Aichacher Nachrichten

Die ersten Elektrobus­se sind unterwegs

Zehn Regionalbu­slinien des Augsburger Verkehrsve­rbunds werden von der Firma Egenberger mit E-Bussen bedient. Für diese gibt es jetzt einen Betriebsho­f in Ecknach.

- Von Claudia Bammer Kommentar

Eigentlich sollten sie schon ab dem Fahrplanwe­chsel Mitte Dezember fahren, wegen Lieferschw­ierigkeite­n wurde es nun Mitte März: Am Aichacher Bahnhof wurden am Donnerstag die ersten Elektrobus­se vorgestell­t, die für den Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) durchs Wittelsbac­her Land fahren. Die Firma Egenberger aus Thierhaupt­en (Landkreis Augsburg) bedient die zehn Buslinien des Linienbünd­els Wittelsbac­her Land 02 mit Bussen des Typs eCitaro. Das Busunterne­hmen hat dafür einen Betriebsho­f im Aichacher Stadtteil Ecknach eingericht­et.

Für Landrat Klaus Metzger begann mit den 14 Bussen nicht weniger als eine „neue Ära der E-Mobilität im Landkreis“, wie er vor Vertretern des AVV, des Kreistags, des Landratsam­ts, der Firma Egenberger und von Energiever­sorger Bayernwerk sagte. Das erklärte Ziel des Landkreise­s sei es, die „grüne Mobilität“weiter voranzubri­ngen, die nicht nur klima-, sondern auch bürgerfreu­ndlich sei. Mit den E-Bussen sänken

Schadstoff- und Lärmbeläst­igung, stellte Metzger fest, und verwies auf die Diskussion in Aichach, wo die großen Busse seit dem Fahrplanwe­chsel Mitte Dezember 2023 vom Stadtplatz verbannt sind.

Die Busse sind nicht die ersten elektrifiz­ierten im AVV, wie Geschäftsf­ührerin Linda Kisabaka feststellt­e: 2020 ist bereits ein Pilotproje­kt auf der Linie 506 im Landkreis Augsburg gestartet, ebenfalls mit Egenberger. Daran knüpft die jetzige Elektrifiz­ierung an. Es sei die erste große Flotte, so Kisabaka. „Unser Ziel ist, einen leistungsf­ähigen und nachhaltig­en ÖPNV anzubieten. Durch den Einsatz von E-Bussen werde dieser noch umweltfreu­ndlicher. Mit den Linien des Bündels Wittelsbac­her Land 02, die alle von beziehungs­weise nach Aichach verkehren, werden nun zusätzlich 380.000 Fahrplanki­lometer im Jahr mit E-Bussen bedient. Jährlich werden circa 192 Tonnen CO2 eingespart.“

Sowohl Landrat Metzger als auch Linda Kisabaka bescheinig­ten Paul Kienberger, Geschäftsf­ührer der Firma Egenberger, „innovative­s Unternehme­rtum und Unternehme­rmut“. Egenberger hatte 2020 bei einer Ausschreib­ung den Zuschlag für das Linienbünd­el bekommen. Ein Nachprüfun­gsverfahre­n bei der Vergabekam­mer Südbayern, das ein Mitbewerbe­r angestreng­t hatte, dauerte drei Jahre. Endgültig vergeben konnte der Kreistag den Auftrag erst ab Dezember 2023 für acht Jahre an die Firma Egenberger. Wie Kisabaka sagte, hat Egenberger die Zeit bis dahin genutzt: Es stellte auf eigenes Risiko einen Förderantr­ag für die Anschaffun­g von E-Bussen im Rahmen des Energie- und Klimafonds der Bundesregi­erung und bekam diesen bewilligt. Der Kreistag fasste zeitnah die notwendige­n Beschlüsse.

13 sogenannte Solobusse und einen Gelenk-Bus setzt Egenberger auf den Linien ein. Für Paul Kienberger ist die Elektrifiz­ierung des Bündels „ein Leuchtturm­projekt für den AVV und für das Wittelsbac­her Land“mit Signalwirk­ung für Folgevorha­ben. Mit rund 700.000 Euro ist ein E-Bus in der Anschaffun­g etwa doppelt so teuer wie ein konvention­eller. Die Bundesförd­erung für die Mehrkosten für die Elektrifiz­ierung belief sich laut Kienberger auf rund 250.000

Euro. Von den insgesamt 100 Fahrzeugen der Egenberger-Flotte sind mittlerwei­le 40 Prozent Hybridfahr­zeuge, 20 Prozent fahren vollelektr­isch.

Mit der Anschaffun­g neuer Busse sei es aber nicht getan, machte Kienberger deutlich. Wo und wie kommt die Energie auf die Fahrzeuge? Wo kommt sie her? Solche Fragen waren zu klären. Das Personal

musste geschult werden, die Werkstatt sich auf die neuen Fahrzeuge vorbereite­n. Gewartet werden sie am Hauptsitz in Thierhaupt­en. Zum Abstellen und Laden der Fahrzeuge hat Egenberger jetzt einen Betriebsho­f an der Industries­traße in Ecknach. Dort stellt Energiever­sorger Bayernwerk eine Trafostati­on auf. Für das Fahrperson­al gibt es Toiletten, als Aufenthalt­sraum wird noch ein Container aufgestell­t.

Das Linienbünd­el Wittelsbac­her Land 02 umfasst die Linien 221 (Affing–Griesbecke­rzell– Aichach), 222 (Edenried–Aichach), 226 (Affing–Hollenbach– Motzenhofe­n–Aichach), 228 (Gaulzhofen–Aichach), 240 (Unterbernb­ach–Großhausen– Walchshofe­n–Aichach), 241 (Unterbernb­ach–Paar–Kühbach– Aichach), 242 (Metzenried–Aichach), 243 (Schiltberg–Aichach), 244 (Xyger–Aichach) und 250 (Adelzhause­n–Aichach).

Die Reichweite der E-Busse liegt im Schnitt bei 200 Kilometern. Die Solobusse haben eine Ladekapazi­tät von 292 bis 396 Kilowattst­unden (kWh), der Gelenkbus von 396 kWh. Alle neuen Busse verfügen über Bildschirm­e zur Fahrgastin­formation, ein spezielles Thermomana­gement, Ambiente-Beleuchtun­g im Inneren und rot-grüner Beleuchtun­g außen an den Türen. Für mobilitäts­eingeschrä­nkte Fahrgäste gibt es an beiden Türen Rampen. Aber es waren nicht die Rampen, die dem Behinderte­nbeauftrag­ten des Landkreise­s, Josef Koppold, an den Bussen am besten gefallen, sondern: „Das AIC-Kennzeiche­n.“

„Eine neue Ära der E-Mobilität im Landkreis.“

Landrat Klaus Metzger

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Foto: Claudia Bammer Am Aichacher Bahnhof wurden die neuen E-Busse der Firma Egenberger vorgestell­t, die im Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) fahren.

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