Den Perlachturm gibt’s jetzt aus Lego
Angelika Mackevicius hat ein besonderes Hobby: Aus Lego-Steinen baut sie Sehenswürdigkeiten nach. Dabei achtet sie auf jedes Detail.
Aus grauen und weißen Steinen gebaut, ragt der Perlachturm in die Höhe. Daran prangt die große Uhr mit goldenen Zahlen. Dieser Anblick dürfte vielen Augsburgern vertraut sein. Doch dieser Perlachturm steht nicht wie gewohnt neben dem Rathaus, sondern im Wohnzimmer von Angelika Mackevicius. Sie baut Augsburger Sehenswürdigkeiten mit Lego nach – und hat noch weitere Bauwerke auf ihrer Liste stehen.
Schon in ihrer Kindheit hat Mackevicius mit Lego gebaut. „Damals gab es aber deutlich weniger Auswahl“, erinnert sich die 69-jährige Augsburgerin. Durch ihre Enkel sei sie wieder mit den Steinen in Berührung gekommen und entdeckte selbst wieder die Liebe zu ihrem früheren Hobby. Als ihr Partner sein Haus verkaufte, baute sie dieses mit Lego nach. „Zur Erinnerung“, sagt Mackevicius. Es folgten die Häuser ihrer Kinder, ihr eigener Wohnhausblock und schließlich einige Wahrzeichen Augsburgs.
Gut sortiert in durchsichtigen Boxen bewahrt Angelika Mackevicius ihre Lego-Steine auf. Aus ihnen schafft die Augsburgerin im Laufe der Zeit imposante Bauwerke, wie man sie sonst nur im Legoland vermuten würde. Dafür investiert sie viel Zeit, täglich ein bis zwei Stunden widme sie sich ihrem Hobby. Um Bauwerke, wie den Perlachturm möglichst genau
nachzubilden, lässt sie sich mitunter sogar Geo-Daten von der Stadt zukommen. „Für den Bau des Lego-Turms habe ich zwei Wochen gebraucht“, sagt Mackevicius.
„Das Schönste für mich ist, am
Ende das Ergebnis meiner Arbeit zu betrachten“, erklärt Mackevicius ihre Leidenschaft, „außerdem beschäftigt man sich dadurch viel intensiver mit den Gebäuden.“Der 69-Jährigen ist es wichtig, die Gebäude so detailgetreu wie möglich
nachzubilden. Dafür macht sie nicht nur Fotos ihrer Modelle, sie sucht auch nach Bauplänen. Im Falle des Perlachturms habe sie Geo-Daten von der Stadt erhalten. Anschließend erarbeite sie ihren eigenen Bauplan. Dabei muss sie mitunter Abstriche machen, da sich manche Elemente nicht mit Lego umsetzen lassen. Gerade hinsichtlich der Maßstäbe und Winkel müsse sie ihre Bauwerke oftmals abwandeln. Einige Gebäude, wie etwa das Rathaus, ließen sich dennoch kaum umsetzen. „Das hat so spezielle Fenster, das kann ich gar nicht mit Lego bauen“, erklärt Mackevicius. Oftmals benötige sie für ihre Projekte außerdem ungewöhnliche Bausteine. Für das Rote Tor, an dem sie gerade arbeite, habe sie eine ganze Weile nach Steinen in der Farbe Koralle suchen müssen.
Ständig ist Mackevicius auf der Suche nach neuen Steinen für ihre Bauprojekte. Selbst die Großpackungen seien schnell aufgebraucht. In das bisher größte Lego-Modell, ihrem Wohnhausblock in der Gärtnerstraße, habe sie Steine im Wert von ungefähr 500 Euro verbaut. „Es ist ein teures Hobby“, gesteht die 69-Jährige. Dieses Modell bekommt sogar einen praktischen Nutzen, denn der Wohnhausblock soll saniert werden. „Momentan hat er einen BeigeTon, ich fände weiß aber viel schöner“, sagt Mackevicius, die das Gebäude deshalb mit weißen Steinen gebaut hat, „das werde ich bei der nächsten Eigentümerversammlung mit meinem Modell vorschlagen.“
Nach dem Roten Tor wolle sich Mackevicius dem Vogeltor widmen. Ihr Ziel sei es, alle Tore der Stadt nachzubilden. Ihre Augsburger Bauwerke im Miniaturformat hebe sie gut auf. Auch ihre Enkel dürfen diese nicht zerlegen. „Irgendwann nehme ich vielleicht eins auseinander und baue etwas Neues, aber für den Moment sollen sie so stehen bleiben“, so Mackevicius.