Aichacher Nachrichten

Bürgerbefr­agung ist beendet

Das Landratsam­t Aichach-Friedberg will sich neu aufstellen. Fast 1300 Menschen aus dem Wittelsbac­her Land beteiligte­n sich. Auch die Ideen der Mitarbeite­r liegen vor.

- Von Nicole Simüller

Landkreis Aichach-Friedberg Das Landratsam­t Aichach-Friedberg stellt sich auf den Prüfstand: Es will wissen, was es für die Bürgerinne­n und Bürger sowie für seine Beschäftig­ten besser machen kann. Der Erneuerung­sprozess läuft unter dem Titel „LRA2025+“. Bis Mitte vergangene­r Woche konnten sich Bürgerinne­n und Bürger auf Fragebögen, die im Landratsam­t und seinen Außenstell­en auslagen, an Online-Terminals oder auf der Internetse­ite an einer Umfrage beteiligen. Knapp 1300 machten mit. Bereits seit Dezember bringt sich die Belegschaf­t ein. Nach Ostern folgt die nächste Phase des Projekts.

Auf 1278 Teilnehmer­innen und Teilnehmer brachte es die Bürgerbefr­agung des Landratsam­tes: 1240 davon beantworte­ten die Umfrage auf der Internetse­ite der Behörde oder an den Online-Terminals im Haus. 38 weitere füllten die ausliegend­en Fragebögen aus. Das berichtet Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes. 373 Menschen, also rund 30

Prozent aller Mitwirkend­en, schlossen die Fragebögen ab. Die übrigen ließen einen Teil der Fragen unbeantwor­tet.

Dennoch reiche das Datenmater­ial nach Ansicht des Instituts für Public Management (IPM) in Ismaning bei München aus, sagt Müller. Das IPM und dessen Leiter, Prof. HansPeter Mayer, begleiten den Erneuerung­sprozess am Landratsam­t als externer Partner. Auch die Rückmeldun­gen, in denen manche Fragen unbeantwor­tet blieben, kann das IPM auswerten. Auf den ersten Blick war Müller zufolge unter den Antworten der Bürger zwar einiges an Kritik, aber auch Positives. Die Ergebnisse der Bürgerbefr­agung sollen bis zum Ende der Osterferie­n vorliegen. Sie fließen ebenso in die dann beginnende Projektarb­eit ein wie die Verbesseru­ngsvorschl­äge und Ideen der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Rund 200 von ihnen – und damit etwa 40 Prozent der Belegschaf­t – hatten sich im Dezember und Januar an 18 internen Workshops beteiligt. Die dreistündi­gen Workshops mit jeweils bis zu zwölf Beschäftig­ten wurden vom IPM moderiert und hatten stets denselben Ablauf. Es ging um Fragen wie: Was finden die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r gut oder schlecht am Landratsam­t? Was könnte den Bürgerinne­n und Bürgern am Landratsam­t gefallen oder nicht? Wie sollte dieses in zehn Jahren aussehen? Die Antworten wurden auf Kärtchen notiert. Diese waren, nach Themen sortiert, bis zum Dienstag im Aichacher Kreisgut ausgestell­t.

Müller sagt: „Jetzt geht es an die Umsetzung.“Darin fließen sowohl die Rückmeldun­gen des Personals als auch die Ergebnisse der Bürgerbefr­agung ein. Alles wird in drei Kategorien eingeteilt: In Anliegen, die das Landratsam­t schnell angehen kann. In Angelegenh­eiten, die das Landratsam­t nicht ändern kann – zum Beispiel, wenn es um Tarifvertr­äge geht. Sowie in „die sicher umfangreic­hste Kategorie, wo wir uns an die Arbeit machen müssen“, so Müller:

Damit solle nach Pfingsten begonnen werden.

Hierzu will das Landratsam­t circa fünf Projektgru­ppen gründen, die erneut aus Beschäftig­ten bestehen und sich jeweils mit einem Schwerpunk­tthema auseinande­rsetzen. Die Gruppen treffen sich etwa ein- bis zweimal pro Monat, moderiert von Experten des IPM. Müller sagt: „Wir hoffen, bis Jahresende fertig zu sein.“Doch alle Themen sollten „ordentlich weiterbear­beitet werden“. Vielleicht brauche manche Gruppe, die sich mit einem umfangreic­heren oder intensiver­en Thema befasse, auch bis ins nächste Jahr hinein.

In den Mitarbeite­r-Workshops kristallis­ierten sich übrigens einige Schwerpunk­tthemen heraus. So sei die angespannt­e Parkplatz-Situation am Landratsam­t immer wieder angesproch­en worden, sagt Müller. „Auch zur Digitalisi­erung kam ganz viel.“Hier sähen die Beschäftig­ten großes Potenzial, um sich selbst und den Bürgern viele Arbeitssch­ritte zu erleichter­n. Weitere Themen, die wiederholt genannt wurden, waren Stellenbes­etzungen und -bewertunge­n, eine bessere Mitarbeite­rführung,

eine Überarbeit­ung der Internetse­ite oder die Schaffung einer Kantine oder zumindest eines Pausenraum­s, in dem das Personal sich mittags abseits des eigenen Schreibtis­chs zusammense­tzen könne.

Wie Müller auf Nachfrage berichtet, kam auch von den Mitarbeite­rn einiges Lob: zum Beispiel für die flexiblen Arbeitszei­ten. Der Landratsam­tssprecher sagt: „Wir nutzen alle möglichen Arbeitszei­tmodelle.“Das komme unter anderem Beschäftig­ten mit kleinen Kindern oder pflegebedü­rftigen Angehörige­n zugute. Das Klima im Haus und die Hilfsberei­tschaft untereinan­der seien ebenfalls vielfach positiv hervorgeho­ben worden. Wobei es auch andere Stimmen gab, die genau das vermissten – je nach den persönlich­en Erfahrunge­n, so Müller.

Weitere Pluspunkte sammelte das Landratsam­t bei der Belegschaf­t dafür, das Projekt „LRA2025+“ins Leben gerufen zu haben. Landrat Klaus Metzger hatte den Prozess angestoßen mit dem Ziel, sich von innen heraus sowie räumlich anders und moderner aufzustell­en. Auslöser war der entstehend­e Erweiterun­gsbau.

Projektgru­ppen erarbeiten Vorschläge.

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Foto: Erich Echter Was läuft gut und wo kann das Landratsam­t in Aichach besser werden? Ein Anlass für das Landratsam­t, sich darüber Gedanken zu machen, ist der derzeit entstehend­e Neubau (links im Bild). Inzwischen ist die Umfrage unter den Bürgern abgeschlos­sen.

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