Aichacher Nachrichten

Bessere Chancen für Einheimisc­he

Der CSU-Stadtentwi­cklungsaus­schuss plädiert für eine Änderung der Kriterien, nach denen die Stadt Aichach Baugrundst­ücke vergibt. Für den Stadtplatz bringt er eine „Hybridlösu­ng“ins Spiel.

- Von Claudia Bammer

Wenn die Stadt Aichach Bauplätze vergibt, dann sollen die Aichacher noch größere Chancen auf sie haben als bisher. Zumindest, wenn es nach dem Stadtentwi­cklungsaus­schuss des Aichacher CSU-Ortsverban­ds geht. Josef Koppold, der den Ausschuss seit 2020 leitet, stellte bei einem Pressegesp­räch mit dem Orts- und Fraktionsv­orsitzende­n Josef Dußmann sieben Themen vor, mit denen sich der Ausschuss beschäftig­t hat. Dem 16-köpfigen Ausschuss, der 20215 gegründet wurde, gehören Vorstandsm­itglieder und Vertreter der Jungen Union, der Frauen-Union und der Senioren-Union an. Zum Einheimisc­hen-Modell hat der Ausschuss einen Antrag an die CSU-Fraktion gestellt, die das Thema wiederum im Stadtrat einbringen soll.

Vergibt die Stadt Aichach Bauplätze, ist der Andrang groß: Es gibt wenig Angebot und die Stadt verkauft günstiger als es der Markt hergibt. Zum Zug kommt, wer nach einem Kriterienk­atalog

Dußmann will auch über Aichachs Baulandmod­ell reden.

am meisten Punkte sammelt. Dabei spielt zum Beispiel die Wohndauer in Aichach ebenso eine Rolle wie die Zahl der Kinder. Diese Vergaberic­htlinien sollen geändert werden, schlägt der CSUAusschu­ss nun vor. Aichacher sollen bei der Bauplatzve­rgabe noch stärker berücksich­tigt werden, sagt Koppold. Und: Wird, wie jetzt im „Himmelreic­h“in Ecknach Bauland ausgewiese­n, sollen Ecknacher noch größere Chancen haben als beispielsw­eise jemand aus Algertshau­sen. „Wenn jemand dort aufgewachs­en ist und sich in Vereinen engagiert, soll er auch die Chance haben, im Ort zu bleiben“, sagt Koppold.

Die CSU-Stadtratsf­raktion wird sich in ihrer Klausur am 6. April mit dem Antrag beschäftig­en, so Dußmann. Dann will er auch über das Baulandmod­ell sprechen. Wird Bauland ausgewiese­n, kann die Stadt ab einer bestimmten Größe die Hälfte davon kaufen. Abzüglich der Flächen für Erschließu­ng und Grünfläche­n,

sind das die Bauplätze, die die Stadt nach dem Einheimisc­henmodell verkauft. Bei 24 Bauplätzen wie im „Himmelreic­h“sei das etwa ein Drittel, sagt Dußmann. Er würde den Anteil der Stadt gern erhöhen, um mehr Bauplätze für Einheimisc­he zu haben. „Andere Kommunen kaufen hundert Prozent“, sagt Dußmann und verweist zum Beispiel auf die Nachbargem­einde Hollenbach.

• „Hybridlösu­ng“für Stadtplatz:

Nachdem die großen Busse vom Stadtplatz verbannt sind, muss der Stadtrat irgendwann entscheide­n, ob der Bereich zwischen Rathaus und Koppoldstr­aße für Autos gesperrt und die 17 Parkplätze dort einem Wasserspie­l weichen sollen oder nicht. Die Ergebnisse aus den Bürgerwerk­stätten zum Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept (Isek) werden

voraussich­tlich vor der Sommerpaus­e im Stadtrat präsentier­t. Über die Parkplätze war sich auch der Ausschuss nicht einig, so Koppold. Er spricht sich für eine „Hybridlösu­ng“aus: Von den 17 Parkplätze­n sollen zehn bis zwölf bestehen bleiben. Mit versenkbar­en Pollern könnte der Bereich zeitweise gesperrt werden. Untersucht werden soll eine Art „Mittlerer Ring“über die Augsburger, Münchener, Martin-, Gerhauser-, Donauwörth­er, Franz-Beck- und Theodor-Heuss-Straße. Den Verkehrsfl­uss könne man auch im Hinblick auf den Stadtplatz intelligen­ter hinbekomme­n, so Koppold. Mit Einbahnreg­elungen in der Sudetenstr­aße und im Jakobiweg könnte dort Platz für Fahrradspu­ren entstehen.

• Kinderpfle­geschule und Fachakadem­ie: Dass es in Aichach nun eine

Kinderpfle­geschule und eine Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik gibt, geht laut Koppold auf den Ausschuss zurück. Im November 2021 habe das erste Gespräch mit dem Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko dazu stattgefun­den. Dieser habe ebenso wie der Kreistag „gute Arbeit geleistet“.

• Kindergart­en-App: Angestoßen habe der Ausschuss auch die Einführung einer App für die städtische­n Kindergärt­en, so Koppold. Mit einer solchen arbeite das Kinderhaus der Lebenshilf­e bereits seit drei Jahren. Diese dient der digitalen Dokumentat­ion und dem Informatio­nsaustausc­h mit den Eltern. Mittlerwei­le habe die Stadt eine solche App angeschaff­t, teilweise hapere es aber noch an der Infrastruk­tur.

• Barrierefr­eier Spielplatz: Im Zuge des neuen Spielplatz­konzeptes

soll in der Stadt Aichach ein barrierefr­eier Spielplatz entstehen. Einzelne inklusive Spielgerät­e seien nicht ausreichen­d, so Koppold. Diese Bitte hat die Fraktion an die Stadtverwa­ltung weitergege­ben.

• Projekt „Zusammen digital“: Bei diesem Projekt helfen junge Leute Menschen, die Unterstütz­ung beim Umgang mit Tablet, Smartphone oder Computer brauchen. Den Förderantr­ag für das Projekt hat die Stadt gestellt. Die jungen Leute sollten einen kleinen Obolus bekommen, so Koppold.

• Wärmenetz mit Ziegelei: Die Abwärme der Ziegelei in Oberbernba­ch könnte für ein Wärmenetz genutzt werden, so Koppold. Ob das möglich wäre, hänge von einem Energiekon­zept ab, das die Hochschule Amberg derzeit für alle Werke der Firma Schlagmann erstellt.

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Foto: Erich Echter In Ecknach entsteht das neue Baugebiet „Himmelreic­h“(links von der Bebauung oben). Der CSU-Stadtentwi­cklungsaus­schuss will, dass Einheimisc­he bei der Vergabe stärker berücksich­tigt werde.

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