Aichach soll mehr E-Ladesäulen bekommen
In der Stadt soll das Netz von E-Ladesäulen ausgebaut werden. Ein Anbieter würde das übernehmen. Auch für das Deutschlandnetz des Bundes werden Standorte gesucht.
Ladestationen für Elektrofahrzeuge gibt es in Aichach bereits am Alten Friedhof, bei der Feuerwehr und in der Werner-von-Siemens-Straße. Das Netz in der Stadt soll aber ausgebaut werden. Das hatte die CSUFraktion bereits 2021 beantragt. Im Bauausschuss des Aichacher Stadtrats berichtete nun Bauamtsleiterin Carola Küspert, dass ein Anbieter gefunden wäre, der den Ausbau übernehmen will. Die Stadt würde das nichts kosten.
Im Juni 2023 hatte der Bauausschuss bereits über ein Konzept der Energie Südbayern GmbH (ESB) gesprochen. Inzwischen haben laut Küspert weitere Verhandlungen stattgefunden. Der Anbieter würde alle Kosten für Installation und Betrieb übernehmen, wenn ein Vertrag über etwa 15 Jahre geschlossen wird. Mittlerweile ist auch geklärt, dass die Stadt hier keinen Auftrag ausschreiben muss. Der Ausschuss stand dem positiv gegenüber. Von den Standorten, die die CSU in ihrem Antrag vorgeschlagen hat, sollen sechs umgesetzt werden. Sie sind geprüft, die Netzanschlüsse beim Netzbetreiber beantragt. Ladesäulen sollen demnach beim Ärztezentrum an der Sudetenstraße, an der Grundschule Aichach-Nord, am
Kreiskrankenhaus, an der Martinstraße und beim Kindergarten Holzgarten an der Auenstraße aufgestellt werden. Vorgesehen waren auch der Schloßplatz und der Grüne Parkplatz an der Martinstraße. Gegen den Schloßplatz sprachen sich in der Sitzung mehrere Ausschussmitglieder aus. Erich Echter von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) fürchtete, am Schloßplatz könnten die Ladesäulen das Weinfest behindern und Kirchgängern Parkplätze wegnehmen. Auch Georg Robert Jung von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) war dafür, den Schloßplatz rauszunehmen, ebenso den Grünen Parkplatz. Am Alten Friedhof befänden sich bereits zwei Ladesäulen in unmittelbarer Nähe.
Kristina Kolb-Djoka (SPD) sprach sich für den Grünen Parkplatz aus, weil die Ladeplätze am Alten Friedhof oft belegt seien. Auch Dieter Saliger (CSU) war für mehr zentrumsnahe Lademöglichkeiten, vor allem für auswärtige Besucher. Für ihn wäre deshalb auch der Schloßplatz „in Ordnung“gewesen.
Mit 8:3 beschloss der Ausschuss schließlich, den Schloßplatz rauszunehmen. Für diesen soll ein Ersatzstandort
gesucht werden, zum Beispiel beim Freibad an der Franz-BeckStraße. Der Grüne Parkplatz wird auf Vorschlag von Bauamtsleiterin Carola Küspert vorerst zurückgestellt, weil die Stadt für diesen Bereich „grobe Planungen“vornehme. Der Parkplatz liegt neben dem Feuerhaus, das zu den Perspektivgrundstücken der Stadt zählt. Der Beschluss war einstimmig.
Ebenso einstimmig beschloss der Ausschuss, auf Sondernutzungsgebühren für die Parkplätze zu verzichten. Bürgermeister Klaus Habermann hatte darauf hingewiesen, dass die Stadt solche Gebühren auch ansonsten nur verlange, wenn ihr dadurch Parkgebühren entgehen. Das sei hier nicht der Fall; Parkgebühren wären lediglich am Schloßplatz angefallen. Carola Küspert sprach den Aufwand an, den die Erhebung einer Gebühr für die Verwaltung mit sich bringen würde. Der Ausschuss sah das ebenso. Einstimmig wurde die Verwaltung schließlich beauftragt, die Verhandlungen mit dem Anbieter fortzusetzen und einen Gestattungsvertrag abzuschließen.
Dieter Saliger, dessen CSU-Fraktion den Antrag gestellt hatte, sah darin einen „guten Schritt“und war auch mit den Standorten einverstanden. Sein Parteikollege, Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann, war überzeugt, der Ausbau der E-Mobilität funktioniere nur, wenn jede Stadt ein attraktives Angebot an Ladestationen habe. Erich Echter hingegen bezweifelte die Notwendigkeit. „Die E-Mobilität läuft nicht so“, sagte er. Bürgermeister Klaus Habermann äußerte ebenfalls Zweifel, „ob die E-Mobilität ökologisch wirklich der große Wurf ist“. Ladestationen seien dort sinnvoll, wo die Menschen wohnen oder arbeiten. Er signalisierte aber Zustimmung, „solange es uns nichts kostet“.
Parallel zu solchen Bestrebungen wie in Aichach, wird das Deutschlandnetz ausgebaut. Mit diesem will der Bund für ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und nutzerfreundliches Schnellladenetz in ganz Deutschland sorgen. Geplant sind über 1000 Standorte mit rund 9000 Schnellladepunkten, die noch verbliebene Lücken auf der Ladelandkarte schließen sollen, sodass der nächste Schnellladepunkt überall in Deutschland in wenigen Minuten zu erreichen ist. Wie Carola Küspert berichtete, hat die Firma Baywa Mobility Solutions GmbH ein Los gewonnen. Sie will im Raum Aichach eine Schnellladeinfrastruktur mit vier sogenannten HyperChargern bauen. Derzeit ist sie auf der Suche nach passenden Grundstücksflächen und hat die Stadt um Unterstützung gebeten.