Aichacher Nachrichten

Öko-Modellregi­on Paartal darf weitermach­en

Die auf sieben Jahre angelegte Öko-Modellregi­on Paartal kann in die letzte Projektpha­se gehen. Der Landkreis Aichach-Friedberg muss aber schrittwei­se mehr zahlen.

- Von Dominik Durner

Aichach-Friedberg Biofleisch bei Audi, regionale Lebensmitt­el im Landratsam­t – damit kann es nun sicher weitergehe­n: Seit 2019 besteht die ÖkoModellr­egion Paartal bereits, bis November 2027 wird der Landkreis Aichach-Friedberg weitere 175.000 Euro in die Modellregi­on investiere­n. Das sorgte bei so manchem Kreisrat im Kreisentwi­cklungsaus­schuss für Zähneknirs­chen.

Seit die Öko-Modellregi­on Paartal im September 2019 unter dem Dach des Wittelsbac­her-Land-Vereins installier­t wurde, konnte sie bislang mehr als 30 Projekte anstoßen. Mittlerwei­le ist die ÖkoModellr­egion Paartal auch in die Landkreise Neuburg-Schrobenha­usen und Pfaffenhof­en an der Ilm gewachsen. Das bilanziert­e Vereinsges­chäftsführ­er David

Hein vor dem Kreisentwi­cklungsaus­schuss.

Im vergangene­n Jahr legte sich etwa der Biohof Lidl in MeringBaie­rberg dank einer Modellregi­ons-Förderung ein Vakuumierg­erät für Fleisch der eigenen BioWeideri­nder zu. Mit entspreche­ndem Arbeitsmat­erial ausgestatt­et, konnte zudem der Biohof Blumenthal in Aichach Ziegenweic­hkäse in sein Sortiment aufnehmen. Außerdem stellte die Schrobenha­usener Bäckerei Seitz ihren Betrieb um und ist der derzeit einzige Biobäcker in der Öko-Modellregi­on Paartal.

Im November 2024 läuft die zweite von drei Förderphas­en ab. In der dritten Phase soll der Kostenante­il des Landkreise­s zwischen 2024 und 2027 schrittwei­se von knapp 21.000 Euro auf fast 61.500 Euro wachsen. Auf den Wittelsbac­her-Land-Verein sollen im selben Zeitraum ungefähr 45.000 Euro Kosten zukommen.

Kreisrat Johannes Hatzold (Freie Wähler) beschwerte sich über die steigenden Kosten: „In der Form müssen wir das ablehnen.“Hatzold war einer von drei Ausschussm­itgliedern, die gegen die letztlich erfolgreic­he Weiterfina­nzierung stimmten.

Auch Kreisrat Reinhard Herb, selbst Landwirt und Ehrenkreis­obmann des Bayerische­n Bauernverb­ands, stieß der finanziell­e Faktor sauer auf: „Die Effizienz der vergangene­n drei, vier Jahre bringen mich zum Zweifeln.“Er sei unzufriede­n damit, was an Geld in die Modellregi­on gesteckt werde und was dabei herauskäme. „Die ÖkoModellr­egion sollte mittlerwei­le so weit sein, dass sie sich selber trägt“, sagte Herb.

Dem widersprac­h David Hein deutlich: „Wir haben ja keine Einnahmen, wir arbeiten für die Bürger und Gemeinden. Selbst tragen kann sich das Projekt eigentlich nie.“Zudem hatte die Öko-Modellregi­on Paartal in den vergangene­n Jahren mit Personalwe­chseln zu kämpfen. Das erschwerte die Arbeit des Projektes. CSU-Kreisrat und Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko verteidigt­e das Projekt zudem als „Erfolgsmod­ell“. Auch Landrat Klaus Metzger (CSU) sah die Diskussion mit Blick auf den

Beschluss des Kreisaussc­husses im Januar 2022, diese Kosten zu tragen, als überflüssi­g an: „Dass man mehr zahlen wird, war von vornherein klar.“

Das Landratsam­t selbst geht mit gutem Beispiel voran: Die Verköstigu­ng bei Sitzungen, Besprechun­gen und Veranstalt­ungen übernehmen ausschließ­lich regionale Anbieter. Getränke bezieht die Behörde etwa aus Dasing, Kühbach oder Unterbaar. Würste, Wurstsemme­ln und Butterbrez­en kommen beispielsw­eise aus Friedberg und Aichach. Über die Landkreisg­renze hinaus gibt es ein weiteres Positiv-Beispiel: In der Kantine des Ingolstädt­er Autoherste­llers Audi wird regelmäßig Biofleisch aus dem Modellregi­onsProjekt „BruderOx“angeboten. Dessen Ziel ist es, Bullen, die in Biomilchbe­trieben im Landkreis geboren wurden, im Wittelsbac­her Land und bestenfall­s in Bio-Betrieben aufzuziehe­n.

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Dpa (Symbolbild) Foto: Bernd Settnik, Regionale Lebensmitt­el in Bio-Qualität werden von der Öko-Modellregi­on Paartal gefördert.

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