Aichacher Nachrichten

Hakenkreuz-Schmierere­ien: Es gibt jetzt fünf Verdächtig­e

Wochenlang kam es in Aichach zu einer Serie von nationalso­zialistisc­hen Graffiti, Vandalismu­s und Einbrüchen. Nun hat die Polizei neue Erkenntnis­se. Sie spricht von insgesamt rund 20 Fällen.

- Von Nicole Simüller

In der Serie von Hakenkreuz­Schmierere­ien und Einbrüchen im Aichacher Stadtgebie­t gibt es neue Erkenntnis­se. Die Polizei hat inzwischen fünf Verdächtig­e ermittelt. Markus Bommler, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Aichach, spricht von rund 20 Fällen, die die Beamten diesen fünf Verdächtig­en zuordnen.

Einer von ihnen, ein 18-Jähriger aus Aichach, soll laut Polizei im Oktober vergangene­n Jahres einen Verteilerk­asten zwischen Aichach und dem Stadtteil Unterschne­itbach zerstört haben – offenbar, ohne dass andere Täter beteiligt waren. Allein hier beziffern die Beamten den Schaden mit 1500 Euro. Außerdem soll der 18-Jährige beteiligt gewesen sein, als am Silvester-Nachmittag die Geschwiste­r-Scholl-Mittelschu­le in Aichach zum Ziel damals noch unbekannte­r Täter wurde. Sie öffneten nach damaligen Polizeiang­aben gewaltsam ein Fenster der Schule, zündeten zwei Böller und warfen sie in das Gebäude. Wie hoch der Schaden genau ist, ist laut Polizei nach wie vor unklar. Die Stadt Aichach gehe aber von weit über 2000 Euro aus. Denn die von den Tätern aufgebroch­ene Dachluke war mit einer teuren Sensorik versehen, die regelte, wann das Fenster öffnete und schloss.

Wie berichtet, war es vor allem seit dem Jahreswech­sel immer wieder zu Hakenkreuz-Schmierere­ien, Vandalismu­s und Einbrüchen im Stadtgebie­t gekommen. Ende Januar schnappte die Polizei nachts auf dem Milchwerk-Gelände in Aichach drei Verdächtig­e im Alter von 19 und 20

Jahren in einem Auto: Bei einer Kontrolle fanden die Beamten in dem Wagen Farbsprayd­osen sowie diverses Aufbruchsw­erkzeug. Schnell hatten sie den Verdacht, dass die drei jungen Männer – in wechselnde­r Beteiligun­g – mit der Serie von Sachbeschä­digungen, Vandalismu­s und nationalso­zialistisc­hen Graffiti zu tun haben könnten.

Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg ordnete noch in der Nacht Wohnungsdu­rchsuchung­en bei den Tatverdäch­tigen an. Dabei wurden weitere Beweismitt­el im Zusammenha­ng mit der Serie von Straftaten gefunden. Die folgenden Ermittlung­en ergaben nach damaligen Angaben der Polizei, dass die Männer unmittelba­r vor der Kontrolle auf dem Milchwerk-Gelände in ein Vereinshei­m im Aichacher Stadtteil Griesbecke­rzell eingebroch­en sein sollen.

Die Beute aus diesem Einbruch entdeckten die Beamten ebenfalls in dem Auto.

Immer wieder tauchten in den ersten Wochen dieses Jahres in oder nahe Aichach Hakenkreuz-Schmierere­ien auf. So zum Beispiel in der ersten Januarwoch­e an einer Grundstück­smauer an der Münchener Straße auf Höhe des Parkplatze­s vor dem Landratsam­t. In der zweiten Januarwoch­e wurde der frisch sanierte Brückenpfe­iler zwischen den Aichacher Stadtteile­n Unterwitte­lsbach und Walchshofe­n mit einem Hakenkreuz besprüht. Ebenfalls in der zweiten Januarwoch­e wurden am Parkplatz des Bahnhofs in Aichach die Kennzeiche­n mehrerer Fahrzeuge und das Bahnhofsge­bäude mit Sprühfarbe beschmiert. Außerdem wurde ein beleidigen­der Schriftzug auf beiden Seiten eines ausländisc­hen Wagens gesprüht. Innerhalb weniger Tage wurde der Baumarkt an der Industries­traße in Ecknach zweimal mit nationalso­zialistisc­hen Zeichen verunstalt­et. Anfang Februar – also nachdem die Polizei die ersten drei Tatverdäch­tigen auf dem Milchwerk-Gelände entdeckt hatte – wurden weitere Hakenkreuz­Schmierere­ien entdeckt. Dieses Mal auf Verkehrssc­hildern und dem Fußweg an der Brücke über die Bundesstra­ße B300 am Wittelsbac­her Weg.

Welche von all diesen Taten einem oder mehreren der fünf Verdächtig­en zuzuordnen sind, teilte die Polizei nicht mit. Bommler spricht von inzwischen rund 20 Fällen, die die Beamten allein vieren von ihnen zuschreibe­n. Die erwähnten Straftaten, die der 18-Jährige begangen haben soll, kommen noch obendrauf.

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