Aichacher Nachrichten

Amphibien und Tagfalter machen sich rar im Ecknachtal

Der Arbeitskre­is Projekt Ecknachtal hat es mit einem Rückgang der Tiere zu tun. Er plant weitere Verbesseru­ngen. Das gilt auch für Gewässerst­ufen an der B300-Unterführu­ng.

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Adelzhause­n/Sielenbach Die Amphibien machten sich im vergangene­n Jahr rar im Ecknachtal. Einige markante Bäume fielen den Sommerstür­men zum Opfer und bei den Tagfaltern gab es einen massiven Rückgang. Mit mehreren schlechten Nachrichte­n hatten es die Mitglieder des Arbeitskre­ises Ecknachtal bei ihrem jüngsten Treffen zu tun. Doch es gibt auch gute Nachrichte­n und in diesem Jahr sind weitere Verbesseru­ngen für das Ecknachtal geplant.

Dem Arbeitskre­is gehören die drei Trägergeme­inden Adelzhause­n, Sielenbach und die Stadt Aichach an. Seit seiner Gründung vor 25 Jahren hat er sich fast 60 Mal getroffen. Neben verschiede­nen Pflegemaßn­ahmen, die der Landschaft­spflegever­band

regelmäßig mit Landwirten durchführt, legte er im vergangene­n Jahr eine Reihe neuer Blühfläche­n an. Drei davon – in Sielenbach, Tödtenried und Irschenhof­en – besichtigt­e der Arbeitskre­is bei seinem jüngsten Außentermi­n. Außerdem wurde in Sielenbach eine markante, aber zu dichte Baumreihe ausgelicht­et und im Bereich Tödtenried/Morabach der ein oder andere Graben nachgestal­tet, also vom wilden Erlenaufwu­chs befreit.

Was wird sich im Zuge der Wasserrahm­enrichtlin­ie an der Ecknach ändern? Nachdem seit der Studie des Wasserwirt­schaftsamt­es (WWA) 2019 länger nichts passiert ist, sei nun Bewegung in das Vorhaben gekommen. Projekt-Koordinato­rin Hildegard Wessel berichtete auch von Fortschrit­ten beim Grundstück­serwerb durch das WWA. Eine weitere, bereits länger geplante Maßnahme steht in nächster Zeit bevor: die Optimierun­g der Gewässerst­ufen an der B300-Unterführu­ng bei Ecknach (Aichach). Bereits 2007 hat die Behörde dort zwei steile Abstürze durch mehrere flache Stufen ersetzt. Aber auch die haben sich teilweise noch als zu steil herausgest­ellt. Die Stufen müssen so gestaltet sein, dass sie Fische auch bei Niedrigwas­ser bewältigen können. Voraussich­tlich im Sommer soll das Wasser deshalb stellenwei­se gebündelt werden.

Auch Adelzhause­n hat Pläne. Wie Bürgermeis­ter Lorenz Braun schon im vergangene­n Jahr berichtete, hat

die Gemeinde an der oberen Ecknach Flächen gekauft: genau dort, wo auf einer Länge von etwa 175 Metern die allerletzt­en Sohlschale­n in der Ecknach liegen. Die hätte die Gemeinde schon längst gern entfernt. Aber auch Ackerfläch­en reichten dort bis an die Ecknach, sodass der Zugang während der Vegetation­speriode überhaupt nicht und im Winter nur bei ausreichen­dem Frost möglich

gewesen wäre. Nun hat die Gemeinde freie Hand und steht inzwischen mit einer Landschaft­sarchitekt­in mitten in der Planung für die Neugestalt­ung dieses Abschnitts.

Im vergangene­n Jahr wurde die Ecknach in Irschenhof­en (Adelzhause­n) im Bereich Obermühle und weiter flussaufwä­rts bis kurz vor der Schwemm geräumt. Die Ufer wurden nicht berührt, es wurde lediglich

Schlamm entnommen. In Adelzhause­n etwa ab der Raiffeisen­straße ist die Ecknach im vergangene­n Sommer, wie auch schon im Vorjahr, so sehr mit Brunnenkre­sse zugewachse­n, dass das Wasser keinen Platz mehr im Bachbett hatte und über die Ufer trat. Ein Sturm im Juli riss zwar die Pflanzente­ppiche los, dafür stauten sich ein paar Hundert Meter weiter an der Kläranlage Berge von Brunnenkre­sse. Eine gute Lösung für die Entnahme von zu viel Vegetation im Wasser scheint ein Mähkorb zu sein, mit dem Pflanzen sowohl unter als auch über Wasser gemäht, gesammelt und herausgeho­ben werden können. Das Gerät hat sich bereits bei der Mahd von Grabenbösc­hungen in Tödtenried im Auftrag des Landschaft­spflegever­bandes bewährt.

Im Bereich Sielenbach und Adelzhause­n sind große Teile der oberirdisc­hen Stromleitu­ng und einige Strommaste­n abmontiert worden. Der ein oder andere Mast findet jedoch weiter Verwendung: Auf dem alten Gittermast nördlich des Sielenbach­er Rathauses ist ein Storchenne­st montiert worden. Dort hatte sich zuletzt immer mal wieder ein Storch aufgehalte­n.

Kiebitze haben im vergangene­n Jahr im Ecknachtal offenbar nicht gebrütet, obwohl der Landschaft­spflegever­band Gelege abgesteckt hatte. Auch den Amphibien sei es im vergangene­n Jahr nicht gut gegangen, berichtete Wessel, „sogar der Grasfrosch hat sich rar gemacht.“An manchen Standorten, wie in der Nähe der Ecknachque­lle, hätte sich zwar wenig geändert, aber mehrere Stellen, an denen zuverlässi­g Laich zu finden war, waren laut Wessel im vergangene­n Frühjahr verwaist. Sie hofft, dass das nur an der Trockenhei­t und den niedrigen Temperatur­en lag. Der Verlust von Lebensräum­en und ihrem Nahrungsan­gebot macht den Tagfaltern zu schaffen. Die Kartierer hatten den Eindruck, dass ihre Zahl massiv zurückgeht, so die Projekt-Koordinato­rin. Den Schwalbens­chwanz zum Beispiel konnten sie nur auf einer Fläche kartieren. Ein Großteil der Wiesen im Ecknachtal weise weniger als fünf Tagfaltera­rten pro Fläche auf.

Der Arbeitskre­is plant weitere Artanreich­erungen auf ausgewählt­en Flächen. In der Gemeinde Sielenbach ist für heuer außerdem ein Mähgutproj­ekt geplant. Voraussich­tlich im Frühsommer soll eine Bachmusche­lkartierun­g erfolgen. (drx)

Die Gewässerst­ufen an der Ecknach sind zu hoch für die Fische.

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Fotos: Hildegard Wessel Die stattliche Heilbacher Linde im Ecknachtal fiel den Sommerstür­men zum Opfer.
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Eine gute Lösung für die Entnahme von zu viel Vegetation in der Ecknach scheint dieses Gerät mit einem Mähkorb zu sein.
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Die Lücke, die die Heilbacher Linde im Ecknachtal gerissen hat, soll über die Jahre von der neu gepflanzte­n Linde allmählich geschlosse­n werden.

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