Bürgerbefragung ist beendet
Das Landratsamt Aichach-Friedberg will sich neu aufstellen. Fast 1300 Menschen aus dem Wittelsbacher Land beteiligten sich. Auch die Ideen der Mitarbeiter liegen vor.
Landkreis Aichach-Friedberg Das Landratsamt Aichach-Friedberg stellt sich auf den Prüfstand: Es will wissen, was es für die Bürgerinnen und Bürger sowie für seine Beschäftigten besser machen kann. Der Erneuerungsprozess läuft unter dem Titel „LRA2025+“. Bis Mitte vergangener Woche konnten sich Bürgerinnen und Bürger auf Fragebögen, die im Landratsamt und seinen Außenstellen auslagen, an Online-Terminals oder auf der Internetseite an einer Umfrage beteiligen. Knapp 1300 machten mit. Bereits seit Dezember bringt sich die Belegschaft ein. Nach Ostern folgt die nächste Phase des Projekts.
Auf 1278 Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte es die Bürgerbefragung des Landratsamtes: 1240 davon beantworteten die Umfrage auf der Internetseite der Behörde oder an den Online-Terminals im Haus. 38 weitere füllten die ausliegenden Fragebögen aus. Das berichtet Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes. 373 Menschen, also rund 30
Prozent aller Mitwirkenden, schlossen die Fragebögen ab. Die übrigen ließen einen Teil der Fragen unbeantwortet.
Dennoch reiche das Datenmaterial nach Ansicht des Instituts für Public Management (IPM) in Ismaning bei München aus, sagt Müller. Das IPM und dessen Leiter, Prof. HansPeter Mayer, begleiten den Erneuerungsprozess am Landratsamt als externer Partner. Auch die Rückmeldungen, in denen manche Fragen unbeantwortet blieben, kann das IPM auswerten. Auf den ersten Blick war Müller zufolge unter den Antworten der Bürger zwar einiges an Kritik, aber auch Positives. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung sollen bis zum Ende der Osterferien vorliegen. Sie fließen ebenso in die dann beginnende Projektarbeit ein wie die Verbesserungsvorschläge und Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Rund 200 von ihnen – und damit etwa 40 Prozent der Belegschaft – hatten sich im Dezember und Januar an 18 internen Workshops beteiligt. Die dreistündigen Workshops mit jeweils bis zu zwölf Beschäftigten wurden vom IPM moderiert und hatten stets denselben Ablauf. Es ging um Fragen wie: Was finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut oder schlecht am Landratsamt? Was könnte den Bürgerinnen und Bürgern am Landratsamt gefallen oder nicht? Wie sollte dieses in zehn Jahren aussehen? Die Antworten wurden auf Kärtchen notiert. Diese waren, nach Themen sortiert, bis zum Dienstag im Aichacher Kreisgut ausgestellt.
Müller sagt: „Jetzt geht es an die Umsetzung.“Darin fließen sowohl die Rückmeldungen des Personals als auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung ein. Alles wird in drei Kategorien eingeteilt: In Anliegen, die das Landratsamt schnell angehen kann. In Angelegenheiten, die das Landratsamt nicht ändern kann – zum Beispiel, wenn es um Tarifverträge geht. Sowie in „die sicher umfangreichste Kategorie, wo wir uns an die Arbeit machen müssen“, so Müller:
Damit solle nach Pfingsten begonnen werden.
Hierzu will das Landratsamt circa fünf Projektgruppen gründen, die erneut aus Beschäftigten bestehen und sich jeweils mit einem Schwerpunktthema auseinandersetzen. Die Gruppen treffen sich etwa ein- bis zweimal pro Monat, moderiert von Experten des IPM. Müller sagt: „Wir hoffen, bis Jahresende fertig zu sein.“Doch alle Themen sollten „ordentlich weiterbearbeitet werden“. Vielleicht brauche manche Gruppe, die sich mit einem umfangreicheren oder intensiveren Thema befasse, auch bis ins nächste Jahr hinein.
In den Mitarbeiter-Workshops kristallisierten sich übrigens einige Schwerpunktthemen heraus. So sei die angespannte Parkplatz-Situation am Landratsamt immer wieder angesprochen worden, sagt Müller. „Auch zur Digitalisierung kam ganz viel.“Hier sähen die Beschäftigten großes Potenzial, um sich selbst und den Bürgern viele Arbeitsschritte zu erleichtern. Weitere Themen, die wiederholt genannt wurden, waren Stellenbesetzungen und -bewertungen, eine bessere Mitarbeiterführung,
eine Überarbeitung der Internetseite oder die Schaffung einer Kantine oder zumindest eines Pausenraums, in dem das Personal sich mittags abseits des eigenen Schreibtischs zusammensetzen könne.
Wie Müller auf Nachfrage berichtet, kam auch von den Mitarbeitern einiges Lob: zum Beispiel für die flexiblen Arbeitszeiten. Der Landratsamtssprecher sagt: „Wir nutzen alle möglichen Arbeitszeitmodelle.“Das komme unter anderem Beschäftigten mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen zugute. Das Klima im Haus und die Hilfsbereitschaft untereinander seien ebenfalls vielfach positiv hervorgehoben worden. Wobei es auch andere Stimmen gab, die genau das vermissten – je nach den persönlichen Erfahrungen, so Müller.
Weitere Pluspunkte sammelte das Landratsamt bei der Belegschaft dafür, das Projekt „LRA2025+“ins Leben gerufen zu haben. Landrat Klaus Metzger hatte den Prozess angestoßen mit dem Ziel, sich von innen heraus sowie räumlich anders und moderner aufzustellen. Auslöser war der entstehende Erweiterungsbau.
Projektgruppen erarbeiten Vorschläge.