Aichacher Nachrichten

Diese Herausford­erungen kommen auf Aindling zu

Bei der Bürgervers­ammlung im Moosbräusa­al geht Bürgermeis­terin Hitzler auf die Kinderbetr­euung und einen möglichen Blackout ein.

- Von Evelin Grauer

Die Zukunft der Aindlinger Grundschul­e, die Ausgaben des Marktes und ein möglicher, flächendec­kender Stromausfa­ll waren drei der großen Themen bei der ersten Bürgervers­ammlung der Gemeinde im Moosbräusa­al. Rund 60 Besucherin­nen und Besucher verfolgten dort den Rückblick von Bürgermeis­terin Gertrud Hitzler auf 2023 und den Ausblick auf die kommenden Jahre. Als eine der größten Herausford­erungen gilt der Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung für Grundschul­kinder ab dem Schuljahr 2026/27.

Da die stufenweis­e Einführung bereits in rund zwei Jahren beginnt, sei bei diesem Thema Eile geboten, erläuterte Hitzler. Ab dem Schuljahr 2029/2030 gelte der Anspruch erstmals für alle Kinder im Grundschul­alter. Dann muss die Gemeinde täglich, von Montag bis Freitag, eine Betreuung von acht Stunden inklusive Unterricht­szeit anbieten. Auch in den Ferien müssen die Kinder betreut werden. Schließzei­ten sind für maximal vier Wochen im Jahr vorgesehen. Auch Schulbusse würden dann noch häufiger benötigt als jetzt.

Hitzler betonte, dass der Rechtsansp­ruch nicht bedeute, dass das Angebot kostenfrei für die Eltern sein müsse. Der Marktgemei­nderat müsse noch in diesem Jahr darüber entscheide­n, mit welcher Art der Betreuung der Rechtsansp­ruch in Aindling erfüllt werden soll. So könnten die Mädchen und Buben im Hort, in der Mittagsbet­reuung oder im offenen oder gebundenen Ganztag betreut werden. Welche Lösung oder Lösungen

für den Markt am sinnvollst­en wären, wägten die Verwaltung, die Schulleitu­ng und der Gemeindera­t derzeit ab, so Hitzler. Es gebe zwar staatliche Förderunge­n, diese dürften aber wohl nicht kostendeck­end sein.

Fest steht, dass die Grundschul­e erweitert werden muss, um die Ganztagsbe­treuung anbieten zu können. Auch Zuzüge und eine Zunahme der Altersgrup­pen zwischen 30 und 50 Jahren sorgen dafür, dass in den kommenden Jahren mehr Schulkinde­r erwartet werden. Zur Grund- und Mittelschu­le am Lechrain Aindling gehören neben der Grundschul­e und der Mittelschu­le in Aindling auch die Grundschul­e in Todtenweis. In Aindling stehen derzeit vier Klassenräu­me und der umfunktion­ierte Musikraum zur Verfügung, in Todtenweis vier Klassenräu­me. Langfristi­g dürften aber elf Klassenzim­mer nötig sein. Mit der Grundschul­erweiterun­g steigt auch der Bedarf an Sportfläch­en, insbesonde­re an Hallenfläc­he. Eine mögliche neue Sporthalle soll laut Hitzler auch von den Mittelschü­lern genutzt werden können.

Auch für die jüngeren Kinder gibt der Markt Aindling viel Geld aus. Hitzler erläuterte anhand von mehreren Folien, wie hoch die Ausgaben für die Betreuung der Krippenund Kindergart­enkinder sind. Im Jahr 2023 lag die gemeindlic­he Förderung bei rund 726.000 Euro. Zuzüglich der staatliche­n Förderung flossen gut 1,8 Millionen Euro in die Kinderbetr­euung im Markt. Darüber hinaus gab die Gemeinde etwa 344.000 Euro an Investitio­nskostenzu­schüssen für die Kitas aus, beispielsw­eise für Reparature­n. In ihrem Bericht schlüsselt­e die Bürgermeis­terin

die wichtigste­n Daten aus dem Bürgeramt, dem Hauptamt, der Bauverwalt­ung und der Finanzverw­altung auf. Ein wichtiges aktuelles Projekt der Finanzverw­altung ist die Splittung der Abwasserge­bühr in Schmutz- und Niederschl­agswasserg­ebühr, die noch in diesem Jahr beschlosse­n werden soll. Damit kommt der Markt seiner gesetzlich­en Verpflicht­ung nach, eine verursache­rgerechte Abrechnung einzuführe­n. Die gesplittet­e Abwasserge­bühr errechnet sich nicht mehr allein über den Frischwass­erverbrauc­h. Sie zieht den Anteil des eingeleite­ten Niederschl­agswassers

heran und „belohnt“die Bürgerinne­n und Bürger, die viel Wasser auf der eigenen Fläche versickern lassen.

In Sachen Bauvorhabe­n erklärte Hitzler, dass der Markt keine sinnvollen Plätze für Windräder auf dem eigenen Gemeindege­biet sehe. Höchstens in Zusammenar­beit mit den Nachbargem­einden Affing, Hollenbach und Petersdorf könnten rentable Anlagen entstehen. Als Zukunftspr­ojekte griff sie den Geh- und Radweg von Aindling nach Arnhofen heraus, bei dem gerade die finale Abstimmung des Grunderwer­bs stattfinde.

Ähnliches gilt für den geplanten Gehweg in Arnhofen. Beim Breitbanda­usbau wartet die Gemeinde auf den positiven Förderbesc­heid der bayerische­n GigabitRic­htlinie für 686 Anschlüsse im Gemeindege­biet. Beim Förderprog­ramm des Bundes kam der Markt bisher nicht zum Zug.

Zum Schluss ging die Bürgermeis­terin noch auf das Katastroph­enszenario eines flächendec­kenden Stromausfa­lles, eines Blackouts, ein. Sollte dieser Fall tatsächlic­h einmal eintreten, sollen Bürgerinne­n und Bürger an sogenannte­n Leuchttürm­en wichtige

Informatio­nen erhalten. Auch das Laden von Akkus für medizinisc­he Geräte soll hier möglich sein. Menschen, die auf derartige Geräte angewiesen sind, sollten dies vorab bei der Gemeinde melden. In Aindling soll der Leuchtturm an der Grundschul­e entstehen, in Pichl im Feuerwehrh­aus und in Stotzard im Gemeinscha­ftshaus. In Aindling habe man sich laut Hitzler bewusst gegen das Feuerwehrh­aus entschiede­n, da dieses vermutlich als Einsatzzen­trale benötigt würde. Für die Besetzung der Leuchttürm­e sucht die Gemeinde noch ehrenamtli­che Helfer.

 ?? Foto: Josef Abt ?? Die Aindlinger Grundschul­e soll in absehbarer Zeit erweitert werden. Die Einrichtun­g soll im Falle eines flächendec­kenden Stromausfa­lls auch als „Leuchtturm“dienen.
Foto: Josef Abt Die Aindlinger Grundschul­e soll in absehbarer Zeit erweitert werden. Die Einrichtun­g soll im Falle eines flächendec­kenden Stromausfa­lls auch als „Leuchtturm“dienen.

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