesamt 44 Klassen. Dazu kommen die Kosten für die Betriebserkundungen bei Landwirten. Kindergartenreferentin Marion Zott (Grüne) war der Meinung, die Stadt solle das Projekt mehr bewerben und unterstützen. „In der Situation wäre ich als Chef jetzt nicht kleinlich“, so Zott. Letztlich blieben die Grünen aber allein. Ihr Antrag wurde mit 4:24 abgelehnt. Mit 27:1 (Gegenstimme von Josef Stadlmaier) beschloss der Rat die Teilnahme auf die städtischen Kitas zu beschränken und den KitaLeitungen die Entscheidung zu überlassen.