Die Gemeinde Obergriesbach nimmt viele große Projekte in Angriff
Der Haushalt fällt im Vergleich zum Vorjahr durch eine „satte Erhöhung“auf. Allein in Zahling werden vier Straßen saniert.
Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Obergriesbacher Gemeinderats – ohne Johannes Asam, Simon Achter und Jürgen Hörmann, die entschuldigt fehlten – den diesjährigen Haushalt, der um gut elf Prozent höher ausfiel als noch im Vorjahr. Von einer „satten Erhöhung“sprach Markus Treffler, der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Dasing, der auch deutlich machte: Vor allem im Vermögenshaushalt sind die Zahlen gestiegen, nämlich um knapp 20 Prozent. Inhaltlich bedeutet das auch, dass sich die Gemeinde Obergriesbach zahlreiche große Projekte vorgenommen hat.
Das meiste Geld fließt in diesem Jahr in Infrastrukturmaßnahmen. Allein im Ortsteil Zahling werden gleich vier Straßen vom Straßenbelag bis weit in den Untergrund saniert. In der Brunnenstraße und in der Zeller Straße steht die Erneuerung der Wasser- und Abwasserleitungen sowie der Straße und der Beleuchtung an. In Summe werden die Maßnahmen dort etwa 4,2 Millionen Euro kosten. Über drei Millionen Euro werden bereits heuer für diese beiden Straßen ausgegeben. In der Strassmair Allee und in der Straße Im Thal werden Kanal- und Wasserleitungen ebenso wie die Straße erneuert. Die Kostenschätzung beläuft sich aktuell auf über drei Millionen Euro. Heuer könnten bereits Kosten in Höhe von 840.000 Euro kassenwirksam werden. Trotz der hohen Ausgaben, die die Gemeinde Obergriesbach
hier zu schultern hat, brachte Kämmerer Markus Treffler dennoch auch gute Nachrichten mit, denn die Gemeinde Obergriesbach bekommt für die Sanierung im Wasserund Abwasserbereich Förderungen nach der RZWAs 2021, der Richtlinie für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben. Für die Brunnenstraße und die Zeller Straße bekommt die Gemeinde eine Förderung in Höhe von 1,3 Millionen Euro für die Sanierung der Wasser- und Abwasserkanäle. Für die Strassmair Allee und die Straße Im Thal rechnet die Gemeinde mit einer Förderung von einer Million für die Erneuerung der Wasser- und Abwasserkanäle. Daniel Schulz, der zweite Bürgermeister
der Gemeinde, erklärte, dass die Gemeinde alles daransetzen werde, die Projekte im Wasser- und Kanalleitungsbau in dem Zeitraum umzusetzen, sodass sie die RZWAs-Förderung erhalten kann. Gemeinderat Peter Liebl erklärte, dass ohne Förderung und der damit verbundenen Zeitschiene das Projekt Strassmair Allee vielleicht erst später umgesetzt worden wäre. Direkt nach der Haushaltsdiskussion wurde über den Ingenieurvertrag abgestimmt, der rund 70.000 Euro kosten wird.
Auch für den Neubau der Regenüberlaufbecken in Zahling könnte es Gelder aus dem Fördertopf der RZWAs 2021 geben. Für das Regenüberlaufbecken Zahling-West, für das Gesamtkosten in Höhe von 520.000 Euro zu schultern sind, rechnet die Gemeinde mit einer Förderung von 345.000 Euro. Das Regenrückhaltebecken in Zahling-Ost könnte 400.000 Euro kosten. Für diese Maßnahme soll ebenfalls eine RZWAs-Förderung beantragt werden. Auch ins Wasserleitungsnetz plant die Gemeinde in diesem Jahr und in den kommenden Jahren jährlich 200.000 Euro zu investieren, „um den Investitionsstau abzubauen“, erklärte Kämmerer Treffler. 150.000 Euro kommen für den Wasserleitungsbau zum Friedhof on top; weitere 20.000 Euro stehen für allgemeine Sanierungsmaßnahmen bereit.
Möglich werden diese großen Investitionen, weil der Gemeinde noch „beachtliche Eigenmittel“zur Verfügung stehen, erklärte der Kämmerer. Anfang des Jahres hatte die Gemeinde über 3,4 Millionen Euro auf der hohen Kante. Daraus muss die Gemeinde nun drei Millionen entnehmen, um die anstehenden Großprojekte schultern zu können. Dennoch könne der Haushaltsausgleich in diesem Jahr nur gelingen, wenn etwa sechs Bauplätze im Zahlinger Baugebiet „Am Wiesenrand“sowie das ehemalige Lagerhausgrundstück in Zahling verkauft werden, erklärte Treffler und ergänzte: Der Haushaltsausgleich ist geschafft, die Mindestzuführung jedoch nicht.
Dennoch sei heuer noch keine Kreditaufnahme nötig. Allerdings käme man in den Jahren 2025 bis 2027 nicht darum herum, Fremdkapitel aufzunehmen, prognostizierte der Kämmerer. Damit könnte der ProKopf-Schuldenstand von 1076 Euro zum Jahresanfang dieses Jahres auf 1757 Euro Ende 2027 steigen. Hans Greppmeier betonte noch einmal die Ausgaben im Verwaltungshaushalt, die laut Treffler ebenfalls angestiegen sind. Vor allem die Personalkosten seien um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Greppmeier bat darum, auf die Gebühren zu achten und plädierte dafür, lieber „peu à peu“Gebühren anzuheben, als „auf einen Schlag und im großen Stil“.