Klimaaktivisten wollen Stadt unter Druck setzen
Die Studenten pflanzen Ahornbäume in der Fuggerstraße. Sie werfen der Stadt Wortbruch vor. Diese plant ihrerseits, bald mit der Innenstadtbegrünung zu starten.
Klimaaktivisten haben am Montag zwei junge Ahornbäume auf einem Grünstreifen in der Fuggerstraße gepflanzt. „Wir wollen der Stadt zeigen, wie es geht, Bäume zu pflanzen, und nicht nur darüber zu reden“, erklärte Karl Geller, der an der Aktion beteiligt war. Trotz großer Ankündigungen habe die Stadt bisher in der Innenstadt keine neuen Bäume eingesetzt, so der Klimaaktivist weiter. Die drei Studenten, die sich spöttisch „Unterstützer*innen der Stadtregierung“nennen, wollen nun Druck aufbauen, sagen sie.
Laut den Klimaaktivisten sollen die Bäume dazu beitragen, dass Stadtklima für alle Menschen zu verbessern und den Effekt der Urbanen
Hitzeinsel verringern. So wird das innerstädtische Gebiet bezeichnet, in dem die Temperaturen in der Regel höher sind als außerhalb. „Die Stadt soll die jetzige Pflanzung als Seitenhieb verstehen, denn eigentlich ist sie dafür zuständig und nicht wir“, sagte Theo Döllmann, der an der Universität Augsburg Informatik studiert. Die Klimaaktivisten fordern, im Innenstadtbereich 400 Bäume zu pflanzen, wie es die Augsburger Baumallianz im vergangenen Jahr vorgeschlagen hatte.
Die Stadt plant derzeit, 670 Bäume zu pflanzen. 600 davon sollen im Innovationspark eingesetzt werden, 70 weitere in der nördlichen Innenstadt. Für das Vorhaben „Smartes Stadtgrün“, zu dem neben den Baumpflanzungen die Anlage von Klimaoasen, Trinkbrunnen
und Hochbeeten sowie das Projekt smartes Gießmanagement mit 150 Feuchtigkeitssensoren gehören, erhielt die Stadt Mitte
März eine Fördersumme von acht Millionen Euro vom Bund. Das Projekt soll bis 2027 umgesetzt werden. Vom Grünamt hieß es zuletzt, die ersten Baumpflanzungen sollen bereits in diesem Frühjahr erfolgen.
Den Klimaaktivisten reicht das nicht. Sie werfen der Stadt vor, die aus ihrer Sicht notwendige Anzahl von Baumpflanzungen in der Innenstadt deutlich zu unterschreiten. Die drei Klimaaktivisten betonen auf Nachfrage, dass sie unabhängig agierten. Die zwei jungen Ahornbäume hätten sie an anderer Stelle entnommen, so Geller. Die Materialkosten von gut dreißig Euro für vier Baumpfähle und zwei Kokosseile habe das Klimacamp bezahlt. Weil die Stadt ihren regelmäßigen Versprechen nicht nachkomme, stelle man ihr die Unkosten in Rechnung. Die Stadt dürfte die unabgesprochene Pflanzungsaktion nicht monetär unterstützen.