Unkonventionelle Kunst in Aichach
Seit vielen Jahren schafft Sabine Maria Peters Werke aus unterschiedlichsten Materialien.
Aichach Über sich selbst sagt Sabine Maria Peters: „Ich weiß nicht, was Kunst ist.“Dennoch schafft die 60-Jährige Kunst. Seit vergangener Woche stellt sie in der Galerie Weiss an der Werlbergerstraße 16 in Aichach aus. Beruflich ist die Mutter einer erwachsenen Tochter im IT-Marketing tätig und führt außerdem die Familienhandweberei am Oberbernbacher Weg in Aichach in dritter Generation weiter. Peters nennt sich selbst Amateurin in der Kunst oder auch Autodidaktin. Dadurch präsentieren sich ihre Werke unkonventionell und sehr bunt.
Fernab formeller Lernmethoden experimentiert sie mit Materialien, Farben und Techniken. „Ich zeichne schon immer“, sagt Peters. Ihre Leidenschaft galt lange der Acrylmalerei. Bis sie erkannte, dass die
Dämpfe von Acryl- und auch Ölfarben ihre Migräne verursachen. Das war vor circa fünf Jahren. Seither malt sie mit Buntstiften, Wasserfarben und Wachsmalstiften. Sie nutzt Textilreste aus der Handweberei für „Upcycling“-Projekte und experimentiert mit Karton.
Steine aus Steinbrüchen, Treibholz, alte Bilderrahmen, ein Regalbrett oder eine verlorene Schublade – all das wird vor Sabine Maria Peters Augen zu einer Leinwand. Doch auf derartigen Materialien kann nicht problemlos mit jeder Farbe gemalt werden. Hierfür würden sich vor allem Acrylfarben eignen, die Peters jedoch meidet. Daher musste sie Alternativen finden.
Mithilfe von Transfer- oder auch Serviettentechnik überträgt sie Buntstiftzeichnungen durch Druck und Spezialkleber auf die unterschiedlichsten Materialien. Die Farbintensität bleibt erhalten
und es entstehen erstaunliche Effekte. So fällt dem Besucher ihrer Ausstellung sofort mittig im Raum eine Komposition aus einem Stück Treibholz aus dem italienischen Fluss Tagliamento ins Auge, welches eine kräftig bunte, leicht glänzende abstrakte Zeichnung
ziert. Eine weitere gerahmte Buntstiftzeichnung in ähnlichem Stil rundet das Ensemble ab.
Viele der gezeigten Bilder in der Galerie Weiss stammen noch aus der Zeit, als Peters Acrylfarben einsetzte. Sie bestechen vor allem durch ihre Farbintensität. Neueren
Ursprungs sind Werke aus Karton und mit Textilien. Die Transfertechnik eröffnet Peters praktisch unendliche Möglichkeiten, Bilder, auch Fotos, zu drucken, weiter zu bearbeiten und zu bemalen und dann auf verschiedenste Materialien zu übertragen.
Ein Bild zieren drei berühmte Porträts aus dem Aichacher Stadtmuseum: Leicht bearbeitet und auf ein gemasertes Stück Holz gebracht, entsteht – neu bearbeitet – ein sehenswertes Stück Stadtgeschichte. Aber auch ein altes Hochzeitsfoto wird, auf eine hölzerne Garderobe übertragen, ein sehr persönliches Stück der häuslichen Einrichtung.
Öffnungszeiten Die Ausstellung von Sabine Maria Peters kann noch an den Freitagen, 22. März und 5. April, je von 14 bis 18 Uhr sowie am Dienstag, 16. April, im Rahmen der Finissage von 17 bis 20 Uhr besichtigt werden.