Versorgung muss wohnortnah bleiben
Es gilt für Krankenhäuser, aber noch mehr für Hausärzte: Es ist wichtig, dass sie im Fall des Falles nah und gut erreichbar sind und zeitnah Termine anbieten können. Immer öfter haben Hausärztinnen und -ärzte aber Schwierigkeiten, jemanden zu finden, der ihre Praxis weiterführt. Dass eine junge Medizinerin sich allein selbstständig macht, wie Dr. Andrea Kern im vergangenen Jahr in Sielenbach, wird wohl eine Ausnahme bleiben.
Einen Vorwurf kann dem Medizinernachwuchs niemand machen. Nicht jeder, der gerne Patienten helfen will, will auch Unternehmer sein. Das gehört aber bei einer eigenen Praxis dazu – samt der damit verbundenen nicht-medizinischen Arbeit. Und weil auch Mediziner Familien gründen, müssen für sie Familie und Beruf vereinbar sein. Deshalb arbeiten Mediziner heute lieber angestellt. Dieser Trend lässt sich nicht aufhalten.
Ein Praxiskonzern wie Centric Health stößt in diese Lücke. Er kann dazu beitragen, dass Arztpraxen nicht schließen und langfristig gesichert sind. Auch der Bayerische Hausärzteverband befasst sich mit Lösungen, wie selbstständige Mediziner im Alltag entlastet werden können. Trotzdem bleibt das Grundproblem: Es muss sich ein Arzt finden, der eine Praxis weiterbetreibt.
Medizinische Versorgungszentren werden zu Recht kritisch betrachtet, vor allem im Facharztbereich, wo zunehmend Leistungen angeboten werden, die keine Kasse übernimmt. Im Zentrum für Allgemeinmedizin wird jedoch der Wechsel des Betreibers wohl kaum spürbar sein. Dass der Konzern und die Arztpraxis selbst so transparent damit umgehen, ist ein gutes Zeichen.