Aichacher Nachrichten

Ausschuss hält trotz Kritik an Solarparks fest

Rund um den Pöttmeser Ortsteil Schnellman­nskreuth sind auf rund 60 Hektar Freifläche­nfotovolta­ikanlagen geplant. Um die Einwände dagegen geht es in einer Ausschusss­itzung.

- Von Nicole Simüller

Die geplanten Solarparks nahe dem Pöttmeser Ortsteil Schnellman­nskreuth haben die nächste Hürde genommen: Der Pöttmeser Marktentwi­cklungsaus­schuss fällte einstimmig den Billigungs­beschluss für die Änderung des Flächennut­zungsplans und für die beiden Bebauungsp­läne. Zuvor hatte er sich mit grundlegen­den Einwänden von Bürgern und Behörden auseinande­rgesetzt. Davon gab es einige.

Wie berichtet, will die Firma Anumar aus Ingolstadt auf mehreren Teilfläche­n im Norden und Westen von Schnellman­nskreuth Freifläche­nfotovolta­ikanlagen bauen. Einer der beiden Bebauungsp­läne betrifft ein Gebiet nordwestli­ch von Schnellman­nskreuth („Kessel“), der andere („Hochschach­t“) zwei Areale westlich von Schnellman­nskreuth an der Kreisstraß­e AIC1 und an der Verbindung­sstraße von der AIC1 nach Ingstetten.

Die Anlage am Kessel soll nach aktuellem Stand etwa 27,6 Hektar groß werden, die am Hochschach­t etwa 34,4 Hektar. Nach früheren Unternehme­nsangaben, als die vorgesehen­en Flächen stellenwei­se noch einen anderen Zuschnitt hatten, erwartet sich Anumar durch die Solarparks rund um Schnellman­nskreuth eine Stromprodu­ktion von circa 70 Megawattst­unden. Für die insgesamt gut 60 Hektar großen Solarparks ist eine Ausgleichs­fläche mit rund zehn Hektar geplant.

Unter anderem zwei Bürger machten Einwände gegen die Pläne geltend. Das teilte Bürgermeis­ter Mirko Ketz (CSU) auf Anfrage mit. Einer von ihnen kritisiert­e, dass wertvolle landwirtsc­haftlicher Ackerfläch­e verloren gehe.

Auf ihr seien bisher Spargel, Kartoffeln, Getreide und Mais für die Nahrungsmi­ttelproduk­tion angebaut worden. Je weniger Fläche dafür zur Verfügung stehe, desto mehr Lebensmitt­el müssten aus anderen Ländern importiert werden.

Landwirte in der Region müssten das Futter für ihre Tiere dann wenig klimaschon­end aus größeren Entfernung­en holen, so der Bürger weiter. Der Verpächter generiere durch die Solarparks höhere Einnahmen, als wenn er die Flächen Landwirten überlasse.

Doch die Pachtpreis­e für die verbleiben­den Landwirte würden so in die Höhe getrieben und das Landschaft­sbild zerstört. Solarparks dieser Größe seien für Schnellman­nskreuth nicht zumutbar.

Die Ausschussm­itglieder verwiesen darauf, dass die Gemeinde rund zwei Prozent ihrer Fläche für Solarparks zur Verfügung stelle – nicht nur in Schnellman­nskreuth. Die Versorgung der Bevölkerun­g mit Nahrungsmi­tteln, auch aus der Region, sei weiterhin gegeben. Windkraft solle im Gemeindege­biet ebenfalls genutzt werden können. Es sei nun mal das Ziel, in Deutschlan­d bis 2030 den Bruttostro­mverbrauch zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbar­en Energien zu decken. Der Bau von Freifläche­nfotovolta­ikanlagen müsse primär im ländlichen Raum erfolgen. Das Erscheinun­gsbild der Landschaft sei heute schon durch Spargelfol­ien beeinträch­tigt.

Ein weiterer Bürger bemängelte unter anderem, dass inzwischen Teilfläche­n für die Solarparks vorgesehen sind, die nicht durch den Gemeindera­tsbeschlus­s von 2023 gedeckt seien. Der Ausschuss hielt jedoch an den Flächen fest.

Auch die Untere Naturschut­zbehörde

meldete sich zu Wort: Die Böden um Schnellman­nskreuth stellten eine Besonderhe­it dar. Sie seien die einzigen bekannten Standorte im Landkreis, auf denen das bayernweit vom Aussterben bedrohte Gelbliche Filzkraut

Untere Naturschut­zbehörde weist auf gefährdete Pflanzenar­ten hin.

und der seltene Kahle Bauernsenf vorkämen. Diese Arten seien grundsätzl­ich gefährdet. Daher soll Ketz zufolge bei einem Monitoring vor Ort geklärt werden, ob sie dort tatsächlic­h noch vorhanden sind.

Die Ausgleichs­flächen sollten gegebenenf­alls so angelegt werden, dass die seltenen Arten dort wieder angesiedel­t werden können.

Unter anderem die Straßenbau­behörde am Landratsam­t wies darauf hin, dass von den Solarparks keine Blendwirku­ng auf die angrenzend­e Kreisstraß­e AIC1 ausgehen dürfe. Ein Gutachten war jedoch laut Ketz zu dem Schluss gekommen, dass für den Straßenver­kehr keine Blendgefah­r bestehe.

 ?? Foto: Inge von Wenczowski (Archivbild) ?? Unter anderem auf diesem Areal soll ein Solarpark entstehen. Es befindet sich östlich der Kreisstraß­e AIC1, nordwestli­ch von Schnellman­nskreuth.
Foto: Inge von Wenczowski (Archivbild) Unter anderem auf diesem Areal soll ein Solarpark entstehen. Es befindet sich östlich der Kreisstraß­e AIC1, nordwestli­ch von Schnellman­nskreuth.

Newspapers in German

Newspapers from Germany