Hakenkreuz-Schmierereien: Es gibt jetzt fünf Verdächtige
Wochenlang kam es in Aichach zu einer Serie von nationalsozialistischen Graffiti, Vandalismus und Einbrüchen. Nun hat die Polizei neue Erkenntnisse. Sie spricht von insgesamt rund 20 Fällen.
In der Serie von HakenkreuzSchmierereien und Einbrüchen im Aichacher Stadtgebiet gibt es neue Erkenntnisse. Die Polizei hat inzwischen fünf Verdächtige ermittelt. Markus Bommler, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Aichach, spricht von rund 20 Fällen, die die Beamten diesen fünf Verdächtigen zuordnen.
Einer von ihnen, ein 18-Jähriger aus Aichach, soll laut Polizei im Oktober vergangenen Jahres einen Verteilerkasten zwischen Aichach und dem Stadtteil Unterschneitbach zerstört haben – offenbar, ohne dass andere Täter beteiligt waren. Allein hier beziffern die Beamten den Schaden mit 1500 Euro. Außerdem soll der 18-Jährige beteiligt gewesen sein, als am Silvester-Nachmittag die Geschwister-Scholl-Mittelschule in Aichach zum Ziel damals noch unbekannter Täter wurde. Sie öffneten nach damaligen Polizeiangaben gewaltsam ein Fenster der Schule, zündeten zwei Böller und warfen sie in das Gebäude. Wie hoch der Schaden genau ist, ist laut Polizei nach wie vor unklar. Die Stadt Aichach gehe aber von weit über 2000 Euro aus. Denn die von den Tätern aufgebrochene Dachluke war mit einer teuren Sensorik versehen, die regelte, wann das Fenster öffnete und schloss.
Wie berichtet, war es vor allem seit dem Jahreswechsel immer wieder zu Hakenkreuz-Schmierereien, Vandalismus und Einbrüchen im Stadtgebiet gekommen. Ende Januar schnappte die Polizei nachts auf dem Milchwerk-Gelände in Aichach drei Verdächtige im Alter von 19 und 20
Jahren in einem Auto: Bei einer Kontrolle fanden die Beamten in dem Wagen Farbspraydosen sowie diverses Aufbruchswerkzeug. Schnell hatten sie den Verdacht, dass die drei jungen Männer – in wechselnder Beteiligung – mit der Serie von Sachbeschädigungen, Vandalismus und nationalsozialistischen Graffiti zu tun haben könnten.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg ordnete noch in der Nacht Wohnungsdurchsuchungen bei den Tatverdächtigen an. Dabei wurden weitere Beweismittel im Zusammenhang mit der Serie von Straftaten gefunden. Die folgenden Ermittlungen ergaben nach damaligen Angaben der Polizei, dass die Männer unmittelbar vor der Kontrolle auf dem Milchwerk-Gelände in ein Vereinsheim im Aichacher Stadtteil Griesbeckerzell eingebrochen sein sollen.
Die Beute aus diesem Einbruch entdeckten die Beamten ebenfalls in dem Auto.
Immer wieder tauchten in den ersten Wochen dieses Jahres in oder nahe Aichach Hakenkreuz-Schmierereien auf. So zum Beispiel in der ersten Januarwoche an einer Grundstücksmauer an der Münchener Straße auf Höhe des Parkplatzes vor dem Landratsamt. In der zweiten Januarwoche wurde der frisch sanierte Brückenpfeiler zwischen den Aichacher Stadtteilen Unterwittelsbach und Walchshofen mit einem Hakenkreuz besprüht. Ebenfalls in der zweiten Januarwoche wurden am Parkplatz des Bahnhofs in Aichach die Kennzeichen mehrerer Fahrzeuge und das Bahnhofsgebäude mit Sprühfarbe beschmiert. Außerdem wurde ein beleidigender Schriftzug auf beiden Seiten eines ausländischen Wagens gesprüht. Innerhalb weniger Tage wurde der Baumarkt an der Industriestraße in Ecknach zweimal mit nationalsozialistischen Zeichen verunstaltet. Anfang Februar – also nachdem die Polizei die ersten drei Tatverdächtigen auf dem Milchwerk-Gelände entdeckt hatte – wurden weitere HakenkreuzSchmierereien entdeckt. Dieses Mal auf Verkehrsschildern und dem Fußweg an der Brücke über die Bundesstraße B300 am Wittelsbacher Weg.
Welche von all diesen Taten einem oder mehreren der fünf Verdächtigen zuzuordnen sind, teilte die Polizei nicht mit. Bommler spricht von inzwischen rund 20 Fällen, die die Beamten allein vieren von ihnen zuschreiben. Die erwähnten Straftaten, die der 18-Jährige begangen haben soll, kommen noch obendrauf.