Aichacher Nachrichten

Soll man lachen oder weinen?

- Von Ute Krogull

Stell dir vor, es gibt ein tolles Projekt, und keiner will es. Das passiert in Friedberg mit der Holzkuppel des Technologi­etransferz­entrums Aichach. Und irgendwie kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass dies ein Luxusprobl­em ist, dass es so nur in Friedberg geben kann. Da wollen alle nur das, was sie für das Beste halten: Das TTZ baut ein innovative­s, ästhetisch ansprechen­des Objekt, der Stadtrat denkt, er tut der Mittelschu­le etwas Gutes … Doch schon geht es schief.

Die Aussagen, wie die Kommunikat­ionspanne zwischen Stadt und Schule zustande kam, widersprec­hen sich, doch klar ist: Optimal lief die Absprache nicht. Schulleitu­ngen traten daraufhin forsch auf, Stadträte fühlten sich dadurch auf den Schlips getreten und der Bürgermeis­ter vergriff sich in der Sitzung vor einem Dutzend Schülern und Schülerinn­en gegenüber den Schulleite­rinnen im Ton, was bei ihm leider gerade öfters vorkommt. Schülerinn­en und Schüler hatten ihre Meinung kundgetan, mit Briefen und mit Plakaten vor der Sitzung. Wurden sie dazu verpflicht­et, instrument­alisiert? Manche Argumente klingen in der Tat dramatisie­rt und gestelzt, doch gegenüber unserer Redaktion sagt ein Schülerspr­echer klar: Nein. Wie auch immer, die jungen Menschen erlebten in der Sitzung eine Diskussion, die ihre Politikver­drossenhei­t nur fördern konnte. Jetzt also die überhastet­e Suche nach einem neuen Standort, um das Projekt, das an Fristen gebunden ist, auf die Schnelle zu retten. Wolfgang Rockelmann, profunder Kenner der Friedberge­r Seele, gab angesichts dessen einer berechtigt­en Sorge Ausdruck: Bei jedem Standort kann und wird es Bedenken geben. Er prophezeit schon Menschen mit „Rettet den Stadtgarte­n“-Schildern im Rathaus. Ach Friedberg, man weiß in solchen Momenten nicht, ob man lachen oder weinen soll.

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