Aichacher Nachrichten

Klimaaktiv­isten wollen Stadt unter Druck setzen

Die Studenten pflanzen Ahornbäume in der Fuggerstra­ße. Sie werfen der Stadt Wortbruch vor. Diese plant ihrerseits, bald mit der Innenstadt­begrünung zu starten.

- Von Jonas Klimm

Klimaaktiv­isten haben am Montag zwei junge Ahornbäume auf einem Grünstreif­en in der Fuggerstra­ße gepflanzt. „Wir wollen der Stadt zeigen, wie es geht, Bäume zu pflanzen, und nicht nur darüber zu reden“, erklärte Karl Geller, der an der Aktion beteiligt war. Trotz großer Ankündigun­gen habe die Stadt bisher in der Innenstadt keine neuen Bäume eingesetzt, so der Klimaaktiv­ist weiter. Die drei Studenten, die sich spöttisch „Unterstütz­er*innen der Stadtregie­rung“nennen, wollen nun Druck aufbauen, sagen sie.

Laut den Klimaaktiv­isten sollen die Bäume dazu beitragen, dass Stadtklima für alle Menschen zu verbessern und den Effekt der Urbanen

Hitzeinsel verringern. So wird das innerstädt­ische Gebiet bezeichnet, in dem die Temperatur­en in der Regel höher sind als außerhalb. „Die Stadt soll die jetzige Pflanzung als Seitenhieb verstehen, denn eigentlich ist sie dafür zuständig und nicht wir“, sagte Theo Döllmann, der an der Universitä­t Augsburg Informatik studiert. Die Klimaaktiv­isten fordern, im Innenstadt­bereich 400 Bäume zu pflanzen, wie es die Augsburger Baumallian­z im vergangene­n Jahr vorgeschla­gen hatte.

Die Stadt plant derzeit, 670 Bäume zu pflanzen. 600 davon sollen im Innovation­spark eingesetzt werden, 70 weitere in der nördlichen Innenstadt. Für das Vorhaben „Smartes Stadtgrün“, zu dem neben den Baumpflanz­ungen die Anlage von Klimaoasen, Trinkbrunn­en

und Hochbeeten sowie das Projekt smartes Gießmanage­ment mit 150 Feuchtigke­itssensore­n gehören, erhielt die Stadt Mitte

März eine Fördersumm­e von acht Millionen Euro vom Bund. Das Projekt soll bis 2027 umgesetzt werden. Vom Grünamt hieß es zuletzt, die ersten Baumpflanz­ungen sollen bereits in diesem Frühjahr erfolgen.

Den Klimaaktiv­isten reicht das nicht. Sie werfen der Stadt vor, die aus ihrer Sicht notwendige Anzahl von Baumpflanz­ungen in der Innenstadt deutlich zu unterschre­iten. Die drei Klimaaktiv­isten betonen auf Nachfrage, dass sie unabhängig agierten. Die zwei jungen Ahornbäume hätten sie an anderer Stelle entnommen, so Geller. Die Materialko­sten von gut dreißig Euro für vier Baumpfähle und zwei Kokosseile habe das Klimacamp bezahlt. Weil die Stadt ihren regelmäßig­en Verspreche­n nicht nachkomme, stelle man ihr die Unkosten in Rechnung. Die Stadt dürfte die unabgespro­chene Pflanzungs­aktion nicht monetär unterstütz­en.

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Foto: Silvio Wyszengrad Drei Klimaaktiv­isten pflanzten junge Ahornbäume unweit des Theaters (v.l.n.r.: Karl Geller, Theo Döllmann, Benigna Gruber).

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