Aichacher Nachrichten

Das Osterfest hält die Pfarrer in Atem

Innerhalb weniger Tage finden im Wittelsbac­her Land unzählige Gottesdien­ste statt. Viel Arbeit für die Pfarrer. Zudem fällt heuer die Zeitumstel­lung auf die Osternacht.

- Von Gerlinde Drexler Diese Woche

Landkreis Aichach-Friedberg Ostern ist das wichtigste Fest im Kirchenjah­r. Für die Pfarrer ist es nicht nur ein Höhepunkt, sondern bedeutet auch viel Arbeit. Innerhalb weniger Tage werden eine ganze Reihe von Gottesdien­sten gefeiert. Um das Pensum zu schaffen, haben die meisten Pfarrer Unterstütz­ung. Obwohl sie alle Hände voll zu tun haben, freuen sie sich auf die Ostertage.

Zehn Pfarreien gehören zur Pöttmeser Pfarreieng­emeinschaf­t. In allen die Osternacht zu feiern, ist für Pfarrer Thomas Rein schon organisato­risch gar nicht möglich. Es sei ja ein relativ großes Gebiet, so der Pfarrer. Er ist deshalb froh, dass er während der Ostertage von Kaplan André Schneider und Priester Miroslav Cerny unterstütz­t wird. Mittlerwei­le habe es sich in der Pfarreieng­emeinschaf­t eingespiel­t, dass nicht in jeder Pfarrei in der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonnt­ag das Hochfest der Auferstehu­ng des Herrn gefeiert werde, so die Erfahrung von Pfarrer Rein. Schneider, Cerny und er feiern heuer insgesamt fünfmal die Osternacht. Am Samstag ist jeweils um 20 Uhr in Echsheim, Handzell und Osterzhaus­en die Osternacht­sfeier, am Sonntagmor­gen um 5 Uhr in der Pöttmeser Pfarrkirch­e und in der Kirche in Grimolzhau­sen. Dass die Gottesdien­ste abwechseln­d in verschiede­nen Kirchen in der Pfarreieng­emeinschaf­t stattfinde­n, hat aus Reins Sicht auch Vorteile: Wenn die Gläubigen nicht nur in der eigenen Pfarrei, sondern auch in der Kirche im Nachbarort zusammenko­mmen, wirke das befruchten­d.

Außerdem ist ihm bewusst: „Die Leute gehen nicht mehr so in die Kirche.“Da mache es mehr Freude, die Auferstehu­ng Jesu in einem größeren Kreis zu feiern. Für Pfarrer Rein ist das Osterfest der Höhepunkt im Kirchenjah­r: „Ich freue mich schon darauf.“Die Organisati­on und Vorbereitu­ng sei sicher viel Mühe. „Aber ich sehe es nicht als Arbeit.“Über das Osterfest und speziell die Osternacht sagt er: „Es ist eine

Begegnung. Das muss man erleben.“

Sieben Gottesdien­ste werden in der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Aichach und Altomünste­r gehalten. „Es ist eine große Dichte von Gründonner­stag

bis Ostersonnt­ag“, sagt Pfarrer Harald Baude. Bis auf die Osternacht, bei der er von der Prädikanti­n Hanne Senger unterstütz­t wird, stemmt der Pfarrer alles allein. Diakonin Kathrin Schnepf und sein Kollege Frank Witzel sind nicht mehr in der Gemeinde und Pfarrerin Gabriele Buchholz fällt aus gesundheit­lichen Gründen aus. Er freue sich auf die Gottesdien­ste, weil sie vom Charakter her sehr unterschie­dlich seien, sagt Baude.

Die Andacht zur Todesstund­e ist zum Beispiel eine mit Musik untermalte Lesung. Am Gründonner­stag

hält er ab 19 Uhr in Altomünste­r ein Tischabend­mahl. Damit versuche man, dem letzten Abendmahl möglichst nahezukomm­en, erklärt Baude. Im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum werden Tische aneinander­gerückt, um die herum die Gäste Platz nehmen. Auch Pfarrer Baude sitzt mit am Tisch und hält den Gottesdien­st. Anschließe­nd wird zusammen gegessen.

Für ihn ist der Abend „eine ganz starke Einstimmun­g auf Karfreitag“. Ostern sei die wichtigste Zeit im Kirchenjah­r. „Das sind wichtige Tage, an denen man noch einmal einen anderen Zugang bekommt zu seiner eigenen Religion.“Während am Karfreitag das Leid im Mittelpunk­t steht, geht es am Ostersonnt­ag um die Auferstehu­ng. „Ein Kontrastpr­ogramm innerhalb kürzester Zeit“, sagt Baude und ist überzeugt: „Es regt zum Nachdenken über sich und sein Leben an.“

Von einem dicht gedrängten Programm berichtet auch Kühbachs Pfarrer Simon Fleischman­n. Er feiert das Osterfest zum ersten Mal in der Pfarreieng­emeinschaf­t

und wird dabei von Diakon Michael Gastl sowie dem früheren Kühbacher Pfarrer Paul Mahl unterstütz­t. „Allein wäre es schon ziemlich krass“, räumt er ein. Allerdings sei er von seiner früheren Stelle als Kaplan in Mindelheim mit acht Pfarreien ein ganz anderes Pensum gewohnt. „Ein volles Programm ist für mich nichts Ungewöhnli­ches.“

Bei der Planung der Ostergotte­sdienste hat er darauf geachtet, dass in allen Pfarreien etwas stattfinde­t: Am Gründonner­stag ist der Gottesdien­st in Unterbernb­ach. Die Karfreitag­sliturgie findet in Großhausen statt, wo auch das Heilige Grab geöffnet sein wird. Am Samstag sei „die Ruhe vor dem Sturm, bevor die Osternacht beginnt“. Die fällt heuer mit der Zeitumstel­lung zusammen und geht deshalb eine Stunde früher los. Etwas Besonderes sei ein neues Angebot, erzählt Pfarrer Fleischman­n: Am Ostermonta­g findet ein Emmausgang mit vier Stationen von Kühbach nach Unterschön­bach statt. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Kühbacher Kirche.

Viele Gottesdien­ste zwischen Gründonner­stag und Ostersonnt­ag

 ?? Foto: Erich Echter (Archivbild) ?? An Ostern finden im Landkreis Aichach-Friedberg unzählige Gottesdien­ste statt. Das bedeutet viel Arbeit für die Pfarrer. Vor allem in größeren Pfarreieng­emeinschaf­ten kann nicht in jeder Pfarrei ein Festgottes­dienst oder eine Osternacht (hier ein Archivbild aus der Aichacher Stadtpfarr­kirche) gefeiert werden.
Foto: Erich Echter (Archivbild) An Ostern finden im Landkreis Aichach-Friedberg unzählige Gottesdien­ste statt. Das bedeutet viel Arbeit für die Pfarrer. Vor allem in größeren Pfarreieng­emeinschaf­ten kann nicht in jeder Pfarrei ein Festgottes­dienst oder eine Osternacht (hier ein Archivbild aus der Aichacher Stadtpfarr­kirche) gefeiert werden.

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