Mittelschule wehrt sich gegen Holzkuppel
Die Schulfamilie ist gegen das Projekt des Technologietransferzentrums Aichach, das die Stadt im Pausenhof aufstellen lassen wollte. Friedberger Schüler protestieren im Rathaus.
Eine durchbrochene Holzkuppel mit 15 Metern Spannweite und 6,5 Metern Höhe sollte noch dieses Jahr im Pausenhof der Friedberger Mittelschule prangen, ein erstes Vorzeigeprojekt des neu gegründeten Technologietransferzentrums Aichach (TTZ). Doch die Schulfamilie protestierte gegen die Idee. Die Leiterinnen von Grund- und Mittelschule schrieben Briefe an Bürgermeister und Fraktionen, ebenso Schüler und Schülerinnen, die sogar mit Schildern („Nein zur Holzkuppel!“) vor dem Sitzungssaal Aufstellung nahmen. Die Mitglieder des Umweltausschusses waren nicht alle von dem Protest begeistert; der Bürgermeister war stinksauer und warf der Schulleitung „Blockadehaltung“vor. Trotzdem kommt die Kuppel nun an einen anderen Ort – die Frage ist, an welchen.
Den Standort der Kuppel hatte der Umweltausschuss im Oktober ausgewählt; Schulleiterin Susanna Albrecht sagt, sie habe davon aus der Zeitung erfahren. Eichmann betont indes, er habe Albrechts kommissarische Vorgängerin, welche mittlerweile an einer anderen Schule arbeitet, von einem Sonnenschutzprojekt für die Schule unterrichtet. Albrecht wiederum bezog dies auf die Außenstelle am Eisenberg, nicht auf den Hauptsitz. Auf jeden Fall stieß der Schule die (fehlende) Kommunikation auf, jedoch genauso der Standort für den Pavillon.
Sowohl Albrecht als auch Kristina Fischer, Leiterin der benachbarten Theresia-Gerhardinger-Grundschule, schickten Schreiben an Stadtrat und Verwaltung, in denen sie sich gegen die Situierung der Kuppel aussprachen. Der Pausenhof sei „der absolut falsche Platz“dafür, hieß es.
Auch Klassen- und Schülersprecherinnen und -sprecher verfassten Stellungnahmen. Zwei handgeschriebene
Briefe liegen unserer Redaktion vor. In diesen sowie im Gespräch am Rand der Sitzung argumentierten die Schüler ähnlich wie die Rektorinnen. Sie befürchten, dass Kinder und Jugendliche auf die Konstruktion klettern und sich verletzten könnten, dass der Raum im Pausenhof eingeschränkt wird und dass der Pavillon Fremde anzieht, die ihn filmen und fotografieren – egal, ob auf dem Bild Schülerinnen und Schüler sind, denen das nicht recht ist.
Sie finden, es „sollten Alternativen geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen“, etwa Basketballkörbe und Fußballtore. Außerdem befürchten sie, dass die Kuppel Ziel von Schmierereien wird.
In der Sitzung zeigten sich alle Fraktionen überrascht von diesen Reaktionen – man hätte sich sonst anders positioniert, betonte Sebastian Pfundmeir von der SPD. Sie könne der Argumentation teils nicht folgen, meinte Marion Brülls von den Grünen, doch man wolle sich auf keinen Fall gegen die Schule stellen. Die Briefe der Schülersprecher seien auf jeden Fall „sehr viel besser als die Mail der Schulleiterin“, so Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger). Letztlich waren alle der Meinung
Florian Fleigs (CSU): „Wenn das Kunstobjekt nicht angenommen wird, bringt es nichts.“Doch für Friedberg retten wolle man es auf jeden Fall.
Eichmann war in seinem Statement mehr als deutlich geworden. Er warf der Schulleitung vor, sie habe Schüler „instrumentalisiert“. Einige Argumente (etwa die Befürchtung vor mehr Drogenkonsum im Schutz der Kuppel) hielt er für „absurd“und stellte klar, es gehe darum, wer Besitzer der Schule ist, und wer „nur die Aufgabe hat, eine Schule zu leiten“.
Das Gremium beschloss letztlich, dass die Verwaltung einen anderen Standort suchen soll – da hatten die Schülerinnnen und Schüler, welche anfangs die Diskussion verfolgt hatten, den Saal schon verlassen. Die
Zeit drängt, denn das Projekt erhält nur dann Fördermittel, wenn es 2024 umgesetzt wird.
Man habe seit Oktober viel Zeit investiert, es an den Standort anzupassen, sagte Prof. Christopher Robeller, Leiter der Forschungsgruppe „Digitaler Holzbau“am TTZ. Sie plant das Projekt in Edelkastanie – einem Baum, der aufgrund der Klimakrise künftig häufig in bayerischen Wäldern wachsen wird. Die Kuppel soll als luftiger Schattenspender im urbanen Raum dienen.
Im Ausschuss kam eine Reihe von Vorschlägen, vor sie nun hinsoll – wobei manche Standorte gleich ausschieden wie der SkatePark (kein Platz) und der See (schwierig für die Baugenehmigung).
Bürgermeister Eichmann spricht von Blockadehaltung.