Am Aichacher Stadtplatz gibt es bald „Lesefutter“
Ein öffentlicher Bücherschrank soll jetzt doch schon vor der Umgestaltung des Oberen Stadtplatzes kommen.
Die Idee ist einfach: Wer gelesene Bücher nicht behalten will, stellt sie in den öffentlichen Bücherschrank, wer neues „Lesefutter“braucht, nimmt sich welche mit. Ein solcher Bücherschrank soll am Aichacher Stadtplatz eingerichtet werden. Im Februar 2022 beschloss der Stadtrat, das im Rahmen der Umgestaltung des Oberen Stadtplatzes zu tun. Jetzt wird das Projekt vorgezogen, war sich der Finanzausschuss des Aichacher Stadtrats einig.
Ganz neu ist die Idee in Aichach nicht: Der Kunstverein richtete 2011 im Rahmen der Paarkunst einen offenen Bücherschrank im damaligen Wartesaal des Bahnhofs ein. Nach dem Umbau des Bahnhofs wurde es zum Bücherregal im Café Knoll, das aber nur zu den Öffnungszeiten zugänglich ist. Die SPD beantragte deshalb 2021, im Stadtgebiet wieder einen öffentlichen Bücherschrank am Stadtplatz oder am Tandlmarkt einzurichten. Im Februar 2022 beschloss der Finanzausschuss, einen solchen im Rahmen der Umgestaltung des Stadtplatzes vorzusehen. Bis diese beginnen kann, dürfte aber noch einige Zeit ins Land gehen. Zuletzt war sie Thema bei einem Bürgerforum zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) im Januar. Vor der Sommerpause soll das Isek nochmals Thema im Stadtrat sein.
Bei der Stadt fragen aber immer wieder Bürgerinnen und Bürger nach, ob der Bücherschrank kommt, berichtete Hauptamtsleiterin Aurelija Igel. Auch der Kunstverein Aichach habe nachgefragt und angeboten, bei der Organisation und Pflege zu unterstützen. Das hat nun die Verwaltung bewogen, den Vorschlag schon jetzt wieder aufzugreifen. Laut Aurelija Igel soll der Bücherschrank am Oberen Stadtplatz in der Nische beim Durchgang zum Spital eingerichtet werden. Früher befand sich dort eine Telefonzelle, derzeit ein Abfalleimer. Unabhängig davon könnten bei den Planungen für den Oberen Stadtplatz auch andere Standorte geprüft und umgesetzt werden. Wie Igel sagte, könnte dieser relativ günstig und zeitnah eingerichtet werden.
Im Finanzausschuss wurde dieser Vorschlag rundum positiv aufgenommen, insbesondere wegen der Unterstützung durch den Kunstverein. Kristina Kolb-Djoka (SPD) wusste, dem Verein sei eine solche Einrichtung ein „Herzensanliegen“. Für sie selbst wäre ein Bücherschrank „ein Plus für die Stadt“, für mehr Miteinander und Gemeinschaft.
Von positiven Erfahrungen in Oberwittelsbach, wo im Juni 2023 ein Bücherschrank beim Maibaum gleich neben dem Spielplatz eingerichtet wurde, berichtete Dieter Saliger (CSU). Er komme gut an. Wichtig sei, dass sich jemand kümmere, dann sei das eine „super Sache“. Raymund Aigner (CSU) fand es „schlimm, wenn Bücher weggeschmissen werden“. Hätte die SPD nicht den Antrag gestellt, hätte er es selbst getan, sagte er. Auch Lothar Bahn von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) sagte: „Das sollten wir machen.“