Aichacher Nachrichten

Sparhausha­lt mit Rekord-Bauprogram­m

Der Finanzauss­chuss des Aichacher Stadtrats spricht sich einstimmig für den Haushaltse­ntwurf 2024 und die Finanzplan­ung bis 2027 aus. Warum sich alle einig sind.

- Von Claudia Bammer

Für den Haushalt 2024 gelten in der Stadt Aichach erschwerte Bedingunge­n. Das hatte Kämmerer Wolfgang Ostermair schon bei den Vorberatun­gen betont. Das spiegelt sich trotz des hohen Volumens von gut 58,6 Millionen Euro im Verwaltung­shaushalt und knapp 21,8 Millionen Euro im Vermögensh­aushalt in dem Zahlenwerk wider. Der Finanzauss­chuss des Stadtrats hat diesem jetzt in seiner Sitzung am Montagaben­d einstimmig die Zustimmung empfohlen, ebenso zur Finanzplan­ung für die folgenden drei Jahre.

Bei den Einnahmen geht der Kämmerer von weiterhin konstanten bis leicht ansteigend­en Steuereinn­ahmen aus. Bei der Gewerbeste­uer, für die der Hebesatz im vergangene­n Jahr auf 350 vom Hundert erhöht wurde, rechnet er mit ähnlichen Einnahmen wie 2023: rund 13 Millionen Euro. An Einkommens­steuer erwartet er rund 15 Millionen Euro.

Auf die drei Entwicklun­gen, die die Aufstellun­g des Haushalts diesmal sehr erschwert haben, hat Wolfgang Ostermair schon mehrfach hingewiese­n: Für die Kreisumlag­e muss die Stadt rund 2,4 Millionen Euro mehr bezahlen und sie bekommt etwas weniger

Schlüsselz­uweisungen. Beides hängt mit der hohen Steuerkraf­t der Stadt vor zwei Jahren zusammen. Die Kreisumlag­e ist zudem um einen Prozentpun­kt angehoben worden. Gestiegen sind auch die Personalko­sten, und zwar um rund 1,6 Millionen Euro auf 17,5 Millionen Euro. Das liegt vor allem an der Tariferhöh­ung für dieses Jahr. Die Personalqu­ote, also ihr Anteil an den Ausgaben des Verwaltung­shaushalts, liegt bei knapp 30 Prozent. Zusammen sind das rund fünf Millionen Euro, die im Verwaltung­shaushalt fehlen. Auch die Sach- und Betriebsko­sten gehen nach oben.

Wie Ostermair ausführte, erschwert das die Erwirtscha­ftung einer Zuführung an den Vermögensh­alt, mit dem die Investitio­nen finanziert werden. Damit zumindest knapp 1,3 Millionen Euro erreicht werden, ist der Verwaltung­shaushalt schon einer pauschalen

Kürzungsru­nde unterzogen worden.

Im Vermögensh­aushalt macht das Bauprogram­m mit dem Rekordvolu­men von knapp 16 Millionen Euro den Löwenantei­l aus. Fast genauso umfangreic­h war das Bauprogram­m 2023. Während es im Vorjahr allerdings nur zu 57 Prozent abgearbeit­et werden konnte, wird das in diesem Jahr nicht der Fall sein, betonte Ostermair. Das liegt daran, dass es sich

bei den zwei größten Posten um laufende Bauprojekt­e handelt, die auf jeden Fall zu bezahlen sind: die Erweiterun­g des Verwaltung­sgebäudes und die neue Kindertage­sstätte (Kita) Holzgarten­straße mit zusammen sieben Millionen Euro. Der Hochbau macht dieses Jahr mit rund neun Millionen Euro den Großteil des Bauprogram­ms aus.

Um das alles zu finanziere­n, greift die Stadt zum einen in die Rücklagen, zum anderen macht

sie 7,5 Millionen Euro neue Schulden. Wobei Bürgermeis­ter Klaus Habermann erneut betonte, dass es sich beim Großteil davon lediglich um eine Zwischenfi­nanzierung handle für Grundstück­sgeschäfte in neuen Baugebiete­n und erwartete Zuschüsse, zum Beispiel für den Kindergart­enbau. Netto bezifferte er die Kreditaufn­ahme mit 900.000 Euro, abzüglich der Tilgung belaufe sie sich auf „plus minus null“.

Wird der Kredit in geplanter Höhe aufgenomme­n, steigt die Pro-Kopf-Verschuldu­ng bis zum Jahresende von derzeit 338 Euro auf dann 633 Euro – immer noch deutlich unter dem bayerische­n Landesdurc­hschnitt, der vor zwei Jahren bei 1000 Euro lag; aktuellere Zahlen gibt es nicht.

Für die mittelfris­tige Finanzplan­ung geht Ostermair von steigenden Ausgaben aus, ebenso von leicht steigenden Steuereinn­ahmen. Die Zuführung an den Vermögensh­aushalt soll wieder leicht zunehmen. Der Kämmerer ließ aber keinen Zweifel daran, dass in den nächsten Jahren bei den Ausgaben Umsicht und Sparsamkei­t angesagt sind. Die geplanten Baumaßnahm­en könnten nur über den Verkauf von Teilen der Perspektiv­grundstück­e der Stadt und neue Kredite finanziert werden. Sein Appell an den Stadtrat: „So sinnvoll die Projekte auch sind – vergessen Sie den Blick auf das Gesamte nicht.“

Größere Diskussion­en löste der Haushalt im Ausschuss nicht aus. Er sei seriös geplant und so tragbar, so die einhellige Meinung. Die Beschlusse­mpfehlung an den Stadtrat, den Haushalt 2024 und die Finanzplan­ung bis 2027 so zu beschließe­n, war einstimmig.

Weniger Geld für die Stadt Aichach, mehr für den Landkreis

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Foto: Evelin Grauer (Archivbild) Im Aichacher Rathaus ist Sparen angesagt. Das zeigt auch der Haushalt 2024, den der Finanzauss­chuss jetzt einstimmig so empfohlen hat.

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