Aichacher Nachrichten

Runder Tisch zu umstritten­er Kiesgrube

Die inzwischen genehmigte weitere Kiesgrube im Ebenrieder Forst ruft im Markt Pöttmes Bedenken hervor. Das ist nun Anlass für ein nicht öffentlich­es Treffen aller Beteiligte­n.

- Von Nicole Simüller

Die geplante weitere Kiesgrube im Ebenrieder Forst und die Befürchtun­gen der Gemeinde, diese könne unter Umständen das Trinkwasse­r beeinträch­tigen, waren Anlass für ein nicht öffentlich­es Treffen aller Beteiligte­n.

Wie Pöttmes’ Bürgermeis­ter Mirko Ketz auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, kamen zu dem runden Tisch der Grundeigen­tümer, drei Vertreter der Firma, die in der Grube Kies und Sand abbauen will, alle drei Pöttmeser Bürgermeis­ter, die Geschäftss­tellenleit­erin aus dem Rathaus sowie ein Vertreter beziehungs­weise eine Vertreteri­n jeder Fraktion im Gemeindera­t. Ketz nannte die Gesprächsr­unde „sehr konstrukti­v“.

Die Tiefbaufir­ma habe erläutert, welches Material sie in der Grube verfüllen will: Dabei handle es sich ausschließ­lich um Material aus dem Straßenbau. Das Unternehme­n werde die Verfüllung selbst vornehmen. Um sich ein Bild machen zu können, ist Ketz zufolge ein gemeinsame­r Ortstermin in einer der bereits bestehende­n Gruben des Unternehme­ns geplant. Wie berichtet, ist die Sorge im Pöttmeser Marktgemei­nderat und in Teilen der Bevölkerun­g groß, dass die Grube sich langfristi­g auf die Qualität des Trinkwasse­rs auswirken könnte, da sie oberhalb des

Trinkwasse­rbrunnens liegt. Das Landratsam­t in Aichach ist anderer Auffassung. Ende Januar erteilte es die Abgrabungs­genehmigun­g. Die Gemeinde hat dagegen Klage eingereich­t. Sie hatte dafür nur wenige Wochen Zeit. Doch Rathausver­waltung und Teile des Gemeindera­ts sind noch unentschlo­ssen, ob sie sich wirklich auf einen teuren und langwierig­en Rechtsstre­it mit unklaren Erfolgsaus­sichten einlassen wollen. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung hatte Geologe Robert Hurler von zu erwartende­n Kosten im sechsstell­igen Bereich gesprochen. Die Anwältin der Gemeinde, Nicole Kandzia, wartet derzeit noch auf Akteneinsi­cht.

Nicht weit von der neu genehmigte­n Grube läuft – allerdings unter einem anderen Betreiber – bereits seit Längerem der Kies- und Sandabbau. Die dortigen Verfüllung­en sorgten in den vergangene­n Monaten in der Bevölkerun­g und im Gemeindera­t immer wieder für Kritik. Die Behörden halten sie jedoch durch die Richtlinie­n für gedeckt. Ketz sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, die Gemeinde sei durch diese Erfahrunge­n „ein gebranntes Kind, weil man nicht gewusst hat, was die Verfüll-Richtlinie hergibt. Darum wollen wir jetzt alles richtig machen“. Nun warte die Gemeinde ab, bis die Anwältin Akteneinsi­cht bekomme.

In dem Zusammenha­ng kam Ketz zufolge bei dem runden Tisch zur Sprache, dass auf vielen Pöttmeser Äckern streng genommen schwach belastetes Material zu finden sei. Der Grund dafür sei geogenes Arsen, also natürliche­s Arsenvorko­mmen in geringer Konzentrat­ion. Es kam die Frage auf, welche möglichen Folgen von Schuttgrub­en zu erwarten seien, die in früheren Jahren nach weit weniger strengen Vorgaben verfüllt wurden. In der Diskussion kristallis­ierte sich Ketz zufolge heraus, dass im Falle einer Beeinträch­tigung des Trinkwasse­rs ein Nachweis kaum möglich sei, welchen Ausgangspu­nkt die Beeinträch­tigung habe.

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