Soll man lachen oder weinen?
Stell dir vor, es gibt ein tolles Projekt, und keiner will es. Das passiert in Friedberg mit der Holzkuppel des Technologietransferzentrums Aichach. Und irgendwie kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass dies ein Luxusproblem ist, dass es so nur in Friedberg geben kann. Da wollen alle nur das, was sie für das Beste halten: Das TTZ baut ein innovatives, ästhetisch ansprechendes Objekt, der Stadtrat denkt, er tut der Mittelschule etwas Gutes … Doch schon geht es schief.
Die Aussagen, wie die Kommunikationspanne zwischen Stadt und Schule zustande kam, widersprechen sich, doch klar ist: Optimal lief die Absprache nicht. Schulleitungen traten daraufhin forsch auf, Stadträte fühlten sich dadurch auf den Schlips getreten und der Bürgermeister vergriff sich in der Sitzung vor einem Dutzend Schülern und Schülerinnen gegenüber den Schulleiterinnen im Ton, was bei ihm leider gerade öfters vorkommt. Schülerinnen und Schüler hatten ihre Meinung kundgetan, mit Briefen und mit Plakaten vor der Sitzung. Wurden sie dazu verpflichtet, instrumentalisiert? Manche Argumente klingen in der Tat dramatisiert und gestelzt, doch gegenüber unserer Redaktion sagt ein Schülersprecher klar: Nein. Wie auch immer, die jungen Menschen erlebten in der Sitzung eine Diskussion, die ihre Politikverdrossenheit nur fördern konnte. Jetzt also die überhastete Suche nach einem neuen Standort, um das Projekt, das an Fristen gebunden ist, auf die Schnelle zu retten. Wolfgang Rockelmann, profunder Kenner der Friedberger Seele, gab angesichts dessen einer berechtigten Sorge Ausdruck: Bei jedem Standort kann und wird es Bedenken geben. Er prophezeit schon Menschen mit „Rettet den Stadtgarten“-Schildern im Rathaus. Ach Friedberg, man weiß in solchen Momenten nicht, ob man lachen oder weinen soll.