Kreis geht in die „Solaroffensive“– was bedeutet das für die Bürger?
Dachflächenbörsen, Beratungen und Projekte: Aichach-Friedberg will die Energiewende mit einem PV-Ausbau vorantreiben. Eine Hürde ist aber noch zu überwinden.
Aichach-Friedberg Es sind ambitionierte Ziele, die der Landkreis Aichach-Friedberg verfolgt. Bis 2030 will der Kreis den CO2-Ausstoß um 55 Prozent verringern, 2040 soll das Wittelsbacher Land seinen Strombedarf einzig durch erneuerbare Energien decken können. Die müssen aber erst einmal ausgebaut werden – weshalb der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie nun das Projekt „Solaroffensive“beschlossen hat. Dafür ist allerdings noch eine Förderung entscheidend. Die hätte auch Auswirkungen auf Angebote des Kreises für Bürgerinnen und Bürger.
Wie Daniela Eder, am Landratsamt unter anderem für den Klimaschutz zuständig, die „Solaroffensive“beschrieb, sollen im Projekt „bewährte Bausteine mit innovativen Bausteinen“ergänzt werden. Zu den bewährten Mitteln gehören etwa die Energiestammtische und Solarabende, die gebündelt in den Gemeinden stattfinden und bei denen sich Bürgerinnen und Bürger über Fotovoltaik (PV) informieren können. Geplant ist, die Ortstermine alle zwei Monate fortzuführen. Außerdem bietet der Landkreis Aichach-Friedberg in Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis Augsburg bereits PV-Onlinevorträge an. Künftig soll weiterhin jeden zweiten Monat ein Termin stattfinden.
Auch mit dem sogenannten Solarpotenzialkataster habe man gute Erfahrungen gesammelt, sagte Eder. Mit diesem Online-Werkzeug können Bürgerinnen und Bürger im Landkreis in Erfahrung bringen, wie geeignet ihre eigenen Dächer für PV-Anlagen sind. Das Solarpotenzialkataster ist Grundlage für die Beratungsangebote des Kreises. Insgesamt zwölf OnlineKurse,
verteilt auf die kommenden beiden Jahre, sollen in die Nutzung einführen.
Darauf aufbauend soll eine Dachflächenbörse eingeführt werden.
„Wir wollen Angebot und Nachfrage zusammenführen“, sagte Daniela Eder. Das Angebot soll sich vor allem an Hausbesitzer richten, „die selbst keine PV-Anlage
bezahlen können oder wollen, ihre Fläche aber für andere Investoren zur Verfügung stellen können“, erklärte die Sachgebietsleiterin. Der Kreis plant zudem, Bildungsprojekte
voranzutreiben. Gemeinsam mit dem Kreisjugendring soll etwa für zwei Wochen pro Kalenderjahr das „Energiespardorf“an Schulen präsentiert werden. Mit diesem Erlebnis-Unterricht soll Schülerinnen und Schülern näher gebracht werden, wie Strom erzeugt wird, wo er herkommt und wie man im Gemeinderahmen Strom einsparen kann.
Zentraler Bestandteil des Solarprojektes ist außerdem eine „StartOffensive PV für große Dächer“. Mit insgesamt 48 Unternehmen, sozialen Einrichtungen, Vereinen und Wohnungseigentümer-Gemeinschaften sollen „Hemmnisse und Potenziale des PV-Ausbaus“erschlossen werden. Geplant ist, Wohnungseigentümer-Gemeinschaften alle drei Monate einen Vortrag mit Fokus auf Betriebskonzepte und rechtliche Regelungen anzubieten.
Alle sechs Monate sind zudem Vorträge für einen aus Kreissicht gänzlich neuen Bereich mit Fotovoltaik-Potenzial geplant: „Soziale Einrichtungen und Vereine mit Immobilien waren bis jetzt nicht im Fokus von PV-Beratungen“, sagte Daniela Eder. Teil der StartOffensive ist zudem, wie Fotovoltaik etwa mit Wärmepumpen oder E-Mobilität kombiniert werden könnte.
Auf die Haushaltsjahre 2024, 2025 und 2026 verteilt plant der Kreis, sich das Projekt insgesamt knapp 138.000 Euro kosten zu lassen. Elementar ist allerdings eine „Leader“-Förderung. Damit unterstützt die EU ländliche Regionen bei ihrer Entwicklung. Mit einer „Leader“-Förderung würde der Eigenanteil des Kreises auf knapp 79.000 sinken, der Zuschuss muss aber erst noch beantragt werden. Unter diesem Vorbehalt beschloss der Ausschuss die Finanzierung der „Solaroffensive“einstimmig.