Dschinni und die Suche nach dem Glück
17 Mädchen der achten bis elften Klassen des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums zeigen ein sehenswertes Theaterstück. An zwei Tagen kommen rund 350 Zuschauer.
Im Deutschherren-Gymnasium in Aichach brachten 17 Mädchen der achten bis elften Klassen das neueste Stück des Mittelstufentheaters auf die Bühne. Der Titel „Lieber B.L.A.U.“ließ im Vorfeld viel Raum für Spekulationen über den Inhalt. Nach wenigen Minuten Spielzeit inmitten eines minimalistischen Bühnenbilds aber kann das Publikum erahnen, worum es geht: Die beiden Möbelpacker Martin (Alina Aab) und Manfred (Anna Stammnitz) lassen eine leuchtend blaue Glasflasche mitgehen, aus der kurz zuvor ein Dschinni, ein Flaschengeist, entwich.
Die Geschichte ist inspiriert von der „bezaubernden Jeannie“und „Aladdin“. Ein lang vergessener Geist des Orients, sehr gelungen interpretiert von Madeleine Mair, verliert seine geliebte Behausung. Er muss fortan mit mehr oder minder appetitlichen Flaschen, Dosen und Teekannen vorliebnehmen. Die Flasche hingegen wird bei einer sehr überzeugend dargestellten Antiquitätenhändlerin (Ronja Fischer) gegen Bargeld eingetauscht.
Diese hat ein Faible für lateinische Redewendungen und Zaubersprüche aus „Harry Potter“, erkennt den Wert der Flasche und hofft, dass deren Geist ihre Wünsche erfüllt. Enttäuscht rubbelt sie sich die Finger wund, ein Geist erscheint ihr jedoch nicht. Er kann es auch nicht, da er aktuell in einer Bierflasche haust, aus der ihn Möbelpacker Manfred im Streit mit seiner Freundin Anja (Sophia Schmid) befreit. Völlig blau, also betrunken, torkelt Dschinni hervor und wartet auf Manfreds Wunsch.
Ganz richtig: Einzahl. Denn die klassischen drei Wünsche haben laut Dschinni in seiner Erfahrung nur dazu geführt, dass die Menschen die ersten beiden Wünsche für Nichtigkeiten vergeudeten und erst der dritte und letzte Wunsch der wahre Herzenswunsch war.
Also ging der Geist dazu über, nur einen Wunsch zu gewähren. Manfred wünschte sich viel Kohle, war jedoch von dem Sack Grill-Briketts eher enttäuscht. Auch seine Freundin verließ ihn aufgrund seines oberflächlichen Wunsches. Eine kleine PET-Flasche wird daraufhin zu Dschinnis neuer Behausung. Als Flaschensammler (Selina Yiyit) ihn befreit, hat er starke Bauchkrämpfe vom Mikroplastik der Plastikflasche. Er versäumt es,
rechtzeitig zu warnen, dass der Obdachlose nur einen einzigen Wunsch zur Verfügung hat. Somit verschwendet dieser seinen einzigen Wunsch damit, seinen Chef (Jessica Singh), den er für seine Armut verantwortlich macht, in die sprichwörtliche Hölle zum Teufel (Rosa Zirngibl) zu schicken.
Im Lauf der Suche nach „seiner“Flasche begegnet der Dschinni Influencerin Julia (Valentina Zeitlmeir) und ihrer Mutter (Nina Lutz). Er testet eine äußerst entspannende Behausung in einer Teekanne. Die drei Freunde Elisa (Emma Meßmer), Lena (Johanna Füllenbach) und Marco (Zuza Malisz) verleiten den Dschinni dazu, aus einer Energydrink-Dose zu schlüpfen. Daraufhin ist der energiegeladene
Flaschengeist hoch motiviert, den nächsten Wunsch zu erfüllen.
Sein Aufenthalt in einer Sektflasche bringt ihn zurück in die Wohnung von Susis (Nora Engelschalk) und Maries (Marie Wenger) Oma, von deren Dachboden die blaue Flasche zu Beginn verschwunden war. Über einige Umwege und teuflische Intervention ist diese zwischenzeitlich ebenfalls wieder bei Oma (Julie Held) aufgetaucht. Flasche und Geist werden vereint. Als wenn das noch nicht genug Happy End wäre, wünscht sich die wunschlos glückliche rüstige Oma Freiheit für den Flaschengeist und rückt damit Dschinnis Meinung über die Menschheit wieder ins rechte Licht. Bleibt nur der krönende Abschluss mit Yogalehrerin und
Personaltrainerin Anja, die mit allen Akteurinnen zu dem Lied „I’m a Barbie Girl“die Bühne rockt und ausgelassen tanzt. Das Stück basiert auf „Der Dschinni und die Suche nach Glück“von Dagmar Reichle und wurde unter Regie und Gesamtleitung von Katharina Dollinger und Silke Fraunholz-Funke umgesetzt.
Die Auswahl der Musik, der Kostüme und die Spezialeffekte mit Licht und witzigen Requisiten geben dem stark besetzten Stück einen besonderen Schliff. 195 Zuschauer kamen am Donnerstag in die neue Aula des Aichacher Gymnasiums, am Samstag waren es rund 150. Lang anhaltender Applaus zeigte die Begeisterung des Publikums.